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Bewerbungen: Studie wirft Kfz-Gewerbe Diskriminierung vor

26.03.2014 13:06 Uhr
Insbesondere kleinere Kfz-Betriebe haben laut einer Studie Nachholbedarf in Sachen "interkulturelle Kompetenz".

Bewerber mit einem türkischen Namen werden laut einer Untersuchung deutlich seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Der ZDK findet dies "irritierend und wenig erfreulich".

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Jugendliche mit Migrationshintergrund haben laut einer Studie in Deutschland schlechtere Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Ein Test mit 3.600 Bewerbungen habe gezeigt, dass Personen mit türkischem Namen seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurden, trotz gleicher Qualifikation, teilte die Robert-Bosch-Stiftung am Mittwoch mit. Sie hatte die Studie gefördert.

Ausgewertet wurden Bewerbungen für die Ausbildungsberufe Kfz-Mechatroniker und Bürokaufmann bei rund 1.800 Unternehmen. Im Ausbildungsberuf Kfz-Mechatroniker sei die Benachteiligung stärker ausgeprägt: Hier müsse ein Bewerber mit einem türkischen Namen etwa 1,5-mal so viele Bewerbungen schreiben wie ein Kandidat mit einem deutschen Namen. Einen wichtigen Einfluss auf das Ausmaß der Ungleichbehandlung habe die Unternehmensgröße, erläuterte Studienautor Jan Schneider. "Die Diskriminierungsrate ist bei kleinen Firmen mit weniger als sechs Mitarbeitern deutlich höher als bei mittleren und großen Unternehmen."

Nicht nur integrationspolitisch seien die Studienergebnisse kritisch zu bewerten. Ausbildungsbetrieben entgingen durch solche Auswahllogiken geeignete Bewerber. "Mittelfristig kann dies die Sicherung der Fachkräftebasis gefährden", sagte Schneider. Leiter kleiner und mittlerer Unternehmen vermuteten bei Bewerbern mit ausländischen Wurzeln eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Abbruch der Ausbildung oder Schwierigkeiten bei der Integration ins Team.

"Um Diskriminierung vorzubeugen sollten Firmenchefs, Personalverantwortliche und Ausbilder verstärkt sensibilisiert werden", lautet eine Forderung der Studie. Bislang sei die Vermittlung interkultureller Kompetenz nur selten fester Bestandteil der Lehrgänge für angehende Ausbilder. Zudem sollten Bewerbungsverfahren anonymisiert ablaufen. Dies erfordere jedoch einen höheren personellen und finanziellen Aufwand, den insbesondere kleinere Unternehmen häufig nicht leisten könnten, wie die Studienmacher einräumen

"Irritierend und wenig erfreulich"

Als "irritierend und wenig erfreulich" hat Birgit Behrens, ZDK-Geschäftsführerin Berufsbildung, die Studienergebnisse bezeichnet. "Aufgrund der demografischen Entwicklung mit abnehmender Zahl von Schulabgängern bemühen wir uns im Kfz-Gewerbe um jeden qualifizierten Absolventen", so Behrens. Letztendlich entscheide aber der Betrieb vor Ort über die Einstellung von Azubis. Von Seiten des ZDK könne man nur nachdrücklich an die Betriebe appellieren, sich bei der Auswahl allein an Qualifikation und Persönlichkeit der Bewerber zu orientieren. (ng)

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KOMMENTARE

Sebastian Heinrich

31.03.2014 - 19:46 Uhr

Die Studie soll vermutlich wachrütteln und, was gerne und häufig gemacht wird, die latente Feindlichkeit von Deutschen gegenüber Mitbürgern mit Migrationshintergrund offenlegen. Studien dieser Art zeigen jedoch höchstens die halbe Wahrheit. Es ist zwar von Bewerbern mit gleicher Qualifikation die Rede (dies kann ggf. jedoch auch bedeuten, dass von zwei Bewerbern beide keinen Schulabschluss haben), nicht jedoch von der Qualität der Bewerbung. Daher kann es durchaus möglich sein, dass sich hier Unterschiede ergeben haben. Darüber hinaus wäre es interessant, eine solche Studie bei Betrieben mit Inhabern durchzuführen, die einen Migrationshintergrund haben. Es würde mich sehr überraschen, wenn hier ein vollkommen ausgeglichenes Ergebnis herauskäme oder deutsche Bewerber bevorzugt würden. Erst wenn nicht immer einseitig gedacht und gesucht wird, ist eine Verbesserung möglich, mit Vorhaltungen jedoch nicht.


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