Haben Sie zu Silvester auch Blei gegossen und versucht, einen Blick in die ungewisse Zukunft zu erhaschen? Übrigens, Zukunft ist in der Regel immer ungewiss – nur Banken und Börsianer behaupten, abgesehen von Meteorologen, künftige Entwicklungen vorhersagen zu können. Obwohl sie damit in den letzten zwei Jahren kapitalen Schiffbruch erlitten haben, versuchen einige auch im Jahr zwei nach der Bankenkrise weiterzumachen, als wäre nichts geschehen.
Vor und nach dem Jahreswechsel habe ich mir die Aufgabe gestellt, aus den zahlreichen Vorhersagen und Kaffeesatzlesereien die Kfz-Branche betreffend, mein eigenes Bild von der Zukunft zu machen. Ich muss gestehen, ich bin gescheitert. Einig sind sich alle Vorhersagen nur darin, dass es für den Pkw-Handel ein schwieriges Jahr wird, was nach der Abwrackprämie nicht überrascht. Wie immer tanzte der „Autoexperte“ aus der Kulturregion Ruhr 2010 aus der Reihe, sprach von dramatischen Strukturveränderungen mit Händlermassensterben und Megarabatten für Gebrauchtfahrzeuge.
Sollte der Herr recht behalten, müsste der GW-Handel 2010 einen Nach-Abwrackboom erleben. Vermutlich wird aber auch diese Prognose nicht eintreffen.
Sicher ist, dass wir in wenigen Wochen eine neue Kfz-GVO bekommen, die allem Anschein nach im Servicemarkt für mehr Wettbewerb sorgen wird. Sicher ist auch, dass im Bereich der Technik neue gesetzliche Vorgaben wirksam werden, die sich für Servicebetriebe bei Schulungsanforderungen und technischer Ausstattung bemerkbar machen. Sicher ist außerdem, dass Kfz-Unternehmer gut daran tun, die Prozesse ihres Unternehmens zu optimieren, denn kleine Anpassungen haben oft beachtliche finanzielle Auswirkungen. Und sicher ist, dass Sie sich auch 2010 um die Pflege bestehender und die Gewinnung neuer Kunden bemühen müssen. Den restlichen Prognoseterror sollten Sie sich sparen.
Frank Schlieben, asp-Chefredakteur
- Ausgabe 1/2010 Seite 3 (91.6 KB, PDF)