Der vom Kraftfahrt-Bundesamt erfasste Rückgang der Bestandszahlen an LPG-Fahrzeugen ist für den Vorsitzenden des Bundesverbands Freie Gastankstellen (BFG), Peter Ziegler, ein Alarmsignal. Bislang seien die Zahlen kontinuierlich gestiegen, bis auf über eine halbe Million zum 1.1.2014. Nun habe es erstmalig ein Minus von 1,3 Prozent auf etwas über 494.000 Einheiten gegeben. Dies sei ein Indiz für zahlreiche Missstände in der Gasbranche, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Der Rückgang an sich wäre noch "kein Beinbruch, wären da nicht auch noch die Vorkommnisse um die Sicherheit von verbauten Gasanlagen, sowie die von ihnen ausgehenden doch erheblichen Motorschäden und die angebotene Gasqualität", kritisiert Ziegler. Dagegen führt der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) den Rückgang ausschließlich auf die Verbraucherverunsicherung zurück , ausgelöst durch die Diskussionen über eine Verlängerung der Steuerermäßigung für den Kraftstoff. Der DVFG forderte kürzlich einen baldigen Beschluss dieser Verlängerung, um Kunden mehr Planungssicherheit zu geben.
"Die Frage, ob über das Jahr 2018 eine weitere Steuerermäßigung von der Regierung aus CDU/CSU und SPD beschlossen werden soll, oder kann, ist nach Ansicht des BFG nur dann sinnvoll, wenn der Gesetzgeber auch die Gaswirtschaft auf Einhaltung der bestehenden Gesetzgebung hin stärker überwacht", heißt es dagegen von Seiten Zieglers. Auch fordert der Verband eine deutliche Reduzierung der Schwefelanteile in der Kraftstoffnorm. "Schwefel ist der Stoff, welcher gerade bei Katalysatoren und Sensoren im Abgasstrang von EURO 5 und EURO 6 Fahrzeugen erhebliche Schäden hervorruft."
Die Diskussion um die Kraftstoffqualität bei LPG ist nicht neu. Bereits 2009 hatte ein ZDF-Bericht für Aufsehen gesorgt, der Verunreinigungen im großen Stil anprangerte. Der DVFG sprach damals von "Angriffen ohne Realitätsbezug" und betont auch heute, dass der verkaufte Kraftstoff grundsätzlich der europaweit gültigen DIN-Norm entspricht. Ziegler fordert dagegen in seinem Statement mehr Selbstkritik: "Hören wir auf mit dem Schönreden in der Gasbranche, machen wir unsere Hausaufgaben gegenüber unseren Kunden und gewinnen wir verlorengegangenes Vertrauen durch die Beseitigung von Missständen zurück." (ng)
Wie ist Ihre Meinung zur Debatte? Rechts in der "Frage der Woche" Box können Sie bis zum 15. März abstimmen.
Peter Ziegler