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Neue Citroën-Strategie: Leise war gestern

21.06.2023 10:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Thierry Koskas
Koskas: "Wir brauchen wieder mehr günstige Autos."
© Foto: Citroën

Thierry Koskas, der neue CEO von Citroën, will der Marke eine neue Identität geben und kündigt für 2025 einen Kleinwagen zum echten Knallerpreis an.

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Thierry Koskas ist ein Mann klarer Worte. "Mobilität, vor allem elektrische, muss für jedermann bezahlbar sein. Wir brauchen wieder mehr günstige Autos." Und wer die künftig liefern soll, ist klar: die Marke mit dem Doppelwinkel. Keine zwei Minuten sind vergangen, seit der neue CEO von Citroën in den Raum mit ausgewählten Journalisten stürmte. Zeit für Geplänkel nimmt er sich nicht, rattert schnell die Zahlen des vergangenen Jahres herunter. Vier Prozent Marktanteil in Europa, fünf sollen es werden. 22 Prozent der verkauften Autos gingen in die Weltmärkte, 30 Prozent sind bis 2025 angepeilt. Es gibt also viel zu tun fürs Management in Paris. Schließlich ist man mit knapp 800.000 verkauften Autos im vergangenen Jahr weit von den gut 1,4 Millionen entfernt, die noch zu Beginn der 2010er Jahre von den Bändern liefen.

Erst knapp vier Monate ist Koskas als CEO im Amt, schon will er die französische Traditionsmarke in eine neue Richtung lenken. Oder vielleicht eher zurück auf Spur bringen. Dafür hat er eine klare Strategie: Citroën, so seine Devise, müsse wieder mutiger und frecher werden. "Wir waren zu leise in der Vergangenheit", sagt der Manager. Die Marke müsse stärken, wofür sie schon immer stand: Komfort, einfache Bedienung – "unsere Kunden müssen keine Bedienungsanleitung lesen" – und natürlich Innovationen. Mit kreativen Modellen sollen die Designer neue Segmente erschließen. So wie erst kürzlich mit dem elektrischen Stadtfloh Ami, der nun bei Konzernschwester Opel als Rocks-e auch in Deutschland schon 16-Kährige auf vier Rädern mobil macht. 

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Gleich kommt Koskas wieder aufs Thema Kosten. "Die Lebenshaltungskosten steigen schneller als die Gehälter. Die Menschen sollen sich Autos aber weiterhin leisten können." Wenn schon keine gekauften Fahrzeuge, dann wenigstens gemietete. Günstige Miet- und Leasingkonzepte wie in Frankreich, wo es einen C4 für 199 Euro und den aktuellen C3 für 99 Euro pro Monat gibt, sollen auch in anderen Ländern Schule machen. 

Neue C3-Generation mit SUV-Anleihen 

Ähnliche Angebote will Koskas auch für den nächsten C3 auflegen. Seit 2002 wurde der Kleinwagen gut 5,2 Millionen Mal verkauft. Jetzt kommt Anfang 2024 die vierte Generation als SUV-iges E-Auto. Der e-C3 soll für alles stehen, was der Chef seinem Management verordnet, unter 25.000 Euro kosten und 420 Kilometer Reichweite bieten. Was durchaus als Kampfansage an Wolfsburg zu verstehen ist, will doch VW ab 2025 den VW ID.2all mit ähnlichen Eckdaten auf den Markt werfen.

Dass der Markt in absehbarer Zeit mit billigen E-Autos aus Fernost geflutet wird, bringt Koskas nicht aus der Ruhe. Im Gegenteil. "Unser e-C3 wird komplett in Europa entwickelt und gebaut." Die europäische Herkunft sieht der Citroën-Chef durchaus als Kaufargument. Genauso wie die Fixpreise, die er den Händlern verordnet. Günstigere Einstiegspreise sollen vermeiden, dass Kunden um die letzten Euro feilschen. 


Citroën Oli

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Er nutzt eine Plattform, auf der Citroën schon andere Modelle für Indien und Lateinamerika produziert und die man möglicherweise demnächst auch bei andere Stellantis-Marken wiederfindet. Das ändert aber nichts an den Abmessungen: Vier Meter Länge, 2,60 Meter Radstand sind weiterhin citytauglich. Doch wegen der höheren Karosserie soll es innen spürbar geräumiger zugehen. 

Weniger Komplexität im Portfolio

Auch in Sachen Komplexität gibt der nächste C3 die Richtung für künftige Modelle vor. "Wir wollen es den Käufern einfacher machen", sagt Koskas. Will heißen: Pro Baureihe maximal drei Versionen und fünf Ausstattungslinien. So sollen sich Interessenten auch auf der Webseite schneller zurechtfinden. Für den e-C3 bedeute diese Reduzierung aufs Nötigste, dass das Basismodell schon alles an Bord habe, was Kunden von einem Kleinwagen erwarten, etwa Klimaanlage, elektrische Fensterheber und eine Grundausstattung an elektronischen Fahrhelfern. 

Basis könnte aber auch Verzicht bedeuten. Denn es könnte durchaus passieren, dass Citroën im Einstiegsmodell auf den zehn Zoll große Zentralbildschirm verzichtet und stattdessen nur eine Handyhalterung anbietet. Musik, Fahrzeugdaten oder Navigation ruft der Fahrer dann per Citroën-App auf dem Smartphone ab. Beim Preis zaubern kann auch Koskas nicht. 


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