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Schornsteinfeger

23.11.2012 12:02 Uhr

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Partikelfilter-Reinigung

Lässt sich mit professionellem Reinigen das „Leben“ von Dieselpartikelfiltern verlängern? Falls ja: Worauf muss man bei Filtern und Anbietern achten? Was ist von den vielen Tipps für Heimwerker zu halten? Wir haben recherchiert.

Kaum ein Pkw mit Dieselmotor ver-lässt heute das Herstellerwerk ohne Partikelfilter, eine nicht unerhebliche Stückzahl älterer Fahrzeuge wurde inzwischen nachgerüstet. Leider arbeiten mit einem Dieselpartikelfilter bestückte Abgasanlagen nicht immer problemlos, was meist an nicht möglicher oder nicht vollständiger Filterregeneration liegt.

Unter Regeneration versteht man beim Dieselpartikelfilter das Abbrennen angelagerten Rußes, der andernfalls den Filter verstopfen würde. Weil Ruß erst bei Temperaturen ab 550 Grad Celsius verbrennt, Dieselabgase aber nur selten diese Temperaturschwelle überschreiten, hilft man mit katalytischen Filterbeschichtungen (Platin und Rhodium), Nacheinspritzung und/oder Kraftstoffadditiven nach. Ist ein Fahrzeug nur im Stadtverkehr oder vergleichbar, also mit hohem Niedrig- und Teillastanteil unterwegs, wird die Regeneration selbst mit den genannten Hilfsmitteln schwierig bis unmöglich.

Arbeitet das Abgassystem störungsfrei, wandelt ein dem Dieselpartikelfilter vorgeschalteter Katalysator Stickstoffmonoxid in Stickstoffdioxid um. In Verbindung mit Ruß (Kohlenstoff) entsteht daraus Stickstoff und Kohlendioxid.

Selbst bei vollständiger Regeneration verbleibt im Filter ein Rückstand: Asche. Maßnahmen, wie Motoröl mit nur wenig Asche bildenden Additiven, können diesen Rückstand zwar reduzieren, aber nicht vollständig verhindern.

Filter erneuern oder reinigen?

Während die bisherige Abhilfemaßnahme Filtererneuerung lautet, bieten immer mehr Filterreiniger ihren Dienst an. Einige dieser Unternehmen werben damit, bereits jahrelange Erfahrung mit der Rei-nigung von Partikelfiltern in Nutzfahrzeugen, Schiffen oder Heizkraftwerken zu besitzen. „Bei diesen Anwendungen ist es tatsächlich gang und gäbe, einen Partikelfilter zu reinigen. Allerdings basieren diese Filter oftmals auf einem Einsatz aus Sintermetall und nicht, wie im Pkw-Bereich, aus Keramik. Keramik ist ein spröder Werkstoff und neigt zu Rissen oder bricht bei grober Schlageinwirkung (zum Beispiel Bordsteinkontakt). Bevor ein Partikelfilter einen Reinigungsprozess durchläuft, sollte also erst geprüft werden, ob der Filter nicht beschädigt oder ob die katalytische Beschichtung noch intakt ist“, gibt Frank Roland vom Filterhersteller HJS zu bedenken.

Hinzu kommt eine chemische Reaktion der katalytischen Filterbeschichtung. Frank Roland: „Leider sind auch die Edelmetalle auf dem Filter nicht für die Ewigkeit gebaut. Mit jeder Regeneration versintern die Edelmetalle (Vergiftung) und die katalytisch wirksame Oberfläche schrumpft. Somit unterliegt jeder Filter einem natürlichen Alterungsprozess, der bei Euro-4-Fahrzeugen bei ca. 120.000 Kilometer gegeben ist. Natürlich hängt die Haltbarkeit extrem von den Fahrbedingungen des Fahrzeugs ab. So kann es sein, dass Filter 180.000 oder mehr Kilometer problemlos überstehen.“ Lassen Werkstätten und Autohäuser Filter von Kundenfahrzeugen reinigen, muss folglich auf Bauteilqualität (Originalteil) und darauf geachtet werden, dass Filter möglichst nur einmal gereinigt werden.

Keine Lösung: do it yourself

Daneben existiert, vornehmlich im Internet, eine Reihe von Reinigungstipps für Heimwerker, wobei das Spektrum von Batteriesäure bis Backofenspray reicht. Frank Roland bringt die Bewertung der Tipps so auf den Punkt: „Auf der einen Seite kaufe ich mir ein Dieselfahrzeug mit Filtersystem, um kleinste Rußpartikel aus den Abgasen zu filtern, und anschließend blase ich mir den gesammelten Dreck zu Hause in der Garage um die Ohren. Ist das intelligent? Peter Diehl

Produkte

BG Products, US-amerikanischer Hersteller von Reinigungsmitteln für Anwendungen im und am Verbrennungsmotor, hat nach Aussage des Importeurs H. Heinzer GmbH, Heusenstamm, den AGR-System-Reiniger ISC so weiterentwickelt, dass er auch zur Reinigung von Partikelfiltern eingesetzt werden kann. Funktion: Nach dem Einbringen des Reinigers in den Partikelfilter „werden sämtliche Rückstände chemisch gelöst und verflüssigt“, erklärt eine Mitteilung. Die Einbringung erfolgt mit speziellem Sprühbehälter und ebensolcher Düse, „mit der der gesamte Filter erreicht und restlos gereinigt werden kann“. Der Importeur bezeichnet die Anwendung in der Werkstatt als problemlos, weist aber darauf hin, dass zu einer vollständigen Problembehebung ggf. auch die Diagnose und Reinigung der Peripherie – Stichwort AGR-Ventil – gehört.

H. Heinzer GmbH, www.hheinzer.de

Kurzinterview

Alexander Laufs ist Geschäftsführer der DPF-Clean GmbH. Das Unternehmen aus Neustadt am Rübenberge bei Hannover beschäftigt sich mit der Reinigung von Dieselpartikelfiltern und dem Vertrieb von ihm gereinigter Filter im Tauschverfahren; der Fokus liegt auf Originalteilen. Kunden sind sowohl Werkstätten und Autohäuser als auch Endverbraucher.

Internetkontakt: www.dpf-clean.de

Sie verwenden für den DPF-Reinigungsprozess den Begriff Remanufacturing, zu Deutsch Aufbereitung. Bitte erklären.

Remanufacturing steht für ein von der Servicegruppe DPF-Clean/Cleantaxx entwickeltes Verfahren, nach dem jeder verblockte Filter einem genau definierten Ablauf entsprechend geprüft, gereinigt und instandgesetzt wird (ein standardisiertes industrielles Verfahren gibt es unseres Wissens für Dieselpartikelfilter-Remanufacturing nicht). Anwendung finden, je nach Zustand des Partikelfilters, dabei zwölf unterschiedliche Reinigungs- beziehungsweise Verfahrenstechniken. Chemische Reinigungsverfahren werden grundsätzlich nicht eingesetzt. Defekte Gewindebuchsen oder Bolzen können ersetzt wer-den. Die abschließende, strenge Qualitätskontrolle entscheidet darüber, ob der aufgearbeitete/remanufactured Diesel-partikelfilter in den Austauschkreislauf aufgenommen wird.

Wo ordnen Sie die durch Ihr Unternehmen gereinigten Partikelfilter qualitativ ein?

Die Reinigung der Rußpartikelfilter erfolgt in einem vom TÜV Rheinland zertifizierten Verfahren. Die Prüfer bescheinigen: „Das Reinigungsverfahren stellt das Durchströmungsverhalten von gebrauchten Filtern zu vergleichbarer Qualität von Neufiltern wieder her.“ Unsere Erfahrung aus Kooperationen im Leasing- und Taxibereich zeigt, dass gleiche/ähnliche Laufleistungen erzielt werden können wie mit Neufiltern. Voraussetzung dafür sind aber immer auch das individuelle Fahrprofil sowie alle beteiligten Fahrzeug-Baugruppen. Grundsätzlich geht es darum, dass immer mehr Produkte in den Markt gebracht werden, die das Ziel, die Schadstoffemissionen im Straßenverkehr zu senken, nicht erfüllen, und dennoch das E-Prüfzeichen haben. Um einen bestimmten Wirkungsgrad zu erzielen, müssen die meisten Rußpartikelfilter eine Beschichtung, bestehend aus Edelmetallen wie Rhodium und Platin, aufweisen. Ist das nicht der Fall oder nur in einem unzureichenden Maß, kann der vom Gesetzgeber geforderte Wirkungsgrad nicht erreicht werden. Die Preise für die dazu notwendigen Rohstoffe orientieren sich am Weltmarkt. Dementsprechend kostenintensiv ist die Produktion effizienter Rußpartikelfilter. Nach Aussagen verschiedener Filterhersteller können Dieselpartikelfilter, die sich in Preisbereichen bewegen, die den reinen Rohstoff-Recyclingwert von OE-Teilen unterschreiten, nicht die gleichen Emissionswerte erreichen, wie vom Gesetzgeber gefordert. Kurzum: Ein durch uns gereinigter gebrauchter Filter ist immer noch besser als ein qualitativ schlechtes Neuteil.

Nach eigener Aussage ersetzen Sie ggf. auch Flansche, Gewindebuchsen und -bolzen. Erlischt hierdurch nicht die Zulassung des Filters?

Nein. Unserem Kenntnisstand zufolge und nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts erlischt die Zulassung für ein Bauteil nicht, wenn die Funktion durch das Ersetzen von Gewindebuchsen und/oder -bolzen oder eines Flansches nicht beeinträchtigt oder behindert wird. Im Rahmen unserer ab- schließenden Qualitätskontrolle wird die Funktionalität jedes Dieselpartikelfilters geprüft und damit sichergestellt, dass aus-schließlich einwandfrei funktionierende Dieselpartikelfilter wieder verwendet werden. Während Gewindebuchsen und -bolzen häufig ersetzt werden müssen, spielt das Anschweißen von Flanschen in der Praxis keine Rolle.

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