Neuvorstellung: Toyota iQ
Nur knapp drei Meter lang, aber mit vier Sitzen und voller technischer Besonderheiten: der iQ ist kein Billigauto.Auch beim Aufenthalt in der Werkstatt wird sich Toyotas Kürzester als durchaus anspruchsvoll erweisen.
Gut zehn Jahre dauerte es, bis das Smart City Coupé, das heutige Modell Fortwo, einen ernsthaften Wettbewerber erhielt. Der Toyota iQ ist 290 Millimeter länger als der Smart, was Querparken ausschließt, und hat mit den ursprünglichen Ideen von Swatch-Group-Chef Nicolas Hayek noch weniger gemein als das letztlich durch Daimler realisierte Kleinstfahrzeug, bietet aber gegenüber diesem zwei Vorteile: Es können mehr als nur zwei Personen transportiert werden, konkret drei Erwachsene und ein Kind. Alternativ stehen 238 Liter Ladevolumen zur Verfügung. Umklappbaren Rücksitzlehnen und 1.680 Millimetern Fahrzeugbreite, 121 mehr als beim Smart, sei dank. Preislich zielt Toyota mit dem iQ eindeutig auf den Smart. Unter Berücksichtigung der Unterschiede der Serienausstattung, die beim Toyota deutlich üppiger ausfällt, liegen beide auf vergleichbarem Niveau. Mit kleinstem Ottomotor und Schaltgetriebe startet der iQ bei 12.700 Euro, hat aber u. a. Aluräder, Klimanlage, CD-Radio sowie ESP und neun Airbags an Bord.
Neu: Sitzpolster- und Heck-Airbag
Im Detail sind das je zwei Front-, Seiten- und Kopf-Airbags, ein Knie-Airbag für den Fahrer, ein Sitzpolster-Airbag für den Beifahrer (wirkt dem Durchtauchen unter dem Gurt entgegen) und ein Heck-Airbag. Letzterer entfaltet sich unmittelbar vor der Heckscheibe und mindert damit die Fol-gen eines Heckaufpralls speziell im Kopf- und Nackenbereich der Fondinsassen.
Um einen 2.985 Millimeter kurzen 3+1-Sitzer realisieren zu können, mussten die Toyota-Ingenieure die Fahrzeugtechnik komprimieren. An fünf Baugruppen ge-schah das besonders intensiv. So wurde das Differenzial nach vorn vor den Motor verlegt, was das Abstandsmaß Stoßfänger-Gaspedal laut Toyota um 120 Millimeter reduzierte. Vorteile: kleinerer Motorraum und verkürzter vorderer Überhang. Zu beiden Vorteilen trägt auch die mittige Positionierung des Lenkgetriebes über dem Motor bei. Statt unter dem Rücksitz, wie bei Kleinwagen üblich, sitzt der Kraftstofftank am Unterboden – 120 Millime-ter flach, 32 Liter fassend, mit horizontal integrierter Kraftstoffpumpe und mittig angeordneter Pegelsensorik. Effekte: um 440 Millimeter verkürzter Radstand, ge-neigter Einbau der hinteren Stoßdämpfer (ragen nicht in den Fond) und verbesserte Schwerpunktlage. Veränderte, leichtere Sitzrahmen und ein neues Sitzdesign mit schlanken Rückenlehnen verschaffen den Fondpassagieren auf Kniehöhe 40 Millimeter mehr Beinfreiheit. Ein kleinerer Lüfter, alternative Luftkanalführung und ein kompakter Luftfilter ließen die Klimaanlage und somit die Armaturentafel, insbesondere beifahrerseitig, schrump-fen. In Kombination mit dem Entfall des Handschuhfachs sorgt das für deutlich gesteigerte Beifahrer-Beinfreiheit, auch bei ganz nach vorn verschobenem Sitz, und erklärt die Bezeichnung 3+1-Sitzer.
Motoröl: Viskositätsklasse 0W-20
Um die Ottomotoren auf geringen Ver-brauch und ebensolchen CO2-Ausstoß zu trimmen, besitzen diese variable Ventilsteuerungen auf der Einlassseite (VVT-i), elektrisch gesteuerte Abgasrückführung (E-AGR) und werden mit Schmiermittel der ungewöhnlich niedrigen Viskositätsklasse 0W-20 befüllt. Die Mitgabe eines Ein-Liter-Gebindes bei Auslieferung und nach jedem Service ist somit unumgänglich, denn an Tankstellen dürfte dieses Öl kaum zu bekommen sein. Ergebnis aller Maßnahmen ist eine CO2-Emission von 99 Gramm pro Kilometer beim iQ mit 1,0-Liter-Ottomotor – laut Toyota der ers-te viersitzige Benziner, der als Nennwert weniger als 100 Gramm CO2 emittiert.
Dass auch kleine Autos mitunter große Anforderungen an den Werkstattservice stellen, zeigt zudem die Notwendigkeit, den iQ nur mit Bedacht anzuheben, an-derenfalls könnte er von der Hebebühne fallen. Wegen seiner geringen Abmessungen legte Toyota vier Aufnahmepunkt-Paare fest, die je nach Tätigkeit in unterschiedlicher Kombination genutzt werden müssen. Bei Arbeiten an Vorderwagen oder Heck und Nutzung eines bestimmten Aufnahmepunkt-Paares ist der iQ zum Gewichtsausgleich definiert zu beladen.
AHK nur für den Fahrradtransport?
Den Verkauf des Winzlings mit 1,0-Liter-Otto- oder 1,4-Liter-Dieselmotor startet der deutsche Importeur am 24. Januar. Die 1,33-Liter-Ottomotor-Variante – mit Start-Stopp-Automatik – soll ab Juli 2009 verfügbar sein. Planzahl in Deutschland: 10.000 Einheiten. Erwarteter Modellmix: 90 Prozent Benziner, 70 Prozent Schalt-getriebe und 50 Prozent gehobene Aus-stattung iQ+. Ob als Zubehör auch eine Anhängekupplung angeboten, aber nur für den Transport von Fahrrädern etc. freigegeben wird, ist derzeit noch nicht entschieden. Peter Diehl
Zwei Benziner und ein Diesel im neuen Toyota iQ
Motor
1.0 VVT-i
1.33 VVT-i (ab Juli 2009)
1.4 D-4D
Bauart/Hubraum (cm3)/Charakter/Einbauposition
R3-Otto/998/Langhuber/vorn quer
R4-Otto/keine Angabe/keine Angabe/vorn quer
R4-Diesel/1.364/Langhuber/vorn quer
Ventile/Ventiltrieb/Nebenantrieb
12/DOHC (Einlass variabel)/Steuerkette
16/DOHC (Einlass variabel)/Steuerkette
8/OHC/Steuerkette
Gemischbildung
Saugrohreinspritzung
Saugrohreinspritzung
Common-Rail-Einspritzung (maximal 1.600 bar)
Besonderheiten (Auswahl)
E-AGR, CVT-Getriebe (Option)
E-AGR, CVT-Getriebe (Option), Start-Stopp-Automatik
VTG-Lader, Piezoinjektoren, Dieselpartikelfilter
max. Drehmoment (Nm bei min-1)
91 bei 4.800
keine Angabe
190 bei 1.800 bis 3.200
Höchstleistung (kW bei min-1)
50 bei 6.000
keine Angabe
66 bei 3.400
CO2-Emission (g/km)
99 (mit CVT-Getriebe: 110)
keine Angabe
104
Serviceintervall (km)
15.000
15.000
15.000
Motoröl (Viskositätsklasse)
SAE 0W-20
SAE 0W-20
keine Angabe