Bei einem ADAC-Test zum Gebrauchtwagenkauf beim Autohändler ist jeder vierte gewerbliche Anbieter mit seinem Angebot durchgefallen. Rund ein weiteres Viertel der 46 geprüften Händler kam über ein "durchschnittlich" nicht hinaus, teilte der Autoclub am Mittwoch in München mit. Von den geprüften Autos seien zwei Drittel ihr Geld nicht wert gewesen, hieß es. Laut ADAC erhielten zehn Betriebe – davon waren acht Markenverteter – ein "sehr gut". Testsieger wurde das VW-Autohaus Gommlich in Radebeul bei Dresden. Gelobt wurde hier die Freundlichkeit und Kompetenz der Verkäufer, die Informationsweitergabe sowie die Probefahrtorganisation. Auch sei der Preis für den Opel Vectra neun Prozent unter dem ortsüblichen Niveau gewesen. Dieser Punkt floss zu 15 Prozent in die Bewertung ein (siehe auch Download zur Methodik). Weitere zwölf Händler erzielten "gute" Zensuren. Das Kfz-Gewerbe sieht seine Service- und Qualitätsoffensive für gute Gebrauchtwagen durch die heute präsentierten Ergebnisse bestätigt. "Der Markenhandel bietet unverändert die besten gebrauchten Pkw. Das qualitative Gefälle zu freien Anbietern und dem Privatmarkt ist größer geworden", kommentierte ZDK-Sprecher Helmut Blümer die Testkäufe. Dies zeige auch der gestiegene Anteil des Fachhandels am GW-Markt in den vergangenen Jahren. So werde mittlerweile über die Hälfte aller Gebrauchtwagen von markengebundenen Betrieben verkauft. Drei Betriebe versagten laut ADAC komplett, neun wurden mit "bedenklich" eingestuft. Die Tester stießen nach eigenen Angaben häufig auf Mängel bei Information und Service, aber auch bei der technischen Sicherheit der Fahrzeuge. Weitere Minuspunkte hätten sich die Händler u.a. durch falsche Angaben auf den Preisschildern oder nicht einsehbare Fahrzeugunterlagen eingehandelt. Auch hätten Verkäufer mitunter Vorschäden verschwiegen oder bagatellisiert. Unterm Strich komme auf jeden sehr guten Händler ein schwarzes Schaf, so der Autoclub. ZDK rügt fehlende Repräsentativität Nach Darstellung Blümers offenbart auch der ADAC-Test einige Mängel: Der Verbandssprecher kritisierte sowohl die fehlende Repräsentativität als auch die preisliche Auswahl der Testwagen. Lediglich 13 Fahrzeuge entsprachen dem durchschnittlichen GW-Preis von 11.670 im Markenhandel. Der niedrigste Preis aller Test-Pkw lag bei 3.250 Euro, der höchste bei 14.490 Euro. Bei dem Test handele es sich um eine Stichprobe, aber nicht um eine repräsentative Studie, erklärte ADAC-Sprecher Michael Ramstetter. Man dürfe nicht die ganze Branche in Bausch und Bogen verurteilen, aber der ADAC habe Händler und Käufer für das Thema Qualität sensibilisieren wollen. Bei der Untersuchung wurden je 23 markengebundene und freie Autohändler in den Ballungsgebieten München, Stuttgart, Köln, Hamburg, Berlin und Dresden unter die Lupe genommen. (dpa/rp) Die Ergebnisliste des ADAC-Tests sowie Informationen zur Untersuchungsmethodik sind rechts in der Downloadbox abrufbar.
GW-Testkauf: Markenhändler sichern sich vordere Plätze

ADAC kritisiert bei jedem vierten Betrieb Service und technische Sicherheit der Autos / Mit Download