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60 Jahre Volvo PV 445 Duett: Aller Kombi Anfang

19.07.2013 00:20 Uhr
Der Duett ist das Vorbild aller Schweden-Kombis.

Der Volvo Duett gilt als Urvater der skandinavischen Kombi-Bewegung. Dabei entstand der variable Bruder des Buckel-Volvo PV 444 zunächst als Verlegenheitslösung.

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Volvo und Volkswagen kombinierten ungefähr zeitgleich die Ladekapazitäten eines Kleintransporters mit der Variabilität von Familien- und Freizeitfahrzeugen. Während der VW "Bulli" schließlich ein Vorbild für Vans wurde, gilt der Volvo Duett als Urvater der skandinavischen Kombi-Bewegung. Dabei entstand der variable Bruder des Buckel-Volvo PV 444 zunächst als Verlegenheitslösung.

Im Frühjahr 1952 ärgerte sich Assar Gabrielsson, einer der beiden Gründerväter von Volvo, über einen großen Lagerbestand von 1.500 Fahrwerken mit Motor. Gefertigt worden waren diese Teile für den Typ PV 445, den Volvo seit 1949 als Chassis an verschiedene Karossiers  in Schweden, Finnland, Brasilien oder in Nordamerika lieferte. Dort konstruierten die Karosseriebauer maßgeschneiderte Aufbauten für ihre jeweiligen Kunden. Möglich machte dies eine robuste, konservative Fahrwerkskonstruktion. Denn während die Limousine PV 444 im amerikanisch inspirierten Fastbackdesign mit wegweisender vorderer Einzelradaufhängung und selbsttragender Karosserie eine Bestsellerkarriere gestartet hatte, sollte der davon abgeleitete PV 445 vor allem hohe Nutzlasten und große Volumen befördern können.

Deshalb entschied sich Volvo beim Lastesel für ein Fahrwerk mit leichtem Rahmen, hinterer Starrachse und Blattfedern. Als sich von den motorisierten Chassis des Typs PV 445 jedoch der erwähnte Lagerbestand angesammelt hatte, traf Assar Gabrielsson eine weitreichende Entscheidung. “Wir müssen die irgendwie loswerden. Wir müssen einfach unseren eigenen Transporter bauen“, lautete seine Anweisung an die Entwicklungsabteilung. Nur zwölf Monate statt der damals üblichen zwei bis drei Jahre Entwicklungszeit gewährte Gabrielsson seinem Chefingenieur Erik Skoog für den neuen Volvo.

Spektakulär in Szene gesetzt

Noch im Sommer 1952 präsentierte er einen Kombi mit der damals bereits kultigen Frontgestaltung der Limousine PV 444, jedoch eigenständigem Heckdesign. Mit modisch-schicker Zweifarbenlackierung - die es für die Buckel-Limousine übrigens nicht gab – reichlich Chromschmuck und extravaganten Weißwandrädern konnte sich der Duett als großzügig verglaster Kombi für Freizeit und Familie fast schon spektakulär in Szene setzen. Das alles mit einem riesigen Laderaum, wie ihn Handwerker und Speditionen benötigten und mit in seiner Klasse konkurrenzlos großer Zuladung.

Aus anfänglichen 32 kW / 44 PS wurden 38 kW / 51 PS und schließlich sogar 50 kW / 68 PS. Damit war der Volvo Duett fast ebenso flott unterwegs wie die Buckel-Limousine, konnte es aber auch leicht mit der europäischen Kombi-Konkurrenz aufnehmen. Eine Alleinstellung besaß der Duett bei der Laderaumhöhe, die echtes Nutzfahrzeug- und Wohnmobil-Format besaß und ihm ein fast ewiges Leben bescheren sollte.

Auf Sonderbriefmarke verewigt

Für den Volvo Duett war kaum etwas zu groß oder sperrig, weshalb ihm die schwedische Post 1997 mit einer eigenen Sonderbriefmarke ein spezielles Denkmal setzte. Darauf zu sehen: Ob Überseekoffer oder Handwerksmaterialien, der Volvo Duett fasst alles durch die weit öffnenden hinteren Portaltüren oder auf einem riesigen Dachgepäckträger. Sogar einen Zeltaufbau für den Dachgepäckträger gab es im Zubehörkatalog. Einzig wichtige Designmodifikation des Duett war im Jahr 1960 die ungeteilte Windschutzscheibe und die Umbenennung in Volvo P 210.

Das Ende des ersten Kombis von Volvo kam erst 1969 durch ein neues Sicherheitsgesetz. Am 19. Februar 1969 rollte Duett Nummer 101.492 vom Band, offiziell noch ein Auto des Modelljahres 1968. Nun begann das dritte Leben des Duett: Als gepflegter und geliebter Youngtimer, aber auch als geschundener, nimmermüder Alltagsklassiker, der Beulen und Rost wie Orden trägt. (sp-x)


60 Jahre Volvo PV 445 Duett

60 Jahre Volvo PV 445 Duett Bildergalerie

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