Wer Tachographen nur mit schweren Nutzfahrzeugen und Bussen in Verbindung bringt, der irrt gewaltig. Alle gewerblich genutzten Fahrzeuge und Gespanne mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 3,5 Tonnen müssen mit einem Tachographen ausgerüstet sein. Wenn mit einem gewerblich genutzten SUV oder Lieferwagen ein Anhänger gezogen wird, wird diese Grenze meist schon überschritten und muss das Fahrzeug daher mit einem Tachographen ausgerüstet werden. Das schlägt mit 1.000 bis 2.000 Euro zu Buche. Zum Beispiel haben sowohl ein Porsche Cayenne als auch ein VW-Bus je nach Ausführung bereits solo ein zulässiges Gesamtgewicht von knapp 3,0 Tonnen.
Die Pflicht zur Nutzung eines Tachographen wird oft missachtet, obwohl die Strafen empfindlich hoch sein können. Eine Fülle von Ausnahmeregelungen erschwert die Transparenz bei diesem Thema. So dürfen Fahrzeuge, die nur in einem Umkreis von 100 km um ihren gewerblichen Standort gefahren werden, auch ohne Tachographen unterwegs sein. Auch Betriebe, welche Neufahrzeuge mit Tachographen ausliefern, wissen oft nicht, ab wann eine Tachographenpflicht besteht. Es gibt auch Händler, welche weder Daten wie das Fahrzeugkennzeichen und den Halter vor der Auslieferung an den Kunden in den Tachographen einprogrammieren noch eine Kalibrierung durchführen, obwohl genau dies vorgeschrieben ist. Im Automobilgewerbe wird das Thema Tachographen eher stiefmütterlich behandelt. Dabei bietet das Thema Tachograph eine Reihe von Betätigungsmöglichkeiten für Autohäuser und Werkstätten. So können die Betriebe die Tachographen verkaufen, einbauen und kalibrieren. Die Kalibrierung wird alle zwei Jahre im Rahmen einer Prüfung nach Paragraph 57b StVZO wiederholt.
Und wer einen geeigneten Bremsprüfstand hat, kann sich als zugelassener Semmler-TC-Prüfstützpunkt qualifizieren. Der Zeitpunkt dafür ist gerade günstig, denn viele Werkstätten müssen im Zuge der neuen HU-Bremsprüfungsrichtlinie in einen neuen Bremsprüfstand investieren. Und eine Reihe von Betrieben überlegt den nächsten Bremsprüfstand eine Nummer größer zu wählen, damit auch die Bremsen von Transportern und anderen leichten Nutzfahrzeugen damit geprüft werden können. Schließlich haben viele Werkstätten den Transporter-Service im Visier.
Semmler in Göppingen bietet seinen Partnern beim Thema Tachographenprüfung alles aus einer Hand und das weltweit in 52 Ländern. Das umfasst die Hardware ebenso wie die Software, Schulungen und schließlich die Zulassung als TC-Prüfstützpunkt. Semmler verfügt über eine Ausnahmegenehmigung und Anerkennung durch das Regierungspräsidium Stuttgart zur Ermächtigung von Werkstätten, um Prüfungen von Fahrtenschreibern und EG- Kontrollgeräten nach § 57b StVZO durchzuführen.
Ausstattung für Prüfstellen
Umrüstkits für die Bremsprüfstände, bei denen die Tastrolle durch eine Prüfrolle, eine Eigenkonstruktion, für die Wegstreckenmessung ersetzt wird, liefert Semmler direkt an Prüfstandsbauer wie MAHA und Beissbarth, welche die Semmler-Bauteile bereits im Werk in die Prüfstände einbauen. Und es ist auch möglich schon installierte Bremsprüfstände mit einer Prüfrolle von Semmler nachzurüsten. Semmler entwickelt und liefert dazu das Prüfstandsmessgerät (PMG) TC-net, welches in mehreren Versionen angeboten wird. Dabei handelt es sich um eine Multifunktionsbox, welche einerseits mit dem Tachographen kommunizieren kann, die Daten der Lichtschranke und des Prüfstandes erfasst und für die Protokollierung auf dem Prüfstands-PC zusammenführt. Auch die Software für den Ablauf der Prüfung stammt von Semmler. Eine Werkstatt, welche mit der beschriebenen Prüftechnik ausgerüstet ist und über von Semmler geschulte Mitarbeiter verfügt, kann anerkannter Semmler-TC-Prüfstützpunkt werden. Semmler unterstützt seine Partner dabei in allen Bundesländern, die jeweils unterschiedliche Landesgesetze haben. Und Semmler überprüft seine Partner regelmäßig und unangekündigt auf Einhaltung aller Vorschriften. Übrigens haben die klassischen Tachographen mit den runden Tachographenscheiben weitgehend ausgedient. Sie kommen nur noch in Fahrzeugen zum Einsatz, die vor 2006 zugelassen wurden. Bereits seit 1. Mai 2006 werden alle neu zugelassenen Fahrzeuge, die unter die Taschographen-Pflicht fallen, mit dem digitalen EG-Kontrollgerät ausgerüstet.
Ein Tachograph soll die Arbeits- und Ruhezeit des Fahrers kontrollieren, damit niemand zu lange am Steuer sitzt. Außerdem wird die Geschwindigkeit festgehalten. Allerdings treten immer wieder Fälle von Manipulation auf, weshalb die EU eine lückenloses Überprüfungssystem vorgeschrieben hat. Alle Beteiligten sind mit speziellen Magnetkarten ausgestattet, welche zum Beispiel vom TÜV Süd ausgegeben werden. So haben die Werkstatt, jeder Mitarbeiter, welcher die Prüfungen durchführen darf, die Firma des Fahrzeughalters sowie der Fahrer jeweils eine eigene Magnetkarte.
Tachographenprüfung in kurzer Zeit
Nur noch sehr eingeschränkt lässt sich eine Tachographenprüfung auf der Straße durchführen. Heute wird stattdessen das Verfahren der Messung auf dem Prüfstand praktiziert. Ausgestattet mit der Technik von Semmler lässt sich eine einfache Tachographenprüfung binnen einer halben Stunde ausführen. Zur Tachographenprüfung fährt der Anwender das Fahrzeug auf den Prüfstand und
steckt das Semmler Tachographenmessgerät ein, welches die Daten sammelt und an den PC des Prüfstandes weiterleitet, auf dem die Semmler-Software installiert ist. An einem Rad der angetriebenen Achse des zu prüfenden Fahrzeugs wird ein Reflexstreifen befestigt. Über eine Lichtschranke werden damit die Radumdrehungen gezählt. Die schon erwähnte Prüfrolle erfasst die gefahrene Strecke. Per Fernbedienung wird der Rollensatz des Prüfstands gesteuert. Zugleich wird die Pulsanzahl vom Getriebe pro Kilometer erfasst. Stimmen alle Daten überein, ist damit der Vorgang abgeschlossen. Zur Kontrolle druckt der Tachograph einen Ausdruck. Alle Daten werden anschließend mit dem PC auf einem weiteren Protokoll ausgedruckt. Das Formular enthält einen kleinen Aufkleber, welchen der Anwender an die Sitzkiste oder die B-Säule des Fahrzeugs klebt. Die gesammelten Daten muss die Werkstatt archivieren. Bei der HU wird geprüft, ob dieser Aufkleber vorhanden und aktuell ist. Das Verfahren wirkt komplex, ist aber wichtig für die Sicherheit.
- Ausgabe 03/2015 Seite 26 (935.3 KB, PDF)