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Einjahres-Rhythmus: Gemischte Reaktionen auf Brüsseler HU-Pläne

13.07.2012 14:17 Uhr
Ginge es nach Horst Seehofer (r.) müssten EU-Bürokraten wie Verkehrskommissar Kallas (l.) selbst zum TÜV.
© Foto: asp Montage: Imago/Christian Thiel/EU-Kommission

Während der ZDK die Vorschläge von EU-Verkehrskommissar Kallas unterstützt, fordert CSU-Chef Horst Seehofer einen "TÜV für EU-Bürokratie". Keine Details enthält das Brüsseler Papier zum Thema Meister-HU.

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Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) hat angesichts der am Freitag vorgestellten Pläne der EU-Kommission zur Fahrzeugprüfung seine Forderung nach einer jährlichen Hauptuntersuchung (HU) für ältere Fahrzeuge wiederholt. "Laut DAT-Report 2012 ist die Schadenshäufigkeit und damit die Anzahl der Reparaturen pro Auto und Jahr bei sechs bis acht Jahre alten Fahrzeugen dreimal so hoch (0,75) wie bei Autos, die zwei bis vier Jahre alt sind (0,23)", sagte ein ZDK-Sprecher. Bei Fahrzeugen mit einem Alter von acht Jahren und mehr sei diese Quote sogar viermal höher (0,97).

Je älter die Fahrzeuge, desto häufiger seien zum Beispiel die Bremsbeläge zu erneuern. Liege die Schadenshäufigkeit dieser extrem sicherheitsrelevanten Teile bei den zwei bis vier Jahre alten Fahrzeugen lediglich bei zwei Prozent, so steige dieser Wert bei den sechs bis acht Jahre alten Fahrzeugen auf 18 Prozent. In der Gruppe der über acht Jahre alten Pkw betrage dieser Wert sogar 20 Prozent. Auch deshalb sei eine jährliche Überprüfung ab dem siebten Jahr oder ab einer bestimmten Laufleistung sinnvoll für die Steigerung der Verkehrssicherheit, so der ZDK-Sprecher.

Dies sei auch deshalb geboten, da vor allem Fahranfänger häufig mit älteren Fahrzeugen unterwegs seien. Die gesteigerte Risikobereitschaft dieser Altersgruppe und die vermehrten technischen Mängel bei älteren Fahrzeugen führten in ihrer Verbindung zu einem massiv erhöhten Gefahrenpotenzial. Dieses könne durch Einführung einer jährlichen HU für ältere Fahrzeuge zumindest verringert werden, so der ZDK-Sprecher. EU-Verkehrskommissar Siim Kallas sagte heute bei der Vorstellung des "Pakets Straßenverkehrssicherheit", durch bessere und häufigere Fahrzeugkontrollen könnten jährlich 1.200 Opfer auf Europas Straßen vermieden werden.

Seehofer will TÜV für EU-Bürokraten

Wie zuvor schon bei den Automobilclubs (wir berichteten) stößt der neue Vorschlag aus Brüssel auch beim bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Horst Seehofer auf wenig Gegenliebe: "Was wir angesichts solcher Vorschläge aus Brüsseler Amtsstuben wirklich brauchen, ist ein TÜV für die EU-Bürokratie", sagte Seehofer am Freitag. Jährliche Prüfungen für Autos und Motorräder seien nicht notwendig, aber teuer und lästig. Auch der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, wies die Pläne zurück: "Der Zustand der Fahrzeuge bei Unfällen in Deutschland spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle." Vielmehr seien Raserei, Alkohol und Fahren ohne Gurt Gründe für schlimme Unfälle.

Der von Seehofers Parteikollegen Klaus Dieter Breitschwert, zugleich Präsident des bayerischen Landesverbandes des Kfz-Gewerbes, vorangetriebene Vorschlag nach Einführung einer "Meister-HU" in den Werkstätten wird in den Brüsseler Plänen nicht explizit erwähnt. Der Prüfer müsse "über bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten" verfügen heißt es in dem Kommissions-Entwurf sehr allgemein. Und weiter: "Der Vorschlag legt fest, in welchen Bereichen Personen, die sich als Prüfer oder Prüferin bewerben, Vorkenntnisse haben sollten, führt ein Schulungssystem ein, das eine Grundausbildung und regelmäßige Auffrischungskurse umfasst, und legt fest, in welchen Bereichen diese Schulungen durchgeführt werden." (ng/dpa)

Details des "Pakets Straßenverkehrssicherheit" – u.a. eine Auflistung der Prüfintervalle aller EU-Mitgliedsstaaten – finden Sie unten in der Infobox unter "Mehr im Netz".

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