Frankreich hat ein neues automobiles Flaggschiff – den DS N°8. Die Premiummarke des Stellantis-Konzerns möchte sich mit ihrer neuen Crossover-Limousine im Premiumsegment der Elektromobilität festsetzen.
DS, das wird im Französischen genauso ausgesprochen wie „Göttin“ (déesse) – und so kam „die Göttin“, Synonym für französischen Autoluxus, zu ihrem Spitznamen. DS stand damals bei Citroën aber eigentlich für die D-Modelle, die „Ds“. Das waren die Volumenmodelle, die „voitures à grande diffusion“ (weitverbreitete Fahrzeuge). Der neue DS8 soll diesen Spagat zwischen etwas exaltiertem Design und starken Abverkäufen auch schaffen – und das als Elektro-Flaggschiff. Eine ambitionierte Aufgabe, die sich das Team um DS-Chef Xavier Peugeot gestellt hat.
DS No8 (2026)

DS No. 8: Grill und Logo sind animiert
Ein Augenschmeichler ist der DS N°8 auf den ersten Blick nicht; aber spektakulär sieht er aus. Eine wuchtige Front mit vertikalen Stürzen dort, wo man auf den ersten Blick die Scheinwerfer vermuten würde. Die LED allerdings sitzen schon beinahe seitlich am Fahrzeug, was das Antlitz des DS8 merklich breiter erscheinen lässt, und fallen in einem expressionistisch lang gezogenen V praktisch von der Motorhaube bis zum Stoßfänger. Darüber sorgen zwei schmale Leuchtbänder mit je acht LEDs für den entsprechenden Weitblick.
Auch Kühlergrill und DS-Logo sind illuminiert, hinten ergänzt extravagantes, beinahe rechtwinkliges Leuchtendesign den avantgardistischen Eindruck der Vorderansicht. Dazwischen schaffen 4,82 Meter Fahrzeuglänge komfortabel Raum für Passagiere innen und elegante Linien außen.
Während die Profillinie des DS N°8 unterhalb der Fenster leicht nach hinten ansteigt, senkt sich das Dach in sanftem Bogen von der A- der C-Säule entgegen. Das alles sorgt für einen dynamischen Gesamteindruck. Und je länger man die Karosserie betrachtet, desto gelungener wirkt der Wagen.
DS No. 8 ist hochwertig isoliert
Steigt man ein, um wie Xavier Peugeot es formuliert, die „nachhaltige und dennoch kompromisslos komfortable Mobilität ganz im Stil der französischen Kunst des Reisens“ zu erleben, beginnt die zunächst einmal mit eindrucksvoller Stille. Der DS No. 8 ist wirklich höchstwertig isoliert. Auch der exzellente cw-Wert von 0,24 sorgt für geräuscharmes Fahren.
Drinnen umschmeicheln einen, je nach Ausstattung, gebürstetes Aluminium, Nappaleder, Alcantara mit Lasergravur – und in einem ganz speziellen Fall sogar plissierter Stoff des Ateliers Lognon: Der ist aber dem Unikat Presidential DS No. 8 vorbehalten, in dem Emmanuel Macron am 8. Mai die Parade zum 80. Jahrestag des Kriegsendes abnahm. Royaler geht’s nimmer in der Französischen Republik.
DS No. 8: Waschechter Europäer
Doch auch die Modelle für alle verströmen jede Menge Qualität und Eleganz. Als Testwagen standen uns der Longrange (97 kWh) mit Frontantrieb in der Spitzenausstattung „Étoile“ (71.000 Euro) sowie der AWD Longrange als „Collection Jules Verne“ (81.000 Euro) , der diesjährigen Sonderedition aller DS-Modelle. Die Mischung aus edlen Materialien mit hohem Anteil an Recycling ist aber schon in der Basisversion Pallas zu haben. Sie kommt mit der kleineren Batterie (73,2 kWh) auf den Markt und setzt die Duftmarke fürs DS N°8-Fahren: Ab 57.700 Euro lässt es sich fahren wie ein Präsident in Frankreich.
Der DS No. 8 ist übrigens ein waschechter Europäer: Designed in Paris, produziert im italienischen Melfi, die Motoren kommen aus Frankreich (Trémery), das biologisch gegerbte Leder aus Bayern – und sogar die Batterie stammt vom deutsch-französischen Joint-Venture ACC und wird in Frankreich produziert. Technisch basiert der DS N°8 übrigens auf der Stellantis-Plattform STLA Medium (Peugeot E-3008, E-5008, Opel Grandland Electric).
DS No. 8 mit knapp 20 kWh Verbrauch
Auf den kurvigen Gebirgsstraßen des französischen Jura erledigten beide Antriebsversionen ihre Sache unaufgeregt und souverän. Beide wurden bei sportlicher Fahrweise und maximaler Rekuperation per One-Pedal-Drive durch die Serpentinen geschubst. Letztere lässt sich über eine Taste in der Mittelkonsole aktivieren und bringt eine robuste Verzögerung von 12,5 m/s² zustande.
Über die Lenkradwippen können zudem drei sanftere Rekuperationsstufen gewählt werden. Sie verzögern dann mit 0,6, 1,2 respektive 1,8 m/s². Dass trotz Sportmodus und häufigen Überholens am Berg beim Fronttriebler 17,8 kWh und beim AWD am Ende 19,1 kWh fürs forsche Fahren zu Buche standen, zeigt die Alltagstauglichkeit des DS No. 8.
Das Lenkverhalten passt sich den jeweiligen Fahrmodi (Eco, Normal, Sport bzw. Allrad) an; uns gefiel da die straffeste Variante aus dem Sportmodus am besten. Sie kann auch individuell ausgewählt werden. Unmittelbar und spurtreu performt die Lenkung, ob mit 19-Zoll-, 20-Zoll- oder 21-Zoll-Reifen. Überhaupt entspricht die Abstimmung des DS N°8 seiner Ansiedlung in der Oberklasse, obwohl wir das Modell ob seiner Maße als obere Mittelklasse einordnen.
Reichlich Reichweite und wirklich makellose Sitze mit optional verstellbarer Seitenführung, Kühlungs- und Massagefunktion sowie Nackenwärmern machen aus dem DS N°8 einen echten Langstreckler, bei dem DS bei Tempo 120 auf der Autobahn 500 Kilometer verspricht. Und somit ein Elektrofahrzeug, dessen Pausenzyklen wie zu Verbrennerzeiten von Fahrerin oder Fahrer und nicht von der schwindenden Energie bestimmt werden.