Das Umweltbundesamt hat die Autoindustrie zum raschen Umstieg auf umweltfreundlichere Klimaanlagen aufgefordert. Kohlendioxid (CO2) als Kältemittel sei zum Beispiel bedeutend weniger schädlich für das Klima als die bisher eingesetzten Stoffe, teilte das Amt am Dienstag in Dessau mit. Zudem sei es serienreif entwickelt und weltweit verfügbar. "Die deutsche Automobilindustrie hat jetzt die Chance, mit einer Entscheidung für die CO2-Technik die Initiative für mehr Klimaschutz bei Autos zu ergreifen", sagte der Präsident des Umweltamtes Andreas Troge am Dienstag in Dessau. Autoklimaanlagen seien echte Klimasünder. Sie enthalten das so genannte Kältemittel R 134a. Es sei 1.300-mal so klimaschädlich wie CO2. So verursache ein Auto mit Klimaanlage bei mittlerer Fahrleistung allein wegen der laufenden Freisetzung von R 134a umgerechnet eine zusätzliche Emission von sieben Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer. Gewöhnliche deutsche Autos produzieren durch das Fahren etwa 150 bis 250 Gramm CO2 pro Kilometer. Von 1. Januar 2011 an müssten die Klimaanlagen neuer Pkw-Typen mit einem Kältemittel befüllt sein, das nur noch gering zum Treibhauseffekt beiträgt, teilte das Amt weiter mit. Das schreibe eine europäische Richtlinie über Auto-Klimaanlagen vor. Doch mit CO2 stehe schon heute eine klimafreundliche Alternative bereit. Auch die Kosten halten sich in Grenzen: Ein namhafter Hersteller schätzt, dass die Mehrkosten für einen Kleinwagen in der Serienproduktion bei unter 30 Euro pro Auto liegen. Die Automobilindustrie könne daher jetzt zügig mit den Planungen für neue Autos mit CO2-Klimaanlagen beginnen – ein schneller Ausstieg aus der klimabelastenden R 134a-Technik sei möglich. (dpa)
Umweltschutz: Pkw-Klimaanlagen als Klimakiller
Das Umweltbundesamt schlägt Alarm: Derzeit verwendetes Kältemittel ist 1.300-mal so schädlich wie CO2