Einst war der Civic das Zugpferd von Honda. In den Nullerjahren fanden sich hierzulande teils bis zu 15.000 Käufer pro Jahr für den Kompaktklassiker. Von solchen Höhenflügen ist die elfte Generation, die 2022 eingeführt wurde und nun fürs Modelljahr 2026 behutsam überarbeitet wurde, weit entfernt. Daran wird auch die kleine Modellpflege kaum etwas ändern. Damit bleibt der Civic, was er ist: ein technisch spannender, solide gemachter Alltagsbegleiter mit sportlicher Note und einem bemerkenswert effizienten Hybridantrieb.
Ab Oktober rollt die Schräghecklimousine mit dezent retuschiertem Kühlergrill und neuen Schürzen an. Die vordere verzichtet nun auf separate Nebelscheinwerfer, deren Funktion in die neuen LED-Scheinwerfer überführt wurde. Nur im direkten Vergleich fallen die Änderungen wirklich ins Auge. Eigentlich war das "Facelift" kaum nötig, denn der 4,55 Meter lange und durchaus elegant gezeichnete Viertürer ist im Straßenbild so selten, dass man kaum Gelegenheit dazu hatte, sich an ihm sattzusehen.
Innenraum: Marginal überarbeitetet
Im ebenfalls nur marginal überarbeiteten Innenraum hinterlässt der Civic einen weiterhin wertigen Eindruck. Materialqualität und Verarbeitung bewegen sich nahe am Premium-Niveau. Etwas angestaubt wirken hingegen die im Vergleich zu vielen Wettbewerbern kleineren Displays. Ebenfalls fast schon altmodisch wirkt es, dass noch nicht alle Funktionen digitalisiert wurden. Während Honda beim elektrischen e:Ny1 ausschließlich auf eine XL-Touchfläche setzt, kommen beim Civic weiterhin auch klassische Knöpfe und Schalter zum Einsatz. Dieser klassische Ansatz wird von einigen Kunden durchaus goutiert.
Honda Civic (2026)

Den Wählhebel ersetzt im Civic hingegen ein modernes Tastenfeld. Das ist nur konsequent, denn ein Getriebe im herkömmlichen Sinne besitzt das Modell ohnehin nicht mehr. Und das ist alternativlos, denn statt wie bei früheren Civic-Generationen auf Motorenvielfalt setzt Honda mittlerweile auf nur noch eine, allerdings durchaus besondere Antriebsoption: Das e:HEV-Hybridsystem kombiniert einen 105 kW/143 PS starken Vierzylinder-Benziner mit zwei E-Motoren, die mit bis zu 135 kW/184 PS den überwiegenden Teil der Antriebsarbeit leisten. Der Verbrenner läuft meist in effizienten Wohlfühl-Drehzahlen, um Strom für die E-Maschinen zu erzeugen. Nur bei starker Beschleunigung oder hohem Autobahntempo, bis zu 180 km/h sind möglich, treibt der Verbrenner auch direkt die Räder an.
Der Clou: Das komplexe seriell-parallele System kann auf ein klassisches Getriebe verzichten, was unter anderem auf Effizienz, Laufruhe und Akustik einzahlt. Im Alltag wirkt das Zusammenspiel der Antriebseinheiten so nahtlos, dass man die Technik schnell vergisst und stattdessen den spontanen E-Schub sowie lautloses Gleiten im Stadtverkehr genießt. Die typischen Schwächen früherer Hybride – aufheulender Motor, zähe Beschleunigung, spürbare Lastwechsel – hat Honda eliminiert. Entsprechend souverän fällt der Fahreindruck aus. Zugleich kann der Civic beim Verbrauch punkten: Unter fünf Liter sind mit leichter Zurückhaltung problemlos machbar. Auf unserer Testrunde mit hohem Landstraßen- und Autobahnanteil standen 5,4 Liter im Protokoll.
Fahrwerk: Ausgewogener Charakter des Civic e:HEV
Das Fahrwerk unterstreicht den ausgewogenen Charakter des Civic e:HEV. Grundsätzlich komfortabel abgestimmt, filtert es Unebenheiten sauber heraus, bleibt auf der Autobahn stabil und vermittelt in Kurven dank präziser Lenkung ein vertrauenerweckendes Fahrgefühl. Mit dem Japaner kommt man also entspannt durch den Alltag. Gegen ein würzig gefahrenes Kurventänzchen auf der Landstraße hat er allerdings nichts einzuwenden.
Beim Raumangebot spielt der Civic nicht in der obersten Liga. Die nach hinten flach gezogene Dachlinie schränkt das Raumgefühl im Fond spürbar ein. Der Kofferraum hinter der großen Heckklappe fällt ordentlich aus, wirklich sperrige Ladung kollidiert jedoch mit der schrägen Glasfläche. Bei umgelegter Rückbank lassen sich rund 1.200 Liter Gepäck ins Heck verfrachten. Das ist ein solider, aber unspektakulärer Wert. Auch die Übersichtlichkeit leidet etwas unter der dynamisch gezeichneten Karosserie.
Die Preise für das Modelljahr 2026 starten ab Anfang Oktober bei 37.900 Euro – rund 1.600 Euro weniger als bisher. Bereits die Basisversion Elegance ist gut ausgestattet: Infotainment mit Navigation, Lederlenkrad, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera und gleich elf Airbags sind an Bord. Im Detail hat Honda fürs Modelljahr 2026 ebenfalls nachgebessert. Alle Varianten erhalten nun einen schwarzen Dachhimmel und Lüftungsdüsen mit Mattchrom-Rahmen. Die Basisausstattung Elegance bietet zudem zusätzlich einen automatisch abblendenden Innenspiegel und eine induktive Smartphone-Ladeschale. Alternativ zur Basisversion gibt es die Ausstattung Sport (ab 38.900 Euro) mit beheizbarem Lenkrad und 10,2-Zoll-Kombiinstrument. Die Topausstattung Advance (41.400 Euro) bringt unter anderem adaptives Fernlicht, ein Bose-Soundsystem, elektrisch verstellbare Sitze und ein Panorama-Glasschiebedach mit.