IAA-Rückblick
An zehn Messetagen strömten laut Veranstalter 928.000 Besucher durch die Frankfurter Hallen, rund zehn Prozent mehr als 2009. Sie sahen zum Teil skurrile Exponate von rund 900 Ausstellern.
Für Profis haben die Autozulieferer erfahrungsgemäß mehr zu bieten.Vor allem bei Fachfragen versagen die Autobauer auf Messen – leider mit steigender Tendenz. So hat sich die asp-Redaktion vor allem bei den Zulieferern umgesehen, jedoch auch die Autobauer nicht vernachlässigt (vgl. Beitrag „Kein Reiswein“ ab Seite 10). Ein Rundgang mit wachem Blick für technische Details.
Beim Zünd- und Glühkerzenspezialisten NGK ging es u. a. um Zündkerzen mit neuer Kontaktierung. Bei diesen kommt statt des bekannten SAE-Bolzens ein napfförmiger Kontakt zum Einsatz, in den eine Feder eingreift und den elektrischen Kon-takt herstellt. Der Vorteil der Umstellung ist Platzgewinn mit höherer Überschlagfestigkeit als Folge, denn im Vergleich zum SAE-Bolzen ist der neue Anschlussnapf nur ca. ein Drittel so hoch. Die Differenz kommt dem Isolator zugute; sein Keramikkörper kann dadurch länger ausfallen.
Bei Federal-Mogul arbeitet man an einem neuen Zündsystem. Zur IAA wurde ACIS erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt; das Kürzel steht für Advanced Corona Ignition System. Dessen Prinzip erklärt man beim Entwickler so: „ACIS nutzt ein energieintensives, hochfrequentes elektri-sches Feld, um eine kontrolliert wiederholbare Ionisierung zu erzielen, indem es mehrfache Ionenstreamer erzeugt, die das Kraftstoffgemisch in einem größeren Be- reich des Brennraums entzünden.“
Neun-Stufen-Automat vorn quer
Am Stand von ZF waren vor allem die Getriebe interessant. Neben einem Neun-Stufen-Automaten für den Front-Quer-Einbau, der voraussichtlich 2013 in Serie gehen soll, galt das für die Hybridversion der bekannten Acht-Stufen-Automatik.
TRW zeigte das Konzept AC 1000, ein 360-Grad-Nahbereichs-Radar mit Rundumsicht, das Sicherheits- und Komfortfunktionen (Spurwechselassistent, Toter-Winkel-Erkennung, Kreuzungsassistent, Seitenaufprallerkennung und Kollisionswarnung bei niedrigen Geschwindigkei-ten) ermöglicht. Auch die Integration in Lenkung und Bremse ist denkbar (Not-brems- und Stauassistent).
Bosch Mahle Turbo Systems präsentierte das gesamte künftige Produktportfolio, Turbolader aller Varianten für Otto- und Dieselmotoren betreffend.
Den Namen Hirschmann bringt man bisher vor allem mit Antennensystemen in Verbindung. Zur IAA präsentierte der Zulieferer ein selbst entwickeltes Autoradio im Zwei-DIN-Format mit berührungsloser Bedienung. Das Bedienfeld ist mit Sensoren bestückt, die Handbewegungen vor dem Display erkennen und in Steuerbefehle umwandeln. Vorteil: Keine Fingerabdrücke oder Schlieren auf dem Display.
Peter Diehl
- Ausgabe 10/2011 Seite 12 (1.3 MB, PDF)