Nach dem Computerchaos gibt es bei den Internet-Anträgen zur Abwrackprämie nun auch eine Datenschutzpanne. Zahlreiche Antragsdaten wurden von den Computern des Bundesamtes in Eschborn versehentlich per E-Mail an andere Antragsteller gesendet, berichteten mehrere Online-Medien am Dienstag unter Berufung auf Leserangaben. Wohnadresse, Fahrzeugtyp des Neuwagens oder auch die Schadstoffklasse seien damit völlig fremden Personen zugänglich geworden. Das Online-Portal der "Bild"-Zeitung berichtete unter Berufung auf das Amt, Ursache der fehlerhaften E-Mails seien nicht synchronisierte Großrechner gewesen. Die Probleme mit dem Zugriff auf das Portal lägen daran, dass Internetprovider mehrere Knotenpunkte gesperrt hätten, weil die Bandbreite nicht ausreichte. Zwischenzeitlich seien die Anbieter sogar davon ausgegangen, dass es sich um einen Computer- Angriff gehandelt habe, weil die hohe Menge der an das Amt gesendeten Daten nicht nachvollziehbar gewesen sei. Die Internet-Antragsformulare für die Abwrackprämie waren auch einen Tag nach dem Start des neuen Systems kaum erreichbar. "Leider konnte Ihre Anfrage zum jetzigen Zeitpunkt nicht bearbeitet werden. Bitte versuchen Sie es in ca. drei Minuten erneut", lautete die Fehlermeldung. Ursache sind offensichtlich unzureichende Bandbreiten. "Die Datenleitungen sind verstopft", sagte Holger Beutel, Sprecher des zuständigen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) in Eschborn,. Seit Montag ist es zwingend vorgeschrieben, die Abwrackprämie im Internet zu beantragen. Bis Dienstagmorgen wurden nach Bafa-Angaben rund 75.000 Anträge elektronisch erfasst. Insgesamt seien bereits rund 500.000 Anträge auf jeweils 2500 Euro Abwrackprämie eingegangen, sagte Beutel. Die Bundesregierung hatte am Vortag deutlich gemacht, die Prämie werde bis Jahresende unverändert gezahlt, auch wenn die ursprüngliche Grenze von 600.000 Autos überschritten werde. ZDK: Wieder Anträge per Post zuzulassen Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe forderte, wieder Anträge per Post zuzulassen, wenn das Computerproblem nicht bald gelöst werden könne. "Man muss in solchen Fällen alternative Lösungen haben", sagte Sprecher Helmut Blümer. Zugleich forderte er die Bundesregierung auf, den Wegfall der 600.000er-Grenze nun auch amtlich zu besiegeln. Der Markt brauche "Ruhe und Sicherheit". Bislang hat der Bund für die Prämie nur 1,5 Milliarden Euro eingeplant. (dpa)
BAFA: Datenschutzpanne bei Abwrackprämie

Antragsteller haben per E-Mail die kompletten Datensätze anderer Antragsteller zugeschickt bekommen.