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Gläserne Visitenkarte

19.10.2011 12:02 Uhr

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Neubau Direktannahme

Im Autohaus Billion geht man mit der Zeit und hat Geld in eine neue Direktannahme investiert. Die hat multifunktionalen Charakter und soll nicht nur die Servicemitarbeiter in ihrem Job unterstützen.

Karl-Rudolf Billion gehört mit seinem Volkswagen-Autohaus in Geretsried bei München zu einer Spezies von Familienbetrieben, die in Deutschland vom Aussterben bedroht scheint. Er führt den Typ klassischer Autohandelsbetrieb, der in den Netzplanungen der großen Hersteller kaum noch vorkommt. Bei Billion ist man stolz auf seine langjährige Tradition, den familiären Charakter des Unternehmens und den daraus gewachsenen Stammkundenanteil sowie die Kontinuität in der Mannschaft. Fahrzeugverkauf ist hier kein Massengeschäft und das Vertrauen der Kunden ist das wichtigste Kapital für das Handels- und Werkstattgeschäft. „Wir verkaufen hier am Standort Geretsried im Schnitt 150 Neuwagen pro Jahr, manchmal nur 130, wenn es richtig gut läuft auch mal 170 Autos“, erzählt Karl-Rudolf Billion. Mehr nehme der regionale Markt nicht ab. Wer mehr verkaufen wolle, könne das nur über massive Preisnachlässe realisieren. „Doch die kann ein Familienbetrieb wie unserer nicht mitgehen, denn wir müssen betriebswirtschaftlich rechnen und nicht nur kostendeckend arbeiten“, so Billion.

Erfolg mit Gebrauchtwagen

Sein Sohn Florian unterstützt ihn mittlerweile in der Geschäftsführung und soll das Unternehmen in einigen Jahren vom Vater übernehmen. Er hat Freunde bei großen Autohausketten und weiß wie die zum Teil unter dem Margenverfall im Neuwagengeschäft leiden und wie ernüchternd es ist, das Thema Verkauf allein unter dem Gesichtspunkt zu betreiben, am Jahresende Mengenboni ausgeschüttet zu bekommen.

Vater und Sohn Billion gehen einen anderen Weg und sind zuversichtlich, dass der dem 1969 gegründeten Autohaus eine erfolgreiche Zukunft ermöglicht. Der Betrieb ist vor allem für sein gutes Servicegeschäft und den erfolgreichen Gebrauchtwagenhandel mit rund 350 verkauften Autos pro Jahr bekannt. „Hier kann ich noch Händler sein, kaufe die Fahrzeuge ein, von denen ich überzeugt bin, dass sie gut gehen und kalkuliere Preise so, dass am Ende mehr bleibt als die berühmte schwarze Null“, erzählt Karl-Rudolf Billion. Im Service zählt vor allem die Qualität der Arbeit und der gute Ruf. Um den auf höchstem Niveau zu halten und weiter auszubauen, hat sich der Unternehmer im vergangenen Jahr entschlossen, in einen Neubau für eine Direktannahme zu investieren. „Sicher gab es die Vorgabe von Audi an alle Servicepartner, eine Direktannahme zu bauen, aber das war nicht ausschlaggebend für unser Projekt“, so Billion. Das Unternehmen macht rund ein Drittel seines Serviceumsatzes mit Audi. Zwei Drittel kommen durch die Marken Volkswagen, VW-Nutzfahrzeuge und Fremdfabrikate zustande.

Mitarbeiter haben mitgeplant

Das Projekt Direktannahme hat man im Hause Billion konsequent geplant. „Wir haben uns zunächst mal mit den Mitarbeitern aus Verkauf und Service zusammengesetzt und ausführlich darüber gesprochen, welche Funktionen und welche Verbesserungen der Abläufe die Direktannahme für Mitarbeiter und Kunden bringen soll.“ Aus den gesammelten Argumenten entstand ein Lastenheft, das Grundlage für Gespräche mit dem Architekten/der Baufirma werden sollte.

Bei der Suche nach dem richtigen Baupartner half Kommissar Zufall mit. Markus Rickerl, Geschäftsführer von Schneider Planungsbüro aus München, ist seit einigen Jahren Servicekunde im Autohaus Billion. „Ich nutze einen besonderen Service, denn ein Billion-Service-Mitarbeiter aus meinem Wohnort nimmt mein Auto regelmäßig mit in die Werkstatt und stellt es mir abends wieder repariert vor die Tür“, erzählt Markus Rickerl. Dieser Service-Mitarbeiter wies seinen Chef darauf hin, dass er jemanden kenne, der sich auf den Bau von Werkstätten und Autohäusern versteht. „Vorher kannte ich die Firma Schneider und Herrn Rickerl nur aus Fachzeitschriften, aber nach dem ersten Gespräch mit ihm war klar, er wird unser Baupartner für die Direktannahme.“

Dass die Chemie sofort passte, lag auch daran, dass Markus Rickerl auf Anhieb verstand, dass es den Billions nicht um eine rein servicebezogene Einrichtung geht. „Natürlich ist der Standort der Direktannahme bis zu einem gewissen Grad auch auf die bestehenden baulichen Gegebenheiten und den Zuschnitt des Grundstücks zurückzuführen. Allerdings wollten wir von vornherein keinen verglasten Hochglanzwerkstattarbeitsplatz“, beschreibt Billion senior eine seiner Kernanforderungen bei der Planung.

Die in Stahlskelettbauweise errichtete, komplett verglaste Direktannahme wurde an die Neuwagenausstellungshalle und den vorhandenen Bürotrakt angeschlossen und wirkt auf den ersten Blick wie ein Teil des Gesamtgebäudes. „Wir nutzen die Direktannahme seit Inbetriebnahme Ende Mai für den Service und den Verkauf“, erzählt Florian Billion. Abgetrennt von der Werkstatt können die Servicemitarbeiter wirklich in Ruhe mit Werkstattkunden Fahrzeuge anschauen und erforderliche Reparaturumfänge präzisieren. „Die Verkäufer nutzen die Annahme vor allem bei der Hereinnahme von Gebrauchtfahrzeugen und führen, gern auch im Beisein des Kunden, eine realistische Fahrzeugbewertung durch.“ Erfreulicher Nebeneffekt: der Servicekunde, der beim Gespräch mit dem Serviceberater zur Erkenntnis kommt, dass Reparaturen an seinem Fahrzeug unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten allmählich nicht mehr lohnen, muss nur wenige Schritte gehen, um sich von einem Verkäufer in Sachen Neu- oder Gebrauchtwagen beraten zu lassen. „Die Direktannahme hat für uns die Funktion von technischem und kaufmännischem Arbeitsplatz, das unterscheidet uns von anderen Lösungen“, erklärt Karl-Rudolf Billion.

Direktannahme mit Vollausstattung

Um diese Doppelfunktion optisch zu unterstreichen, hat der Chef bei der Ausstattung der Direktannahmehalle auch eher nach dem Motto klotzen, nicht kleckern gehandelt. Die großzügige Halle ist mit Fußbodenheizung ausgestattet. Die Dachlichtkuppel, die das 4,30 Meter hohe Gebäude bedacht, ist aus Echtglas und die am Boden verlegten Feinsteinzeugfliesen sind auch für jede Ausstellungshalle eine echte Zierde. Auch bei der Ausstattung haben die Bauherren aus dem Vollen geschöpft. Die 3,5 Tonnen Bühne von Maha mit Bodenausgleich gehört zu den Topmodellen in Sachen Hebetechnik und hebt spielerisch auch Wohnmobile und Leicht-Lkw. Dank Radfreiheber und in der Halle installiertem Druckluftanschluss können beim Check auf der Bühne im Bedarfsfall schnell die Räder demontiert werden. Ein 42-Zoll-LCD-Monitor soll nicht nur über neue Produkte, aktuelle Zubehör- und Serviceangebote des Hauses informieren. Bei Bedarf können hier auch Schulungsfilme für die Mitarbeiter abgespielt werden. „Zudem haben wir eine Informationswand installiert, auf der wir Kunden anhand echter Exponate den Unterschied zwischen einem Neu- und einem verschlissenen Teil zeigen können.“ Auch damit möchte Karl-Rudolf Billion seine Serviceberater im Gespräch mit Kunden unterstützen. „Unsere Serviceberater sollen Kunden optimal beraten, ihnen aber nichts aufschwätzen. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass sich gerade technisch orientierte Mitarbeiter schwertun, Preise für sinnvolle Zusatzleistungen zu nennen. Doch die Preisfrage stellt sich oft gar nicht, wenn der Kunde den Nutzen einer Leistung, beispielsweise den Austausch des Innenraumfilters direkt vor Augen geführt bekommt“, ist Billion überzeugt.

Dass er die vom Hersteller geforderten Standards in Sachen Direktannahme deutlich übererfüllt hat, ist dem Bauherren bewusst. Immerhin hat er fast 200.000 Euro in das Projekt investiert „Aber das war unsere Entscheidung, denn wir wollten unser Konzept von einer Direktannahme umsetzen.“ Die Resonanz der Kunden gibt ihm Recht. „Unsere Kunden sind begeistert und haben sich bislang sehr positiv über unseren Neubau geäußert. Für uns ist die Direktannahme damit auch eine gläserne Visitenkarte für Service und Verkauf“, so Karl-Rudolf Billion.

Ob er es wieder so machen würde? „Auf jeden Fall und sicher auch wieder mit Herrn Rickerl und Schneider Planungsbüro, denn da hat vom ersten Federstrich bis zur termingenauen Fertigstellung alles gepasst.“ Frank Schlieben

▶ Für die Nutzung des neuen Gebäudes entwickelten die Bauherren mit den Mitarbeitern ein Lastenheft

▶ Die Direktannahme ist im Autohaus Billion ein Arbeitsplatz für Serviceberater und Fahrzeugverkäufer

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