Sekundärluftsysteme
Immer engere Emissionsgrenzen lassen Sekundärluftsys-teme wieder interessant erscheinen. Im Opel Insignia
mit 2,8-Liter-V6-Motor kommt die Sekundärluft-pumpe 800T2 von BorgWarner zum Einsatz.
Aktuelle und künftige Emissionsvorschriften berücksichtigen stärker als zuvor die Kaltstartemission. Um diese in den Griff zu bekommen, gibt es zwei Möglichkeiten, die man seit einiger Zeit auch in Kombination antrifft. Vereinzelt bereits in den 1970er Jahren wurden Sekundärluftsysteme eingesetzt, die innerhalb eines definierten Zeitraums nach Kaltstart, meist um die 30 Sekunden, Frischluft in den Abgaskrümmer einblasen und dort für die Nachverbrennung der Kohlenwasserstoffe sorgen, die die Brennräume unverbrannt verlassen haben.
Alternative: motornaher Vorkat
Ist ein Katalysator verbaut, erreicht dieser durch die im Abgasstrang unmittelbar zuvor stattfindende Nachverbrennung früher seine Starttemperatur. Die zweite Möglichkeit ist die motornahe Platzierung des Vorkats. Da man ihn ohnehin benötigt, stellt das die billigere Lösung dar. Allerdings ist damit auch ein Nachteil verbunden. Bei Volllast bedarf der Vorkat der Kühlung durch Kraftstoff. Je näher am Motor, umso intensiver.
Frühe Sekundärluftsysteme bestanden aus Sekundärluftpumpe, Abschalt-, Rückschlag- und Elektroumschaltventil. Stand der Technik ist die Zusammenfassung von Abschalt- und Rückschlagventil zum abschaltbaren Rückschlagventil, was auch die Überwachung im Rahmen der OBD vereinfacht.
Nach kostenbedingter Abkehr von Sekundärluftsystemen in den 1990er Jahren er-leben diese seit Beginn der 2000er Jahre eine Renaissance, zumindest in Motoren mit mehr als 1,6 Liter Hubraum, weil er-höhte Anforderungen an die Reduzierung der Kaltstartemission solcher Motoren nicht allein mit motornaher Platzierung des Vorkats erfüllbar sind und offenbar auch ein Umdenken bei der katbedingten Volllastanfettung stattgefunden hat.
So ist zumindest der Opel Insignia mit 2,8-Liter-V6-Motor mit einem Sekundärluftsystem ausgestattet. Es wirkt nur auf die vordere Zylinderbank des quer ein-gebauten Motors (Single Bank SAI) und arbeitet 30 Sekunden lang nach Kaltstart. Die Sekundärluftpumpe liefert BorgWarner zu. Laut Hersteller handelt es sich um eine kleine und leichte Pumpenvariante mit Gehäuse aus Aluminium-Spritzguss, Anbauteilen aus Kunststoff-Granulat und temperaturbeständigeren Dichtungen.
Rohrlänge, elektrische Leistung
Weitere Verbesserungen der 800T2 ge-nannten Pumpe betreffen die Verkürzung der Verrohrung, was auf eine optimierte Einbausituation und somit auf reduzierte Abmessungen rückführbar ist. Zudem soll die Pumpe energieeffizienter arbeiten und somit Bordnetz und Generator in der Kaltstartphase weniger belasten, was sich auf die Leerlaufqualität des Motors positiv auswirkt, so BorgWarner. Peter Diehl