Techno-Classica
Vom 26. bis 30. März präsentierten auf der Techno-Classica, der weltweit größten Fachmesse für automobile Klassiker, rund 1.000 Aussteller aus 26 Ländern alles rund um Old- und Youngtimer und lockten damit 165.800 Besucher an.
Damit die Besucher bei der Fülle des präsentierten Angebots den Überblick behalten konnten, teilte sich die Techno-Classica in 21 Sparten auf. Von A bis Z, von Automobilclubs bis Zubehör, bot jede Halle andere faszinierende Ein-blicke in die Old- und Youngtimerszene.
Besondere Highlights waren die Messestände der deutschen und europäischen Automobilhersteller. In aufwändigen Prä-sentationen stellten sie sich und ihre His-torikabteilungen dar. Audi, BMW, Ford, Mercedes-Benz, Porsche und Volkswagen zeigten, wie wichtig für die deutsche Automobilindustrie die Traditionspflege und Geschichte der eigenen Marke sind.
Größtes Historikforum
Gemeinsam mit den europäischen Marken Alfa Romeo, Citroën, Ferrari, Jaguar, Lam-borghini, Peugeot, Skoda und – zur Freude der gesamten Klassikerszene – Volvo wurde die Techno-Classica zum größten Historikforum der Fahrzeughersteller. Daneben boten zahlreiche professionelle und private Klassikerhändler in den Mes-sehallen und unter freiem Himmel etwa 2.500 Fahrzeuge zum Verkauf an. Das Angebot reichte vom preiswerten Goggomobil über zahlreiche Youngtimer bis hin zum mehrere Mio. Euro teuren Kompressor-Sportwagen von Mercedes-Benz. Gut 50 Prozent der angebotenen Fahrzeuge seien tatsächlich verkauft worden, hieß es zum Ende der Messe seitens des Veranstalters. Darunter waren rund 20 Merce-des-Benz 300 SL, die zu Preisen zwischen 380.000 und 690.000 Euro den Besitzer wechselten. Den Spitzenpreis der Messe erzielte ein Ferrari California Spider mit 1,5 Mio. Euro, auf Platz zwei ein Rolls-Royce Silver Ghost mit 840.000 Euro.
Auch beliebte Sparten wie Klassiker-Motorsport, Restaurierung sowie Ersatzteile, Werkzeuge und Wartung, aber auch Tuning und historische Nutzfahrzeuge fehlten ebenso wenig wie Accessoires, Literatur, Bekleidung, Modellautos und Urlaubsangebote mit Oldtimern.
Das ungebrochene Interesse an den Klassikern bewiesen auch die über 200 Old- und Youngtimerclubs, die sich auf ihren phantasievoll gestalteten Ständen dem Messepublikum präsentierten.
Dass der Markt für Old- und Youngtimer boomt, haben mittlerweile auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und dessen Innungen erkannt. Auf seinem Stand informierte der ZDK speziell über die geplante Zusatz-ausbildung der Kfz-Mechatroniker zum Fahrzeugrestaurator. Die Fakten rechtfertigen das neue Berufsbild: In den letzten zehn Jahren ist nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) die Zahl der in Deutschland zugelassenen Oldtimer-Fahrzeuge mit einem Mindestalter von 30 Jahren um rund 250 Prozent gestiegen. Auch die Youngtimer, die 20 Jahre und älter sind, werden immer beliebter.
75 Prozent mehr Youngtimer
Als günstige Alternative zum teuren Old-timer finden sich hier Sammlerstücke wie Golf GTI 1 oder Opel Manta A. Heute gibt es gut 75 Prozent mehr Youngtimer auf deutschen Straßen als noch vor zehn Jahren. Der Bestand von rund 800.000 Youngtimern zeigt einen deutlich wachsenden Markt. Mit dem Bestand wächst aber auch der Bedarf an Reparatur- und Instandhaltungsleistungen. Hauptziel des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes war es daher, auf der Techno-Classica über die hohen Anforderungen originalgetreuer und fachgerecht ausgeführter Restaurierungen aufzuklären und die Notwendigkeit der geplanten Berufsausbildung dem interessierten Publikum näherzubringen.Der ZDK, aber auch der Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF), werden dabei durch die Aus- und Weiterbildungsinitiative yourmove (www.yourmove.de) unterstützt. Die von Res-taurierungs- und In-dustriebetrieben ge-tragene gemeinnützige Marketing- und Motivationsplattform hat sich zum Ziel gesetzt, als Bindeglied zwischen Verbänden und Oldtimerbranche zu fungieren, um Jugendliche für das Karosserie- und Restaurierungshandwerk zu begeistern. Hierfür wurde eigens von yourmove eine Restaurierungswerkstatt auf die Messe verlegt, in der Jugendliche und Profis den Besuchern einen Einblick in ihre Arbeit gaben.
Die Techno-Classica 2008 zeigte, dass der im einstelligen Mrd.-Bereich liegende Old- und Youngtimer-Markt noch immer wächst und ein Ende dieser Entwicklung noch nicht abzusehen ist. Doch die Res-taurierungsbranche ist auf das weitere Wachstum vorbereitet, wie die geplante Zusatzausbildung zum Fahrzeugrestaurator und die hohe Bedeutung der Traditionsabteilungen bei den Herstellern und Importeuren deutlich erkennen lassen. Letzteres war bei der einen oder anderen Marke nicht immer derart ausgeprägt.
Marcel Schoch
- Ausgabe 4/2008 Seite 18 (547.0 KB, PDF)