-- Anzeige --

Mobilitätshilfe

08.09.2010 12:02 Uhr
Mobilitätshilfe

-- Anzeige --

Petri + Lehr

Die alternde Gesellschaft wird die Nachfrage nach Fahrhilfen für mobilitätseingeschränkte Autofahrer vergrößern. Das Geschäft mit den entsprechenden Umbauten könnte wichtiger werden. Ein Werksbesuch in Hessen.

Barrierefrei heißt das Zauberwort für Behinderte und deren Umgebung – damit ist natürlich auch die Absenkung von Bordsteinkanten und die Installation von Aufzügen in Gebäuden gemeint. Insbesondere geht es aber darum, die Blockaden in den Köpfen abzubauen. Mobilitätseingeschränkte Personen werden mitunter kritisch beäugt, wenn sie sich an das Steuer eines Fahrzeugs wagen. Teilweise trauen sie sich das Autofahren auch selbst nicht zu und büßen damit ein gehöriges Maß an Mobilität ein. Es gibt eine Reihe Anbieter, die Unterstützung anbieten (vgl. u.a. asp 9/2008, 11/2008 und 1/2009). Dazu gehört auch die Firma Petri+Lehr aus Dietzenbach. Die Hessen können auf eine lange Tradition zurückblicken und arbeiten seit der Gründung im Jahr 1902 als „Offenbacher Krankenfahrzeugfabrik“ gegen Mobilitätseinschränkungen. Einen Eindruck der Geschichte bekommen Kunden in der Ausstellungshalle, die eigen fabrizierte historische Exponate beherbergt. Einen wichtigen Durchbruch brachte ab 1948 der Vertrieb von Handbediengeräten für Bremse, Kupplung und Gas.

Nischengeschäft

Fahrzeug-Umrüstungen gemäß den Bedürfnissen körperlich gehandicapter Personen ist ein kompliziertes Unterfangen und nicht zwangsläufig eine Goldgrube, wie ein Besuch in Dietzenbach verdeutlicht. Werkstätten und Autohäuser, die einzig das schnelle Zusatzgeschäft sehen, würden rasch eines Besseren belehrt. „Ein bisschen Umrüstung gibt es nicht. Fahrzeugumbauer für Mobilitätseingeschränkte ist man entweder ganz oder gar nicht“, weiß Geschäftsführer Dirk Poweleit. Meist werden medizinische Kenntnisse, technisches Know-how, Improvisationsfähigkeit und Wissen um Garantie und Versicherung sowie ein direkter Draht zu Kostenträgern verlangt. Ein Auto „von der Stange“ erfüllt nur selten die Anforderungen behinderter Fahrer. Zudem ist der Markt nicht besonders groß: Laut Poweleit gebe es insgesamt rund 5.000 „Neuversorgungen“ pro Jahr. Menschen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder Unfall nicht mehr in der Lage sind ein Fahrzeug zu steuern, kommen in die Servicebetriebe, um sich nach Unterstützung und technischen Lösungen zu erkundigen. Die „Dunkelziffer“ liegt wie immer darüber: Viele Bedürftige wissen nichts von den Lösungen, die Hersteller wie beispielsweise Petri+Lehr, Autoadapt, das Mobilcenter Zawatzky, Paravan oder die Reha Group Automotive im Köcher haben. Das Produktportfolio reicht vom einfachen Gasring über ein Handbediengerät, das bremsen, Gas geben und kuppeln per Knopfdruck erlaubt, bis zur kompletten Umrüstung für Schwerstbehinderte. Petri+Lehr hat sich mittelschweren Fällen verschrieben. Das Unternehmen entwickelt Handbediengeräte der Marke „Multima“, die 1998 eingeführt wurden und aktuell in der dritten Generation vorliegen. Zudem produzieren und vertreiben rund 25 Mitarbeiter von Dietzenbach aus einen Multifunktionsdrehknopf, der am Lenkrad fixiert ist. Abnehmer seien schätzungsweise 50-70 Autohäuser, die sich in Deutschland mit dem Thema beschäftigen. Zudem helfen sich die Hersteller mit angegliederter Umrüstwerkstatt gegenseitig aus: Auch Petri+Lehr kauft viele Komponenten von Partnerbetrieben, z.B. Schwenksitze oder Rollstuhlverladesysteme. „Warum alles selber machen, wenn es sich genauso gut einkaufen lässt“, erklärte Poweleit. Die gleiche Taktik verfolgt der Partnerbetrieb Laberger Versehrtengeräte. Neben Eigenproduktionen, die seit 1942 in der dritten Generation gefertigt werden, bieten die Münchner körperlich Gehandicapten zugekaufte Lösungen. Martin Schachtner

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.