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Pelziger Plagegeist

20.11.2009 12:02 Uhr

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Marder-Abwehrmaßnahmen

Versicherungen schätzen die jährlichen Schäden durch Marderbisse auf fast 40 Millionen Euro. Lösungsvorschläge gibt es viele, praktikabel sind die wenigsten. asp bietet eine kurze Übersicht.

Pfotenspuren auf Motorhaube und Dach – bitte lass es eine Katze gewesen sein, denkt sich der Halter. Er befürchtet, ein Steinmarder hat sich den Motorraum als Nachtquartier ausgesucht und sein Gebiss an Zündkabel, Gummi-Manschetten oder Kühlmittelschläuchen getestet. Da die Raubtiere ein ausgeprägtes Revierverhalten haben, markieren sie ihr Lager gründlich. Am nächsten Tag wird der mobile Unterschlupf häufig von den Besitzern in das Revier eines Artgenossen gefahren. Gerade in der Paarungszeit häufen sich folglich die Schadensfälle: Wittern Rüden zwischen Mai und August die Duftspuren der Nebenbuhler, geraten sie in Wallung und beißen wild um sich.

Bissschäden ereignen sich allerdings das ganze Jahr über, da die Räuber die Beschaffenheit von Gegenständen vorzugsweise mit den Zähnen testen. Widerlegt ist nach Angaben des Wildbiologischen Instituts der Universität Gießen übrigens mittlerweile die Annahme, dass Ausdünstungen der im Motorraum verwendeten Kunststoffe die Nagelust der kleinen Pelztiere weckt. Der Lebensraum der Steinmarder umfasst weite Teile Eurasiens. Hierzulande fühlen sie sich insbesondere in Oberfranken und dem Schwabenländle wohl: Einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aus dem Jahr 2000 zufolge sind dies Marderbiss-Hochburgen. Dieser Unter-suchung zufolge würden Steinmarder am häufigsten in Zündkabel beißen, gefolgt von den Kühlmittelschläuchen, den zahlreichen Niederspannungskabeln sowie den Manschetten an den Antriebswellen und an der Lenkung.

Verscheuchen oder aussperren?

Die möglichen Abwehrmaßnahmen reichen von Hausmittelchen, wie Hundehaaren oder Mottenkugeln, Anti-Marder-Duftsprays, Ultraschallgeräten bis zu Hochspannungsanlagen. Anbieter präsentieren ihre Leistungen u.a. auf den Webseiten www.marderabwehr.de, www.mardersicher.de und www.nomarder.de. Allerdings sind Medienberichten zufolge viele dieser Gegenmaßnahmen selten von Erfolg gekrönt. Denn Marder durchschauen die Tricks, umgehen Fallen und gewöhnen sich sehr schnell an Gerüche. Auch Ultraschall soll nach neuen Erkenntnissen unwirksam sein, da Marder diesen ohnehin überall wahrnehmen und der Ton eher ihre Neugierde weckt. Ein hilfreiches, wenngleich wenig praktikables Mittel sind regelmäßige Motorwäschen, um die Duftspuren zu tilgen. Weiter empfehlen Experten gehärtete Ummantelungen für Kabel und Schläuche, die Bissattacken standhalten sollen. Die Hartplastikrohre sind in jedem Baumarkt für wenige Euro pro Meter erhältlich. Werksseitige Investitionen in bissfestes Material wären zwar wünschenswert, werden aus Kostengründen allerdings nur unzureichend bis gar nicht durchgeführt.

Die Rechnung bekommt der Endkunde: Erhebungen des GDV aus dem Jahr 2007 haben ergeben, dass sich die Marderschäden bei kaskoversicherten Fahrzeugen auf fast 40 Mio. Euro jährlich belaufen. Einer der wenigen Hersteller, die das Problem ernst nehmen ist Volkswagen – zumindest im Nachrüstbereich. Die VW-Lösung setzt gemäß Eigenwerbung auf Vermeiden statt Verscheuchen. Das Volkswagen-Original-Marderschutzsystem ist bestrebt, Mardern den Weg in den Motorraum zu versperren. Erhältlich für die Modelle Golf, Jetta und Touran, besteht es aus zwei Bürstenvorhängen, die horizontal und vertikal im Bereich des Lenkgestänges und der Antriebswellen in den vorderen Radhäusern angebracht werden. Zudem wird ein Lochblech im Bereich des vorderen Abgasrohrs montiert (siehe Bilder rechts). Kostenpunkt: Für Benziner verlangt VW 148,75 Euro, für Selbstzünder kostet es 108,05 Euro.

Der Marder ist übrigens durchaus wählerisch und unterscheidet nach Marken: Während im Jahr 2000 jeder 33. Renault Mégane Schäden aufwies, traf dies nur auf jeden 667. Peugeot 205 zu, zitierte die FAZ aus der GDV-Studie „Schäden an Personenwagen durch Marder-Verbiss“. Martin Schachtner

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