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Stützbalken

20.11.2009 12:02 Uhr

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Fahrwerkstreben

Um die Nachrüstung von Fahrwerkstreben wurde es in den letzten Jahren recht still, was mehrere Gründe hat. Doch Domstrebe und Co. sind noch nicht tot. Eine Bestandsaufnahme mit vorhersehbarem Ergebnis.

Bis in die 1990er Jahre konnte man sicher sein, nach dem Öffnen der Motorhaube eines getunten Fahrzeugs auf eine Domstrebe zu blicken; die Strebe gehörte zum Pflichtprogramm der Szene. Inzwischen wird dieser Tuning-Artikel deutlich weniger nachgefragt, was einerseits an der Änderung des Kunden-interesses liegt. Heute gelten Chiptuning, riesige Leichtmetallräder und auffällige, meist farbige Heckleuchten als chic.

Steifer, verbauter, vielfältiger

Andererseits hat sich auch an den Objekten des Tunings einiges geändert. Karosserien sind heute deutlich steifer konstruiert als noch vor zehn oder 20 Jahren. Die Vorteile einer Domstrebe, damals sofort spürbar, zeigen sich somit erst bei fortgeschritten sportlicher Fahrweise. Ein weiterer Punkt sind die veränderten Platzverhältnisse im Motorraum. „Automobilhersteller packen den Motorraum immer mehr zu, was dazu führt, dass bei vielen Modellen der Einbau einer Domstrebe mit Umbauarbeiten im Motorraum ver-bunden ist. Der Kunde muss also bereit sein, Umbauten vornehmen zu lassen. Das können Änderungen an Spritzwand, Dämmmatten oder Leitungen sein. Hinzu kommt die große Vielfalt bei Motor- und Ausstattungsvarianten, die zur starken Splittung vermarktbarer Streben und so-mit zu höherem Aufwand der Entwicklung führt“, erklärt Wolfgang Kruse, Geschäftsführer der Wiechers GmbH in Nienburg. Der Fahrwerkstrebenspezialist hat auch beim spezifischen Kundenverhalten eine Veränderung bemerkt: „Der Kunde unterliegt einem immer stärkeren Individualisierungsdrang. Er will ein einzigartiges Fahrzeug besitzen. Deshalb muss man einsehen, dass die Zeit des Massenmarkts vorbei ist. Stückzahlen wie in den 1980er und 1990er Jahren sind künftig im Aftersalessektor nicht mehr zu generieren.“

Ist seitens eines Werkstattkunden von Fahrwerkstreben die Rede, können mehrere Varianten und Einbauorte gemeint sein. Das beginnt

bei der Domstrebe, die im Regelfall die vorderen Federbeindome verbindet. Jedoch existiert auch eine Variante zur Positionierung zwischen den hinteren Federbeindomen. Der Nissan 350 Z zum Beispiel besitzt eine solche hintere Domstrebe ab Werk, allerdings lässt das die Qualität seiner Karosseriegrundkonstruktion in keinem guten Licht erscheinen. Domstreben erhöhen die Verwindungssteifigkeit der Karosserie, was sich vor allem in schnellen Kurven und/oder auf schlechten Fahrbahnen positiv bemerkbar macht.

Material und Einbauaufwand

Eine weitere Variante der Fahrwerkstreben sind Querlenkerabstützungen. Ihr Name kennzeichnet bereits den Einbauort. Ziel ist die Verbesserung von Spurtreue und Lenkgenauigkeit, insbesondere im oberen Geschwindigkeitsbereich. Weil jedoch im Gegensatz zu Domstreben bei Querlen-kerabstützungen auch negative Auswirkungen denkbar sind, benötigen diese ein Teilegutachten mit Änderungsabnahme oder eine ABE (vgl. Infokasten „Strebe ist nicht gleich Strebe“ links).

Fahrwerkstreben, egal ob Domstreben oder Querlenkerabstützungen, können aus Stahl oder Alu gefertigt sein, aus einem oder mehreren Teil(en) bestehen und beim Einbau unterschiedliche Anforderungen stellen (Schrauben, Bohren oder Schweißen). Nicht verwechselt werden sollten Querlenkerabstützungen mit Stabilisatoren, denn ein Stabilisator hat eine gänz- lich andere Funktion, nämlich die einer Drehstabfeder, welche bei nur einseitigem Einfedern, also in Kurven, wirksam wird, indem sie die Feder der kurvenäußeren Seite ent- und die Feder der kurven-inneren Seite belastet. Die Umverteilung der Federbelastungen verringert die Kippgefahr, was allerdings auf Kosten des kurvenäußeren Rads geschieht, das an Seitenführungskraft einbüßt. Mit anderen Worten: Je intensiver die Wirkung des Stabilisators, um so mehr neigt die betreffende Achse in schnellen oder engen Kur-ven zum Ausbrechen statt zum Kippen.

Weil moderne Fahrzeuge meist über eine gute Karosserie- und eine ebensolche Fahrwerkqualität verfügen, ist der Einbau von Fahrwerkstreben heute vor allem bei Cabriolets und sehr sportlich bewegten anderen Pkw empfehlenswert. Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass eine Nach-rüstung nicht nur Vorteile mit sich bringt. Werden bei einem Seitencrash an einem Fahrzeug im Originalzustand lediglich Kot-flügel, Seitenwand und Fahrwerk beschädigt, ist in ver-gleichbarer Situation an einem Fahrzeug mit Domstrebe und/oder Querlenkerabstützung womöglich der ganze Vorderwagen Schrott. Handelt es sich um ein Fahrzeug mit geringem Zeitwert – was bei solchen Tuningmaßnahmen nicht eben selten vorkommt –, hat man dem Kunden mit dem Einbau der Fahrwerkstrebe(n) letztlich einen Bärendienst erwiesen.

Preise spiegeln Imitation wider

Wie viele andere Bereiche des Autozubehörs und -tunings bleiben offenbar auch Domstreben und Querlenkerabstützungen nicht von billigen Lösungen und Plagiaten verschont. Wolfgang Kruse rät mit klaren Worten, Qualität einzukaufen: „Grundsätzlich sollten Käufer von Fahrwerkstreben darauf achten, dass deren Hersteller ISO-zertifiziert sind – und sonst besser die Finger von den Produkten lassen.“ An Anbietern aus Fernost lässt Kruse kein gutes Haar: „... Im Internet werden Fahrwerkstreben verramscht, wobei es sich um Nachbauten aus Fernost handelt. In deren Preisen spiegelt sich die reine Imitation wider, Entwicklungskosten können nicht berücksichtigt sein. Es wird abgewartet, bis Unternehmen wie die Wiechers GmbH neue Produkte auf den Markt bringen, die gekauft und mit kleinen Änderungen nachgebaut werden. Die eigentlich nicht vorhandene Marktfähigkeit solcher Unternehmen zeigt sich immer wieder daran, dass sie temporäre Erscheinungen sind, also eine nur kurze Lebensdauer aufweisen. Sie verschwinden nach gewisser Zeit einfach wieder vom Markt, was für Käufer ihrer Produkte die Gefahr beinhaltet, dass eventuelle Garantieansprüche verfallen.“ Typische Schwachstellen an den Produkten „schwarzer Schafe“ sind laut Wolfgang Kruse „mangelhafte Schweißnähte, ebensolche Passgenauigkeiten und minderwertige Materialien, auch und vor allem an Kleinteilen wie Schrauben“. Peter Diehl

Standpunkt des TÜV

Strebe ist nicht gleich Strebe

Domstreben erhöhen die Steifigkeit der Karosserie. Sie verbessern in der Regel das Fahrverhalten, weil die vom Hersteller konzipierten Fahrwerkanschlusspunkte an der Karosserie sich auch unter intensiver Krafteinwirkung nur wenig verwinden. Folglich hat der Einbau einer Domstrebe keinen Einfluss auf die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs. Ein Prüfzeugnis (ABE, Teilegutachten) ist nicht erforderlich – fachgerechter Einbau und keine weiteren sich gegenseitig beeinflussenden Veränderungen vorausgesetzt. Querlenkerabstützungen hingegen können Einfluss auf das Fahr-, Lenk- und ggf. auf das Bremsverhalten haben. Negative Auswirkungen von Achsbewegungen bei Beschleunigungs-, Brems-, Lenk- und Einfederungsvorgängen sind denkbar; eine Gefährdung von Verkehrsteilnehmern kann nicht ausgeschlossen werden. Teilegutachten und unverzügliche Änderungsabnahme oder ABE verhindern das Erlöschen der Betriebserlaubnis. Johann Meyer, TÜV Süd Auto Service GmbH

Fahrwerkstreben

Bezugsquellen*

ATM GbRwww.cartuning-unlimited.de

Autoteile Richterwww.hubtraum.de, www.domstreben.de

BMS-Racing GmbHwww.bms-racing.de

D&W The Motion Corporation GmbH & Co. KGwww.duw.de

DTS GmbHwww.dtsshop.de

Hild-Tuningwww.hild-tuning.de

JOM Car Parts & Car Hifi GmbHwww.jom.de

Orange-Tuning.dewww.orange-tuning.de

Tuningteile.dewww.tuningteile.de

Wiechers GmbHwww.wiechers-sport.de

WTS – Car Hifi & Tuningwww.tuningdirekt.com

* kein Anspruch auf Vollständigkeit, Produktqualität ungeprüft

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