Es ist eine beeindruckende Zahl, mit der die Demokraten im Wahlkampf um das Präsidentenamt hausieren gehen: Barack Obama habe während der Wirtschaftskrise mehr als 1,4 Millionen Jobs rund um die US-Autoindustrie gerettet. Die Entscheidung für Geldspritzen an General Motors, Chrysler und Zulieferer sei damals mutig und politisch unpopulär gewesen. Aber sie habe eine "wirtschaftliche Katastrophe in Kommunen im ganzen Land verhindert".
Die breit gefasste Zahl stammt aus einer mittlerweile zwei Jahre alten Studie des Center for Automotive Research (CAR). Die Regierung Obama kramt sie immer wieder hervor, besonders jetzt in Wahlkampfzeiten. Denn Obama inszeniert sich gerne als Beschützer von Amerikas Autowerkern. Kaum ein Präsident dürfte derart viele Fabriken während seiner Amtszeit besichtigt haben. Auch Daimlers amerikanische Lkw-Produktion bekam schon Besuch vom mächtigsten Mann im Staate.
In dieses Bild passt, dass die US-Regierung am Montag vor die Welthandelsorganisation WTO gezogen ist und anprangert, dass China seine Autoindustrie illegalerweise päppele. Mit den Japanern und Südkoreanern hatten schon einmal ausländische Firmen die heimischen Hersteller in Bedrängnis gebracht. Die Beschwerde erfolgt zeitgleich mit einem Wahlkampf-Auftritt Obamas in Ohio, wo zahlreiche Firmen aus der Auto- und Zulieferindustrie angesiedelt sind. Der Bundesstaat grenzt an Michigan mit der Autohochburg Detroit.
Politik: Barack Obama als Retter der Autoindustrie

US-Präsident Barack Obama hält seine schützende Hand ein weiteres Mal über Amerikas Autoindustrie: Nachdem er GM und Chrysler während der Wirtschaftskrise rettete, will er die heimischen Hersteller nun vor der Konkurrenz aus China behüten. Denn Autoarbeiter sind Wähler.