Eines gleich vorweg: Auch wenn sich die Sonax Langzeitversiegelung "Ceramic Coating" nennt, hat sie nichts mit jenen Produkten zu tun, die einen glasharten Lackschutz versprechen, sich aber in der Praxis unter thermischen und mechanischen Einflüssen als ebenso zerbrechlich zeigen können. Vielmehr sind die Sonax-Entwickler der Meinung, dass nur eine flexible Schutzschicht den Lack langfristig schützen kann. Also hat man ein zweistufiges Produkt entwickelt, das mit dem Basisschutz "Basecoat" eine keramische Nanoversiegelung auf den Lack bringt. Im zweiten Schritt sorgt die Zusatzversiegelung "Glosscoat" für Hochglanz und Farbtiefe. Dabei haben die Entwickler auf schnelle und leichte Verarbeitung geachtet. Da keine schädlichen Fluorverbindungen im Spiel sind, lässt sich das Produkt ohne Atemschutz auftragen und trocknet ohne Infrarotstrahler von selbst.
Feste Bindung
Sonax Partnerbetriebe profitieren mit dem Angebot einer Langzeitversiegelung nicht nur von Zusatzerträgen, sondern auch von einer weiteren Möglichkeit der Kundenbindung. Das Konzept beinhaltet eine 36-monatige Garantie für den Lackschutz, vorausgesetzt der Kunde kommt einmal jährlich zur Lackkontrolle. Der Sonax-Partnerbetrieb muss über eine spezielle Tagesschulung für die Anwendung von CC36 zertifiziert sein, nur dann erhält er mit dem Produkt auch die Garantiehefte sowie Checklisten zur Lackkontrolle. Je nach Lackzustand kann dann eine Auffrischung des Glosscoat erforderlich sein. Vor allem hochalkalische Vorreiniger in Waschstraßen mit einem pH-Wert über 11 können die oberste Glanzschicht angreifen. Endverbraucherprodukte, wie Insekten entferner oder auch zusätzlich aufgebrachte Wachse, sind hingegen unkritisch. Eine Liste der Reiniger, die man nicht verwenden sollte, findet sich im Garantieheft. Die Basis-Schutzschicht Basecoat zeigt sich dagegen von Umwelteinflüssen unbeeindruckt, haftet sie doch dem Lack nicht nur an, sondern geht durch eine chemische Reaktion eine feste Verbindung mit ihm ein.
Keine Kratzer versiegeln
In der Sonax Zentrale in Neuburg an der Donau haben wir uns das Aufbringen der Langzeitversiegelung vom Produkt-Experten Richard Hanauer vorführen lassen. "Das Gros des Zeitbedarfs entfällt auf die Vorbereitung, die extrem wichtig ist für das Ergebnis", betont Hanauer. Nach einer gründlichen Oberwäsche ohne Wachse oder Konservierer muss das Fahrzeug auf Raumtemperatur gebracht werden, ideal sind 15 bis 25 Grad. Mit Reinigungsknete entfernt Hanauer letzte Rückstände auf dem Lack. Danach sucht der Experte nach weiteren Lackschäden und findet Verätzungen durch Baumharz. "Die Beurteilung von Lackzustand und Schadensbildern ist Bestandteil der Schulung", erklärt Hanauer, bevor er sich der Lackpolitur widmet. "Die Politur muss besonders gründlich ausfallen, schließlich wollen wir keine Kratzer versiegeln", fährt Hanauer fort. CC36 ist eine reine Schutzschicht ohne Glanzeffekte, daher ist eine perfekte Politur Pflicht. Sonax empfiehlt einen mindestens zweistufigen Poliervorgang, zunächst mit der Cutmax-Schleifpolitur, abschließend mit der Perfect Finish-Politur. Die Baumharz-Verätzungen schleift Hanauer mit einem 2000er Schleifpad heraus, bevor er die Stelle maschinell mit Lammfell poliert.
Sauber arbeiten
Es folgt die Entfettung mit dem im Set enthaltenen Prepare-Spray. Anschließend trägt Hanauer den Basecoat, die eigentliche Schutzschicht, mit dem umwickelten Auftragsschwamm auf. Im Kreuzgang behandelt Hanauer den Lack in Teilflächen und trägt dabei Handschuhe, um keine Fettspuren zu hinterlassen. Lösemittel ziehen das Produkt jetzt in die Klarlackschicht, wo sich Keramikpartikel und Lack miteinander dauerhaft vernetzen. Nach rund einer Stunde ist der Basecoat ausgehärtet, Hanauer bringt abschließend den Glosscoat auf, der die Oberfläche glättet und Glanztiefe sowie den Abperl-Effekt verstärkt. Nach weiteren 30 Minuten ist die Prozedur abgeschlossen.
Kurzfassung
Die Lackversiegelung Sonax Profiline Ceramic Coating CC36 ist anwendbar auf allen lackierten und folierten Flächen, aber auch Felgen und Scheinwerfern. Das Konzept beinhaltet eine 36-monatige Garantie.
- Ausgabe 04/2019 Seite 52 (269.9 KB, PDF)