Um den Autozulieferer Continental ist eine heftige Übernahmeschlacht entbrannt. Medienberichten zufolge hat die fränkische Schaeffler-Gruppe bereits Zugriff auf ein großes Aktienpaket an Conti. Conti wehrt sich gegen das Vorgehen des Familienunternehmens und hat die Finanzaufsicht BaFin zu Hilfe im Abwehrkampf gerufen. Die BaFin hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa vom Dienstag bereits eine interne Untersuchung eingeleitet. Um die genauen Ziele von Schaeffler gibt es Rätselraten, da das Familienunternehmen bisher schweigt. Am Conti-Stammsitz Hannover wird eine Zerschlagung des Traditionskonzerns befürchtet. Nach den massiven Gewinnen am Vortag legte die Conti-Aktie am Dienstag an der Börse erneut deutlich zu. Eine BaFin-Sprecherin bestätigte den Eingang des Conti-Briefes, über den die "Financial Times Deutschland" (Online-Ausgabe) berichtet hatte. Demnach hat Schaeffler bereits auch über Optionen Zugriff auf 36 Prozent der Stimmrechte. Folge die Finanzaufsicht dieser Einschätzung, müsste Schaeffler ein sogenanntes Pflichtangebot für sämtliche Aktien des Konzerns abgeben. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwoch) berichtet, haben sich neun Kreditinstitute, darunter vier deutsche, im Auftrag von Schaeffler mit Conti-Aktien oder entsprechenden Optionen eingedeckt. Die Banken kontrollierten jeweils 2,999 Prozent an Conti. Erst ab einer Schwelle von drei Prozent ist eine Beteiligung meldepflichtig. Schaeffler hatte am Montag Interesse an einem Engagement bei Conti offiziell bestätigt, aber keinerlei Details genannt. "Marktgerüchte und Spekulationen kommentieren wir nicht", sagte Schaeffler-Sprecher Detlev Sieverdingbeck am Dienstag in Herzogenaurach. Zeitungen hatten zuvor berichtet, der weltweit zweitgrößte Wälzlagerhersteller, der aber wesentlich kleiner als Conti ist, wolle den Hannoveraner Konzern für mehr als zehn Milliarden Euro plus Schulden übernehmen und sei auch zu einer feindlichen Offerte bereit. Erst im vergangenen Jahr hatte Conti die Siemens-Sparte VDO für rund 11,4 Milliarden gekauft und hat sich deshalb hochverschuldet. Abspaltung der Reifensparte denkbar Autoexperte Wolfgang Meinig von der Bamberger Forschungsstelle Automobilwirtschaft (FAW) geht davon aus, dass Schaeffler und Conti generell gute Partner sein würden. "Von der Produktpalette her macht ein Zusammengehen Sinn." Zu bezweifeln sei allerdings, ob ein möglicher neuer Eigentümer die Reifensparte von Conti halten werde. "Das ist ein hartes und enges Geschäft, die Lieferanten sind schnell austauschbar", sagte Meinig in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Auch andere Branchenkenner gehen von einer Abspaltung der Reifensparte aus. Es wird sogar schon darüber spekuliert, dass Schaeffler weltweit sondiert, ob japanische oder italienische Reifenhersteller Interesse an der Reifensparte haben. Wie aus Branchenkreisen verlautete, wollte der Conti-Vorstand den Aufsichtsrat am Dienstagnachmittag über den aktuellen Stand der Dinge informieren. Demnach arbeitet Conti auch an einer Abwehrstrategie.Aus Sicht von Branchenexperten wird es bei einer Übernahme von Conti durch die Schaeffler-Gruppe zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen. "In Produktion und Vertrieb wird es Synergieeffekte geben", sagte auch Meinig. Betroffen könne vor allem der Unternehmenssitz von Conti in Hannover sein. (dpa)
Finanzaufsicht eingschaltet: Übernahmeschlacht um Continental entbrannt

Um den Autozulieferer ist eine heftige Übernahmeschlacht entbrannt. Medienberichten zufolge hat die fränkische Schaeffler-Gruppe bereits Zugriff auf ein großes Aktienpaket an Conti. Der Zulieferer hat die Finanzaufsicht zu Hilfe im Abwehrkampf gerufen.