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Aufbruchstimmung

21.04.2008 12:02 Uhr
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Bosch Diagnostics

Ein Jahr nach der Übernahme des Münchner Werkstattausrüsters Beissbarth hat Bosch seine zukünftige Strategie im Bereich Werkstattausrüstung vorgestellt. Durch weitere Zukäufe wurde die Position auf den Weltmärkten weiter gestärkt.

Mitte Februar vergangenen Jahres kündigte der Produktbereich Diagnostics der Robert Bosch GmbH in dürren Worten die Übernahme der Beissbarth GmbH in München zum 1.4.2007 an. Diese Meldung sorgte für Aufsehen, schließlich stieg Bosch damit zum zweitgrößten Werkstattausrüster der Welt nach dem amerikanischen Snap-on-Konzern auf.

Technologien kombinieren

Mit dem durch die immer wieder verschobene Einführung seines Touchless-Fahrwerksvermessungs-Systems imagemäßig in eine Schieflage geratenen Unternehmen Beissbarth übernahm Bosch auch den Reifenservicegeräte-Hersteller Sicam im italienischen Correggio. Beissbarth hat mit Bosch erstmals seit vielen Jahren einen Gesellschafter, der nicht aus dem Kreise der hoch spekulativen Finanzinvestoren stammt. Vielmehr hat Bosch mit der Über-nahme von Beissbarth sein Angebot im Bereich Werkstattausrüstung wieder zu einem Vollsortiment erweitern können.

Erst im Jahre 2001 hatte Bosch alle Werkstattausrüstungs-Produkte, die nicht mit Diagnose zu tun hatten, in die Automotive Testing Technologies GmbH (ATT) in Kehl, ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Otto Nussbaum GmbH & Co KG, eingebracht. 2004 verkaufte Bosch seine ATT-Anteile an Nussbaum und gab damit ein angestammtes Geschäftsfeld aus der Hand. Bosch spezialisierte sich auf Diagnose und der Bereich Prüftechnik wurde in Diagnostics umbenannt. Mit dem Beissbarth-Kauf hat Bosch einen Kurswandel vollzogen, weil erkannt wurde, dass weltweit viele Händler und Kunden ein ganzheitliches Konzept aus Teilen, Werkstattausrüstung und Diagnose wünschen. Neben Beissbarth und Sicam hat Bosch zwischenzeitlich auch den amerikanischen Werkstattausrüster Accu-Turn sowie den zweitgrößten chinesischen Diagnosegerätehersteller Weicon mit seiner Marke Kingtec übernommen.

Das strategische Ziel war und ist es den Bereich Diagnostics weltweit auszubauen. Während Bosch dieser Tage auf 20 Jahre Erfahrung in der Steuergerätediagnose zurückblicken kann, passten Beissbarth und Sicam mit seiner hohen Kompetenz rund um das Rad und die Fahrwerksvermessung perfekt in das neue Konzept. Mit Accu-Turn wird ein eingeführtes Vertriebssystem in den USA übernommen. Kingtec erleichtert den Zugang zum schnell wachsenden chinesischen Markt. Die europäischen Marken werden wie bisher weitergeführt und deren Produktspektrum bei Bedarf um Produktgruppen der Schwestermarken erweitert. So bietet Bosch jetzt auch wieder Fahrwerksvermessungssyteme an und hat Reifenser-vicemaschinen im Programm. Beissbarth vertreibt das 3D-Fahrwerksvermessungssystem "Luchs" von Bosch, das System "Touchless" wird ohne Termindruck weiterentwickelt. Sicam bietet auch CCD-Systeme an. Die Produktgruppen der europäischen Marken ergänzen sich nahtlos. Schon im ersten Jahr nach der Übernahme haben davon alle Marken profitieren können. Noch arbeiten die Vertriebs-organisationen aller Marken in Deutschland wie gewohnt weiter. Das wird sich in der kommenden Zeit ändern, denn Bosch und Beissbarth werden in Zukunft die gleichen Vertriebswege über eine zweistufige Handelsebene nutzen.

Neue Vetriebsstruktur

Beide Marken liefern an den Großhandel, welcher dann die Autohäuser und Werkstätten beliefert. Eine Ausnahme bilden die Vertriebsorganisationen der Automobilhersteller BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz, welche von Beissbarth traditionell direkt beliefert wurden und werden. Ähnlich wird der Service strukturiert, der von den Großhändlern angeboten werden kann, aber nicht muss. Hier steht der eigene Beissbarth-Service mit 19 Servicetechnikern auf Wunsch auch weiterhin zur Verfügung. Erstmals wird es auch einen Bosch-Werkskundendienst für Werkstattausrüstungen geben. Der neu formierte Vertrieb mit 17 Bosch- und Beissbarth-Außendienst-Mitarbeitern wird bundesweit in acht Regionen aufgeteilt um die Betreuungsqualität zu steigern.

Den Kunden wird so ein Rundumangebot gemacht, welches Teile, Werkstattausrüstung, Reifenservice, technische Daten, Diagnose, Schulung und vieles mehr aus einer Hand bietet. Besonders auf den in Form des Service Trainings Centers (STC), siehe Bild auf Seite 40, in Plochingen präsenten Bereich Schulung, wird wachsende Bedeutung zukommen. Schon jetzt werden die weltweit 41 Trainingscenter in fünf Ländern von 60.000 Lehrgangsteilnehmern pro Jahr besucht.

Mit einem Gerät zum Auslesen von Fehlercodes, dem bekannten KTS 300, begann Bosch vor zwanzig Jahren mit der Steuergerätediagnose. Damals hatten Autos nur einzelne Steuergeräte. Heute kommen in einem modernen Auto oft bis zu 100 unterschiedliche Steuergeräte zum Einsatz. Bei diesen komplexen Systemen genügt es nicht nur die Fehlercodes auszulesen. Es ist erforderlich, dass die ausgelesenen Informationen systematisch aufbereitet und in Klartext angezeigt werden. Die ESItronic, die Diagnosesoftware aller modernen KTS-Geräte, bietet zu jedem Fahrzeug eine Fülle an Informationen. Laut Bosch nutzt inzwischen jede zweite Werkstatt hierzulande die ESItronic. Mehr als 100.000 KTS-Geräte sind weltweit im Markt.

Zusammenarbeit der Systeme

Moderne Fahrzeuge sind mit zunehmend mehr Sensoren, Aktuatoren und Systemen ausgerüstet. Diese Systeme tauschen untereinander Daten aus. So erhält bei manchen Fahrzeugen die Bremse vom Wischersensor die Information, dass es regnet, also die Scheiben regelmäßig durch kurzes Anliegen trocken zu bremsen sind. Um solche komplexen Systeme auch in Zukunft prüfen zu können, ist es erforderlich zum Beispiel das Fahrwerksvermessungsgerät, den Bremsprüfstand oder das Scheinwerfereinstellgerät mit einem Diagnosegerät zu vernetzen. Dabei wird die ESItronic ständig weiter- entwickelt. Neue Fahrzeuge sind heute meist schon nach sechs Monaten mit ihren wesentlichen Funktionen über die ESItronic auszulesen. Auf diese und weitere Entwicklungen hat Bosch sich vorbereitet und rechtzeitig völlig neu aufgestellt. Bernd Reich

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