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Neuer ICDP-Report: Erfolg durch "Coopetition"

03.06.2020 11:34 Uhr | Lesezeit: 5 min
ICDP Report Aftermarket 2030
Der ICDP hat einen neuen Report zum europäischen Aftermarket veröffentlicht.
© Foto: ICDP

Weniger Reparaturen, verändertes Kundenverhalten und Investitionen von Werkstätten aufgrund neuer Fahrzeugtechnologien - diesen Veränderungen muss sich der europäische Kfz-Ersatzteilmarkt in den nächsten Jahren stellen.

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Der europäische Kfz-Ersatzteilmarkt steht in den nächsten Jahren vor einer Vielzahl an Herausforderungen, berichtet der ICDP (International Car Distribution Programme) anhand des neuen Reports "Europäischer Aftermarket 2030". Die unterschiedlichen Akteure werden verstärkt miteinander kooperieren und versuchen, Umsätze und Gewinne zu generieren, obwohl sie im Wettbewerb stehen. Diese Vorgehensweise wird als "Coopetition" bezeichnet.

Laut Report sollen veränderte Fahrleistungen, Service-Intervalle, Zuverlässigkeiten, Unfallraten sowie Fahrzeugantriebe dazu beitragen, dass das Marktvolumen für Reparatur und Wartung bis zum Jahr 2030 um einige Prozentpunkte sinkt. Der Unfallreparaturmarkt soll demnach um etwa 20 Prozent zurückgehen. Dies führe zu einer Konsolidierung von Marktteilnehmern und einem stetig zunehmenden Wettbewerb zwischen dem OEM-Kanal und dem IAM (Independent Aftermarket).

Neuer Entscheidungsträger

Durch den Wandel des Kundenverhaltens und durch den Wechsel vom privaten Fahrzeugbesitz zu unterschiedlichen Formen des Leasings werde sich auch der Reparatur- und Wartungsbedarf verändern. Fahrzeuge, die von Privatkunden geleast werden, schließen laut ICPD immer öfter auch die Wartung mit ein. Diese wird von der Leasinggesellschaft verwaltet. Folglich sei der Aftersales-Kunde für die neueren Fahrzeuge im Gesamtbestand zunehmend ein gewerbsmäßiger Käufer, und nicht mehr der Fahrer des Fahrzeugs. "Convenience" – also Nutzen und Komfort – werde immer relevanter bei der Entscheidung, wann und wo eine Reparatur mit welchen Ersatzteilen zu welchem Preis durchgeführt wird. Diese Entscheidung übernehme dann die Leasinggesellschaft. Das führe zwangsläufig zu einem erhöhten Druck auf die Margen, hieß es.

Neue Technologien

Der Report zeigt auch, dass der Technologiewandel zu komplexeren Reparaturen mit verändertem Know-how, Skills und Equipment führt. Die Elektrifizierung hat Einfluss auf den Servicebedarf, und integrierte Sensoren für Fahrerassistenzsysteme wirken sich auf das Unfallreparaturgeschäft aus. Außerdem bieten vernetzte Fahrzeuge neue Chancen zur Umsatzgenerierung. Seit längerem werden Telematik-Dienstleistungen bei Neuwagen und als Nachrüstlösung angeboten. Allerdings konnten noch keine wirtschaftlichen Geschäftsmodelle identifiziert werden. Dennoch steige die Relevanz der Datenkompetenzen, um künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Die digitale Kompetenz werde sich zu einer unverzichtbaren Eigenschaft über alle Vertriebsebenen hinweg entwickeln.

Konsolidierung der unabhängigen Teilehändler

Auch der unabhängige Teilehandel wird sich laut Bericht den Veränderungen anpassen müssen - mit einer besseren Logistik, die stark von der Digitalisierung der Prozesse und dem unterschiedlichen Verhalten der Werkstattbetriebe abhängig ist. Die Grenzen zwischen dem traditionellen OEM- und IAM-Kanal seien jetzt schon verschwommen. OEMs und Autohändler seien vermehrt im IAM aktiv und auch unabhängige Teilehändler würden bereits OEM-Teile vertreiben.

Zunehmender Wettbewerb

Werkstattbetriebe müssen grundlegende Entscheidungen über die Art und den Umfang ihrer künftigen Geschäftstätigkeit treffen, so der ICDP. Ihre Einnahmen werden stärker gefährdet, da das Marktvolumen sinkt und sich das Kundenverhalten verändert. Gleichzeitig seien Investitionen in neue Fähigkeiten, Ausrüstungen und Einrichtungen erforderlich. Es werde immer schwieriger, als Werkstattbetrieb alle Marken abdecken zu können – sei es für Reparatur und Wartung oder bei der Unfallreparatur. Dies werde dazu führen, dass sich die freie Werkstatt vermehrt auf eine geringe Anzahl von Marken spezialisiert. Die Konsequenz sei die Zunahme des Wettbewerbs zur traditionellen Vertragswerkstatt.

Jetzt Maßnahmen ergreifen

Der ICDP erwartet, dass der Aftermarket zu einem neuen Paradigma der "Coopetition" übergehen muss, bei dem eine geringere Anzahl von Werkstätten, Teilehändlern und Serviceanbietern sowohl miteinander konkurrieren als auch kooperieren wird, um die Kundenbedürfnisse auf wirtschaftlich rentable Weise zu erfüllen. Unternehmen sollten Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass das Geschäft jetzt verbessert werden kann, um für den künftigen Wandel bereit zu sein. (tm)


Der ICDP-Report "Europäischer Aftermarket 2030" wurde in englischer Sprache veröffentlicht und umfasst 54 Seiten. Interessenten können diesen kostenlos beim ICDP unter projectoffice@icdp.net anfragen. Es genügt eine Mail mit vollständigen Kontaktdaten.

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