Herrmann SafetyPad
Mit dem neuen Herrmann SafetyPad wird auf den ersten Blick deutlich sichtbar, ob die Schwenkarme einer Hebebühne gleichmäßig belastet sind oder nicht. Auf diese Weise wird eine oft unterschätzte Gefahr beim Heben von Fahrzeugen vermieden. Auch im angehobenen Zustand lässt sich die gleichmäßige Lastverteilung überprüfen.
Jede Lastaufnahme ist mit einem Risiko verbunden, ganz gleich ob mit einem 100-Tonnen-Kran ein Brückensegment angehoben wird oder mit einer 3-Tonnen-Hebebühne ein Automobil. Schon seit vielen Jahren wird daher an der Sicherheit der Hebebühnen gearbeitet. Schwenkarmarretierungen, Sicherheitsmuttern bei Spindelantrieben, Klinkensysteme bei Hydraulikbühnen, immer wird das Hebesystem doppelt abgesichert und auch die Befestigung der Hebebühne im Untergrund muss hohen Anforderungen genügen. Zuletzt wurden die Sicherheitsanforderungen an Hebebühnen durch die EN 1493:2010 angepasst und verbessert.
Das Risiko Mensch
Doch so sicher die Hebebühnen auch von ihrem Konstrukteur ausgelegt werden, es bleibt immer das Risiko einer Fehlbedienung. In den Anleitungen der Hebebühnen ist präzise ausgeführt, wie ein Fahrzeug sicher aufzunehmen ist und wie das Risiko einer ungleichen Lastaufnahme vermieden werden kann. Doch jeder kennt den Zeitdruck im Werkstattalltag, wenn ein Fahrzeug schnell aufgenommen werden muss. Da passiert schon nichts.
Das Problem an der Wurzel packen
Immer wieder zeigen tragische Unglücksfälle auf, das beim Aufnehmen eines Fahrzeugs auf eine Hebebühne ein Risiko bleibt. Eine der gefährlichsten Situationen ist die, wenn das Gewicht eines Fahrzeugs beim Aufnehmen mit einer Zwei-Säulenbühne nur auf drei der vier Steckpilze ruht und dies unentdeckt bleibt. Wenn dann von unten am Fahrzeug gearbeitet wird, kann dies von der Bühne rutschen. Oder es wird ein Aggregat ausgebaut und das Fahrzeug kippt in Folge ungleichmäßiger Lastverteilung von der Bühne. Beim Hebetechnik-Hersteller Herrmann AG in Pösing hat man sich schon seit Jahren Gedanken darüber gemacht, wie dieses Problem zu lösen sei. Verschiedene Lösungswege wurden erprobt und verworfen. Schließlich durfte ein solches System nicht zu kompliziert, nicht zu aufwändig und nicht zu teuer sein, um vom Markt aufgenommen zu werden. Mit dem SafetyPad hat Herrmann nun die Serienversion seines Sicherheitssystems vorgestellt. Das SafetyPad wird statt eines Steckpilzes in die vier Aufnahmen der Schwenkarme gesteckt oder geschraubt, je nach System des Hebebühnen-Herstellers. Schließlich wird das SafetyPad auf Wunsch passend für fast alle marktgängigen Schwenkarmbühnen geliefert.
Eine Waage im Steckpilz
Ein SafetyPad funktioniert im Prinzip wie eine überdimensionierte Briefwaage. Sobald das SafetyPad belastet wird, zeigt es auf einer fünfteiligen Skala an, ob es zu gering belastet, gering, mittel oder stark belastet bzw. überlastet ist. Die Ausführung des stets in gelb gehaltenen SafetyPad ist äußerst robust und die Waage funktioniert rein mechanisch. Auf diese Weise ist ein langjähriger Einsatz problemlos möglich.
Wenn nun ein Fahrzeug mit einer mit dem SafetyPad ausgerüsteten Hebebühne aufgenommen wird, so ist lediglich darauf zu achten, dass die vier Skalen nach außen weisen und auch mit aufgenommenem Fahrzeug noch abzulesen sind. Sobald das Fahrzeug aufgenommen und einige Zentimeter angehoben ist, kontrolliert der Anwender, ob alle Skalen das Gleiche anzeigen oder ob es markante Ausreißer gibt. In letzterem Fall müsste das Fahrzeug abgelassen und nochmals besser aufgenommen werden. Passen die vier Anzeigewerte gut zusammen, so liegt das Fahrzeug gleichmäßig auf den Hebepunkten auf, kann also sicher angehoben werden. Der Anwender kann sich davon jederzeit überzeugen, denn die vier Skalen lassen sich auch von unten ablesen. Das ist wichtig, wenn ein schweres Aggregat ausgebaut werden muss. Dann kann der Mechaniker immer im Blick behalten, ob sich die Gewichtsverteilung auf den vier Aufnahmepunkten dadurch nicht zu stark verändert. So kann er reagieren lange bevor es zu einer gefährlichen Situation kommt. Das SafetyPad hilft die Sicherheit bei jedem Heben eines Fahrzeugs zu erhöhen und Schäden an Personen und Autos zu verhindern. Auch wenn es mal schnell gehen muss, vermittelt ein Blick auf die vier Safety-Pad-Skalen bei korrekter Fahrzeugaufnahme das beruhigende Gefühl alles richtig gemacht zu haben.
Mit dem Herrmann SafteyPad lassen sich nicht nur die im Werkstatteinsatz und neuen Herrmann-Bühnen ausrüsten. Es lässt sich damit die Sicherheit jeder Schwenkarmbühne jedes Hebetechnik-Herstellers nachträglich oder bereits ab Inbetriebnahme deutlich verbessern. Die Montage des SafetyPad ist denkbar einfach und schnell ausgeführt. Endlich ist es damit den Anwendern möglich sich bei der Aufnahme eines Fahrzeugs auf Schwenkarme nicht nur auf sein Gefühl, sondern auf eine Anzeige verlassen zu können. Das SafetyPad wird in Deutschland hergestellt und wird durch eine Reihe von Patenten geschützt. Auch wenn die Idee nicht ganz neu ist, ist bisher kein vergleichbares System am Markt bekannt.
Nachrüsten für die Sicherheit
Es ist zu erwarten, dass viele Werkstätten ihre Hebebühnen im Laufe der Zeit mit dem SafetyPad ausrüsten werden. Einfacher lässt sich die Sicherheit einer Hebebühne nachträglich kaum erhöhen. Zu den Preisen hält man sich bei Herrmann noch bedeckt, doch soll das Safety-Pad-Set etwa soviel kosten wie vier hochwertige neue Steckpilze. Bernd Reich
- Ausgabe 5/2012 Seite 32 (349.0 KB, PDF)