Gut sieben Jahre hat der aktuelle Toyota Corolla bereits auf dem Buckel, und so langsam ist abzusehen, in welche Richtung sich die für 2027 geplante 13. Generation des Weltautos entwickeln könnte. Auf der Japan Mobility Show in Tokio zeigt Toyota eine optisch doch recht spektakuläre Studie als Ausblick. Der coupéhafte Viertürer trägt einen flachen und kurzen Vorbau mit schlitzförmigen Scheinwerfern und einer auffälligen LED-Lichtleiste, die sich quer über die gesamte Front zieht.
Möglich macht das eine komplett neue Plattform, die beim Corolla zum ersten Mal eingesetzt werden soll. Ob hybrider Verbrenner, Plug-in-Hybrid oder Elektromotor, die Architektur ist offen für sämtliche Antriebsarten. Damit ist auch klar, dass der nächste Corolla nicht nur mit diversen Hybridantrieben, sondern auch als E-Fahrzeug aufgelegt wird.
Flaches Frontdesign
Neu entwickelte, flache Antriebe benötigen weniger Platz unter der Motorhaube. Außerdem erlaubt die neue Architektur, die Aggregate tiefer unten zu platzieren. So können die Designer die gesamte Front des Fahrzeugs kürzer und flacher gestalten. Das Konzept ermöglicht es zudem, die Windschutzscheibe vorne weit herunterzuziehen, während sie sich nach hinten bis über die Lehnen der Vordersitze streckt.
Toyota Corolla Concept (2025)
Besonders auffällig ist der luftige Innenraum. Wo bisher üblicherweise eine Mittelkonsole Fahrer und Beifahrer voneinander trennt, haben die Designer im Konzeptfahrzeug ein Tischchen mit einem massiven Fuß vorgesehen. Im aufgeräumten Cockpit sind zwei Displays montiert: Ein kleineres direkt im Blickfeld des Fahrers mit zwei Bediensatelliten rechts und links, ein zweites vor dem Beifahrer. Dieser Bildschirm ist ausschließlich für den Copilot reserviert, beispielsweise um Videos oder Filme zu streamen.
Unterschiedliche Sitze
Die klare Trennung von Fahrer und Beifahrer zeigt sich auch bei den unterschiedlichen Sitzen. Die stärker konturierten Polster hinter dem Lenkrad sind darauf ausgelegt, den Körper des Fahrers zu stützen, während der Beifahrersitz etwas komfortabler geformt ist. Auch die Kopfstützen unterscheiden sich: schmal auf der Fahrerseite, kuschelig breit für den Beifahrer.
Ein großes Glasdach geht nahtlos über in die Windschutzscheibe, sodass trotz der flachen Karosserie ein luftiges Raumgefühl entsteht. Der Konzept-Corolla ist rund 4,70 Meter lang, streckt sich also noch ein paar Zentimeter mehr in die Länge als der aktuelle Corolla Kombi und das in den USA beliebte Modell mit Stufenheck. Besonders deutlich fällt der Unterschied zum 4,37 Meter kurzen Fünftürer aus. Mehr Radstand und kürzere Überhänge bringen den hinten Sitzenden zudem spürbar mehr Beinfreiheit.
Noch will man bei Toyota nicht verraten, ob der nächste Corolla tatsächlich so lang wird oder ob das Serienmodell doch ein paar Zentimeter kürzer und damit kompakter als das in Tokio ausgestellte Modell wird. Denn die Studie soll vor allem zeigen, was konzeptionell mit der neuen Plattform möglich ist.
Leuchtleiste in 3D-Optik
Das kantig-steile Heck dagegen könnte bereits nah am Serienfahrzeug sein. Auffällig ist dessen ausgeprägte horizontale Teilung mit schmalem, angedeutetem Spoiler und einer sich über die Seite bis zu über die Räder ziehenden LED-Leuchtleiste in 3D-Optik.
Toyota ist bekannt dafür, bei einem Generationswechsel gerne sämtliche Konventionen über Bord zu werfen und ein völlig neues Design zu versuchen. Bestes Beispiel ist der Prius, bei dem keine Baureihe der anderen gleicht. Beim Corolla gingen die Designer im Laufe der 60jährigen Modellgeschichte allerdings etwas behutsamer vor. Wohl auch, weil man es sich beim weltweit meistverkauften Toyota nicht mit der treuen Kundschaft verscherzen will. Die Position als Topseller des Konzerns hat der Kompaktwagen mittlerweile zwar an den RAV4 verloren. Und in Deutschland verkaufen sich Yaris Cross und Aygo Cross besser als der Corolla. Dank der technologieoffenen Antriebskonzeption könnte der nächste Corolla aber das Zeug haben, wieder aufzuholen. Ob es aber dann aber wieder den in Deutschland so beliebten Kombi geben wird, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist: Der nächste Corolla wird deutlich länger und geräumiger – und es könnte darauf hinauslaufen, dass es aus Kostengründen weniger Varianten als bisher geben wird.