Continental Sensortester AST, Generation 3
Folge 2 der dreiteiligen Artikelserie zu den Funktionen des Sensortesters Ate AST von Continental: Diagnose von ESP-Sensoren.
Die ESP-Sensoren der ersten Stunde (seit 1997) sind so genannte ana-loge Sensoren, die über Plus und Minus mit Spannung versorgt werden und das Signal über eine Sensorleitung ausgeben. Moderne Diagnosegeräte zeigen zwar im Messwerteblock die Messwerte dieser Sensoren an, aber wer kann mit den Ein-heiten °/s (Gier- oder Drehraten-) oder g (Beschleunigungssensor) etwas anfangen? Mit dem AST ist es möglich, Sensoren mit wenig Aufwand zu prüfen und – ebenso wichtig – das Prüfergebnis zu verstehen“, versichert Horst Dieter Klaus, Trainer im Geschäftsbereich Independent Aftermarket von Continental in Frankfurt am Main. Der Menüpunkt ESP-Sensoren des Testers enthält folgende Auswahlmöglichkeit:
Drucksensor
Drucksensor im Betrieb
Quer-/Längsbeschleunigungssensor
Drehratensensor
Zwei Beispiele: Querbeschleunigungssensor und Drucksensor im Betrieb. Für beide Prüfungen ist ein zusätzlicher Kabelsatz (Kabel 2) erforderlich, der nicht im Liefer-umfang enthalten ist. Zu Querbeschleunigungssensoren erklärt der Trainer: „Bitte das Kabel 2 nicht nach seinen Farben (Rot, Schwarz, Grün) mit dem Adapterkabel 2 verbinden, sonst kommt es womöglich zu Fehlinterpretationen. Wie die Kabel ver-bunden werden, entscheidet jeweils der Tester.“ Im Testerdisplay erscheint neben dem Ist- auch ein typischer Sollwert.
Ist- und Sollwert sind nicht identisch: Sensor ist defekt
Ist- und Sollwert sind identisch: Sensor demontieren, um jeweils 90 Grad nach links und rechts kippen; bei intaktem Sensor verändert sich der Messwert, wofür es aber keinen Sollwert gibt
auf die gallertartige Masse des Sensors drücken; verändert sich der Messwert, ist der Sensor defekt
Für Querbeschleunigungssensoren hat Horst Dieter Klaus noch einige Tipps auf Lager: „Die beschriebene Prüfung erfolgt im Regelfall erst dann, wenn bei einer ESP-Störung der Fehlerspeicher des Steuergeräts ausgelesen wurde. Wichtig: die Fehlerspeicher aller Steuergeräte auslesen. Seit es Datenbussysteme gibt und Steu-ergeräte kommunizieren, können ESP-Fehleranzeigen auch durch Fehler anderer Systeme provoziert werden. Sind alle Sensoren fehlerfrei, müssen Kabel und Stecker auf Unterbrechung und Kurzschluss geprüft werden. Keinen Fehler gefunden? Dann Probefahrt durchführen und Fehlerspeicher erneut auslesen. Bei Fahrzeugen mit Allradantrieb ist ein zweiter Beschleunigungssensor als Längsbeschleunigungssensor eingesetzt und bei-spielsweise unter dem Fahrersitz eingebaut. Hierzu unbedingt die Unterlagen des Her-stellers beachten. Und auf den Boden ge-fallene Sensoren nicht weiter verwenden, sie könnten beschädigt sein.“
Prüfung Drucksensor im Betrieb
Fahrzeuge mit ESP von Ate wurden seit 1997 mit zwei Drucksensoren pro Bremskreis versehen. Sie sitzen extern am Tan-dem-Hauptbremszylinder. Ab ESP-Bau-reihe MK 60 ist es nur noch ein Sensor, und zwar im Druckstangenkreis. Bei der Prüfung Drucksensor im Betrieb wird das Bremspedal betätigt und der eingesteuerte Druck gemessen. Prüfbar sind Nieder-, Hoch- und Restdruck. Konkret:
Niederdruckprüfung bei inneren Un-dichtheiten: mittels Bremspedalfeststeller einen Druck von 20 bar einsteuern, auf drei bis fünf bar absenken, den Wert notieren und fünf Minuten warten; der Druck darf nicht abfallen
Hochdruckprüfung bei externen Un-dichtheiten: mittels Bremspedalfest-steller einen Druck von 80 bis 100 bar einsteuern, den Wert notieren und zehn Minuten warten; der Druck darf maximal um zehn bar abfallen
Restdruckprüfung bei blau verfärbten Bremsscheiben: längere Probefahrt durchführen, dabei Bremsen warm fahren; Bremsdruck mit AST messen; es darf kein Druck messbar sein; anderenfalls Pedalerie, Bremslichtschalter, Tandem-Hauptbremszylinder oder Bremskraftverstärker prüfen
„Diese Prüfungen sind übrigens auch bei modernen ESP-Systemen mit bis zu fünf intern im Hydraulikaggregat befindlichen Drucksensoren möglich, in dem man sich am entsprechenden Diagnosegerät die Werte der Sensoren im Messwertblock anzeigen lässt“, so Horst Dieter Klaus. pd
Servicetelefon
Hilfe zum Ortstarif
Sie benötigen Hilfe bei einer sehr komplizierten Diagnose im Bereich des Bremssystems? Das Servicetelefon von Continental steht zum Ortstarif zur Verfügung: Telefon 0 18 05/22 12 42.
Übersicht
Serienfertigung
Wegen der Vielzahl unterschiedlicher Informationen und Möglichkeiten rund um den Sensortester AST haben wir uns zu dessen vollständiger Beschreibung zu einer dreiteiligen Serie entschlossen.
Teil 1: Radsensoren (in der August-Ausgabe)
Teil 2: ESP-Sensoren (in dieser Ausgabe)
Teil 3: Fremdsensoren (Fahrwerk und Motor; in der Oktober-Ausgabe)
- Ausgabe 9/2010 Seite 12 (349.9 KB, PDF)