Die Lösung für Opel zieht sich weiter hin. Eine Spitzenrunde im Kanzleramt hat sich vergangene Nacht nicht auf abschließende Ergebnisse verständigen können. Das teilte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Donnerstagmorgen in Berlin mit. Am Freitag soll abermals verhandelt werden. Gibt es auch dann kein konkretes Ergebnis, droht Opel Teilnehmerkreisen zufolge die Insolvenz, wie die Süddeutsche Zeitung heute meldete. Den Angaben zufolge wurde vom Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) neuer Liquiditätsbedarf für Opel von 300 Mio. Euro angemeldet. Bisher war von einem Überbrückungskredit von 1,5 Mrd. Euro die Rede. Guttenberg sagte, die Investoren müssten nacharbeiten. Deutliche Kritik übten Bund und Länder an der Verhandlungsführung der US-Regierung. Es sei kein klares Zukunftskonzept erkennbar gewesen. Insbesondere der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hatte die amerikanischen Verhandlungspartner angegriffen. "Was die Amerikaner hier machen, ist nicht akzeptabel. Sie ignorieren die Situation in Europa und versuchen, ihre Tagesordnung durchzusetzen", sagte Koch am Donnerstag dem dem Radiosender hr-iNFO. "Wir befinden uns jetzt, wenn Sie so wollen, in der Nachspielzeit. Aber in der Nachspielzeit sind ja auch schon Spiele gewonnen worden", kommentierte Opel-Aufsichtsratsmitglied Armin Schild gegenüber dem Rundfunksender SWR2 die Nachtsitzung. Mit den nachgebesserten Angeboten von Fiat und Magna sei man aber auf der Zielgeraden der Investorensuche angekommen. Im Bieterrennen seien Branchenkreisen zufolge nur noch Fiat und Magna, der Investor Ripplewood habe keine Chance mehr auf den Zuschlag. Der Autobauer BAIC war Mittwoch Nacht nicht an den Verhandlungen beteiligt, da das Angebot der Chinesen offenbar zu spät gekommen war. Jedoch werde es weiter geprüft, war gestern aus Regierungskreisen zu vernehmen. Opel-Händler bringen sich wieder ins Gespräch Nach der jüngsten Finanz-Forderung von GM haben sich die europäischen Opel-Händler erneut als Retter ins Spiel gebracht. Der Europäische Verband Euroda bot der Bundesregierung an, sich mit bis zu 500 Millionen Euro an der Rettung des angeschlagenen Autobauers zu beteiligen. Im Gegenzug wollen die 4.000 Händler einen Anteil von 10 bis 15 Prozent an einer zukünftigen Opel- und Vauxhall-Gesellschaft halten. (dpa/msh)
Zukunft von Opel: Ergebnislose Nachtsitzung
In einer dramatischen Nachtsitzung konnten sich Bundesregierung und Verhandlungspartner nicht auf eine Brückenfinanzierung oder ein Treuhand-Modell verständigen. Der Grund: General Motors legte in Berlin einen höheren Kreditbedarf für Opel vor.
Marcel Cappel