Die vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) ins Spiel gebrachte Hauptuntersuchung in Eigenregie der Werkstätten (Meister-HU) trifft auf heftigen Widerstand der Technischen Überwachungsvereine. "Das duale System sorgt in Deutschland nicht nur für vorbildliche Standards der technischen Sicherheit im Straßenverkehr, sondern schützt auch die Interessen der Verbraucher", sagte Johann Näumann, Sprecher des Verbands der TÜV (VdTÜV), gegenüber asp-Online. "Durch ihre Unabhängigkeit verbinden die Prüfer mit dem Ergebnis einer Hauptuntersuchung keine wirtschaftlichen Interessen, etwa durch den Verkauf von Werkstattleistungen. Deswegen müssen auch künftig Prüfung und Reparatur strikt getrennt bleiben."
Näumann betonte, dass die konkreten Inhalte der von der EU-Kommission geplanten Neuregelung der Fahrzeugüberwachung in Europa noch gar nicht bekannt seien, weshalb man über die rechtlichen Rahmenbedingungen derzeit nur spekulieren könne. "Eines hat die EU-Kommission allerdings schon angekündigt: das Niveau der technischen Überwachung wird in keinem EU-Mitgliedstaat sinken. Das wäre bei einer Aufkündigung des dualen Systems eindeutig der Fall."
Die Diskussion ausgelöst hat ein ZDK-Vorstandsbeschluss vom 28. Februar, mit dem die ZDK-Geschäftsführung beauftragt wurde, die notwendigen Voraussetzungen für die selbstständige Durchführung der HU zu prüfen. "Zu diesem Zweck wird der ZDK ein entsprechendes Gutachten in Auftrag geben", erklärte ZDK-Sprecher Ulrich Köster auf Nachfrage von asp-Online. "Parallel wird der ZDK jedoch ebenfalls prüfen, unter welchen Umständen und Voraussetzungen am derzeit bestehenden dualen System mit den Prüforganisationen festgehalten werden kann", betonte er.
Hintergrund der ZDK-Entscheidung seien "in jüngster Vergangenheit durchgeführte Aktivitäten verschiedener Überwachungsinstitutionen, die die klare Aufgabenverteilung aus Sicht des Kfz-Gewerbes in Frage stellen", sagte Köster. Gemeint sind hier Dienstleistungen wie die Fahrzeugaufbereitung von Tochterunternehmen einiger Prüfdienstleister, deren Angebote aus Sicht des Verbandes Kfz-Betrieben Konkurrenz machen. Dies hatte insbesondere Bundesinnungsmeister und ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk in der Vergangenheit wiederholt öffentlich kritisiert. (ng)
Fahrzeugüberwachung: VdTÜV lehnt Meister-HU ab
Die vom ZDK derzeit überprüfte Möglichkeit der selbstständigen Durchführung der Hauptuntersuchung stößt auf Widerstand der Interessenvertretung der TÜV. Prüfung und Reparatur müssten auch künftig strikt getrennt bleiben, fordert der Verband.
Karl Ludwig Behr