Flottenkunden im Visier
Mit Rückenwind, was die Akzeptanz im Flottenmarkt anbelangt, gehen die freien Werkstätten ins neue Jahr. Die Umfrage unserer Kollegen von Autoflotte zeigt, welche neuen Dienstleistungen Reparaturketten und Werkstattsysteme offerieren wollen.
Der Service als Rückgrat des heimischen Kraftfahrzeugge-werbes. Mit dieser plakativen Metapher hat Wilhelm Hülsdonk, Vizepräsident und Bundesinnungsmeister des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), kürzlich die Bedeutung auf den Punkt gebracht. 73 Millionen Serviceaufträge zwischen Flensburg und Garmisch jährlich. Von A wie „AU“ bis Z wie „zentrale Rechnungslegung“ bieten auch freie Werkstattketten und -systeme Flottenkunden eine Vielzahl an Dienstleistungen an.
Mit deutlicher Bewegung im Portfolio. Schließlich wollen und müssen die Freien diese lukrativen Serviceaufträge ergattern, um sich gegen die Wucht der herstellerseitigen Servicepakete für Fuhrparks zu stemmen.
Ein Beispiel, wie das erfolgreich klappen kann, ist eigenen Angaben zufolge A.T.U: „Entgegen der Krise haben wir 2009 im Flottengeschäft ein ausgezeichnetes Wachstum von weit mehr als 20 Prozent Plus zum Vorjahr verzeichnen können, sowohl im Umsatz als auch im Ertrag“, erklärt Manfred Koller, Bereichsleiter Fleet. Dieses Jahr soll als Erweiterung der Portfoliostruktur etwa Full-Service-Leasing analog zu Laufzeit und Laufleistung inklusive Wartung und Reifen bei den Flottenchefs einschlagen. „Wir erwarten eine positive Resonanz hinsichtlich unserer neuen Dienstleistungen. Aktuell laufen diesbezüglich Verhandlungen mit mehreren Großkunden mit jeweils mehr als 1.000 Fahrzeugen sowie mit einer namhaften Leasinggesellschaft. Auch sind wir in der Endphase von Ausschreibungen mehrerer Großkunden für Reifenpauschalen, Wartungspauschalen sowie Full-Service-Leasing“, so Koller.
Christian S. Fischer, Leiter der 4Fleet Group, treibt bei den Kölnern dieses Jahr ebenfalls die Angebotsexpansion voran. So sollen sich hinter dem Begriff Tire Hotel Reifenlagerdaten auf Knopfdruck mit Profiltiefe verbergen, hinter Tire Policy die Reifenvorgabe pro Fahrzeug. Zudem möchte der Player den Lkw-Service erweitern. Euromaster widmet sich dem Thema Autoglas, sprich Scheibenaustausch und Steinschlagreparaturen. Bei Driver Fleet Solution und Pit-Stop steht unter anderem die UVV-Prüfung oben auf dem Zettel.
IT-Lösungen en vogue
Ein wenig zurückhaltender ist die Informationspolitik bei den Werkstattsystemen. Flexibel und individuell – so die Essenz der meisten Fragebögen. Löbliche Ausnahmen: Bei Bosch Service wird nach der Einführung der Bosch Service Flottencard derzeit intensiv an einer zentralen elektronischen Abrechnung für Flottenkunden gearbeitet. Und: 1a autoservice möchte ab dem zweiten Quartal 2010 auf ein zentrales Fakturierungs- und Abwicklungsportal setzen.
„Für den Kunden bietet es eine massive Prozessunterstützung sowie eine einfachere Abwicklung bis hin zu Sammelrechnungen und einer auto- matischen Reparaturautorisierung“, erklärt Christian Heger, Leiter Zentrale Vertriebskoordination der Centro Handelsgesellschaft mbH & Co. KG. Zudem biete es für Flotten einen Report-Generator zur schnellen Auswertung für Statistiken und Analysen. Den verstärkten Wunsch der 1a-autoservice-Partner an die Zentrale, im Fuhrpark-Business aktiver zu werden, erfüllen die Karlsruher offenbar. Gute Nachrichten also für die kleinen und mittelständischen Firmen mit ihren Fuhrparks, die laut 1a autoservice hier in puncto Service vor allem das „alles aus einer Hand“ schätzen.
Wer akribisch unsere Werkstattsysteme-Übersicht im Internet studiert (siehe Kasten), der wird das 2009 von Bosch übernommene AutoCrew-Konzept vermissen. Derzeit stehe noch die Integration des Konzepts mit rund 400 Partnerbetrieben im Fokus, so eine Bosch-Sprecherin.
Fakt ist, auch bei den Werkstattsystemen tut sich in Sachen Flottenkunden einiges. Allerdings lassen sich die Systembetreiber noch nicht vollständig in die Karten schauen. So hat die Coparts-Tochter Global Automotive Services (G.A.S.) mittlerweile mehr als Achtungserfolge im Flottenmarkt erzielt. Vor allem im Unfallreparaturgeschäft knüpfen die Essener immer engere Betreuungsnetze. Dabei setzen sie nicht nur auf die von der Muttergesellschaft Coparts betreuten Profi Service Werkstatt-Partner, sondern integrieren auch Mitglieder anderer Systemanbieter, sofern sie die qualitativen und organisatorischen Standards erfüllen. Eine Herausforderung für alle Systemanbieter bleibt die zentrale Rechnungstellung. Schließlich hat man es anders als bei Kettenbetrieben nicht mit untergeordneten Filialen, sondern mit eigenständigen Unternehmern zu tun. Doch auch dafür existieren mittlerweile kundenorientierte Lösungen.
Fazit: Markt in Bewegung
Die Autoflotte-Umfrage zeigt, der Service-Markt ist in Bewegung, A.T.U-Mann Koller geht gar von einer Marktbereinigung aus, „welche A.T.U die Chance zur Gewinnung weiterer Marktanteile eröffnet“. Schon der Start ins neue Jahrzehnt scheint dem Bereichsleiter Fleet recht zu geben: „Ein weiteres Wachstum von 30 Prozent zu 2009 zeichnet sich bereits zum Jahresanfang ab.“ Patrick Neumann/fs
Werkstattaufenthalt: mobil dank Mietwagen
Werkstattketten: Das kommt 2010
Anbieter
neue Dienstleistungen
A.T.U
Full-Service-Leasing analog zu Laufzeit und Laufleistung inkl. Wartung und Reifen
Driver Fleet Solution
UVV-Prüfung, Ausbau der heutigen Serviceleistung (flottenindividuell)
EFR
Auf spezielle Kundenwünsche werden, unter Beachtung von Kosten/Nutzen, entsprechende Antworten gegeben.
Euromaster
Autoglas: Scheibenaustausch und Steinschlagreparaturen
First Stop
Noch in Planung
FleetPartner
Diverse Projekte in Vorbereitung
4Fleet
Tire Hotel: Reifenlagerdaten auf Knopfdruck mit Profiltiefe, Tire Policy: Reifenvorgabe pro Fahrzeug, Erweiterung des Lkw-Dienstleistungsportfolios
Pit-Stop
Smart Repair, UVV-Prüfung
Servicequadrat
Verstärkt maßgeschneiderte, individuelle Lösungen für die Kunden
Übersicht Flottengeschäft
Systemlösungen
In einer umfangreichen Befragung wurde von den Kollegen von Autoflotte abgefragt, welche Betreuungsleistungen Werkstattketten und Systemanbieter aktuelll für Flottenkunden bereithalten. Gefragt wurde auch danach, welche Ergänzungen bei den Dienstleistungen in diesem Jahr noch geplant sind. Die Übersicht mit allen wesentlichen Daten und individuellen Ansprechpartnern zu den jeweiligen Unternehmen haben wir im Internet für Sie hinterlegt. Über den Link www.autoservicepraxis.de/systemflotten können finden Sie alle Umfrageergebnisse in komprimierter Form als Dokument zum Download. Weitere Informationen zum Flottengeschäft bietet unser Schwestermagazin Autoflotte unter www.autoflotte. de.