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Möglichst wenig Wasser

22.10.2020 11:00 Uhr
Möglichst wenig Wasser

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Nur aufräumen muss man eben hinterher. Einige Tipps für die sichere und umweltgerechte Bodenreinigung in Kfz-Werkstätten.

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Verschmutzte Werkstattböden bergen ein hohes Risiko für Mitarbeiter und Umwelt. Metallstäube können Lungenschädigungen verursachen, ölige Rückstände zu Stürzen führen. Deshalb müssen Kfz-Werkstätten regelmäßig gereinigt werden. Um dabei die Giftbelastung der Reinigungsabwässer niedrig zu halten, sollte möglichst wenig Wasser verwendet werden.

Die Entsorgung von großen festen Bestandteilen wie Altreifen, Verpackungen, Batterien und Metallabfällen in Werkstätten ist heute durch das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz geregelt und einfach über Entsorgungsunternehmen durchzuführen. Anders aber stellen sich die umweltgerechte Werkstattreinigung und die dabei notwendige Entsorgung der Abwässer dar. Sie ist oft mit großem technischem und zeitlichem Aufwand verbunden. Je nach Arbeitsbereich fallen flüssige Rückstände von Kraftstoffen, Ölen, Alkoholen, Brems- und Kühlflüssigkeiten, organischen Lösemitteln, aber auch mit Schwermetallen, wie Kupfer, Blei, Nickel, Cadmium, Zinn oder Zink belastete Wasser-Staub-Gemische an. Der Gesetzgeber schreibt daher Maßnahmen zur Abwasserbehandlung bei der Bodenreinigung in der Werkstatt vor.

Insbesondere beim Einsatz von Reinigungsmitteln (Tensiden) entstehen im Werkstattabwasser stabile Emulsionen, die eine Abwasserbehandlung zur sicheren Einhaltung des Kohlenwasserstoffwertes (meist 20 mg/l) in der Kanalisation notwendig machen. Da für Emulsionsabwässer ein Koaleszenzabscheider meist nicht ausreicht, ist oft eine Emulsionsspaltanlage notwendig. Diese ist jedoch in der Anschaffung und im laufenden Betrieb aufgrund hoher Wartungsintensität sehr teuer.

Intelligente Reinigung

Um die Kosten bei der Werkstattreinigung niedrig zu halten, können intelligente Reinigungskonzepte die Abwassermenge erheblich verringern. Eine der effizientesten Maßnahmen ist nach Empfehlung der Landes-Umweltministerien die sogenannte abwasserfreie Werkstatt. Um sie umzusetzen, braucht es neben der entsprechenden baulichen Auslegung der Werkstatt vor allem geeignete Reinigungsmittel und -geräte.

In diesem Zusammenhang erscheint die Empfehlung, bei der "Trockenlegung" der Werkstatt Reinigungsgeräte zu verwenden, die mit Wasser arbeiten, widersprüchlich. Die Nassreinigung hilft aber, gefährliche Staubaufwirbelungen beim Reinigen des Werkstattbodens zu vermeiden. Eine konventionelle Besenreinigung ist zu vermeiden. Vielmehr sollten Geräte zum Einsatz kommen, die mithilfe von Reinigungsmitteln und Wasser haftende und lose Verschmutzungen anlösen und aufnehmen können.

Prinzipiell erfüllen sogenannte Nass- Trockensauger oder Scheuersaugmaschinen diese Anforderungen. Die Unterschiede liegen dabei in der Anwendung, Bedienung und dem Einsatzbereich. So muss bei Nass-Trockensaugern der Boden vor dem Absaugen mit klarem oder mit Reinigungsflüssigkeit versetztem Wasser vorbehandelt werden. Anschließend wird das Schmutzwasser abgesaugt, gesammelt und fachgerecht über eine Abscheideranlage oder über ein Entsorgungsunternehmen entsorgt. Scheuersaugmaschinen hingegen führen das Auftragen der Reinigungslösung, das Scheuern und das Absaugen bei der Unterhaltsreinigung in einem Arbeitsgang durch. Auch bei ihnen muss das Waschwasser nach einmaliger Benutzung entsorgt werden.

Um das für die Werkstatt am besten geeignete Gerät auszuwählen, sind mehrere Kriterien zu berücksichtigen. Zuerst ist die Art und Größe der zu beseitigenden Verschmutzung für die Kaufentscheidung wichtig. Müssen zum Beispiel punktuelle oder auf sehr kleine Flächen beschränkte Verschmutzungen wie Öl- oder Rußflecken beseitigt werden ("spot cleaning"), können Nass-Trockensauger die bessere Lösung sein, da hier vor dem Saugen die Konzentration der Reinigungslösung vom Anwender durch einfaches Aufsprühen und die Einwirkzeit den verschiedenen Verschmutzungsgraden leichter angepasst werden kann.

Mit Scheuersaugmaschinen kann die Reinigung großer verschmutzter Flächen ebenfalls in zwei Schritten erfolgen. Im ersten Schritt wird dabei mit der Maschine die Reinigungsflotte auf die gesamte Bodenfläche aufgetragen, um sie nach einer angemessenen Einwirkzeit im zweiten Arbeitsgang bei gleichzeitigem Scheuern aufzusaugen.

Die Leistungsfähigkeit der Reinigungsmaschine muss jedoch der Fläche entsprechen. Für kleinere und mittlere Werkstätten (bis circa 200 Quadratmeter) sind kompakte Scheuersaugmaschinen mit zehn bis 25 Liter Frischwasser-Tankvolumen ideal. Für größere Werkstätten hingegen sind Scheuersaugmaschinen ab 40 Liter Tankvolumen besser geeignet. Sogenannte Aufsitzmaschinen kommen hauptsächlich in Lagern ab 5.000 Quadratmetern oder in sehr großen Autohäusern zum Einsatz.

Ein Sonderfall ist oft der Werkstatt- Einfahrtsbereich. Hier kann eine Scheuersaugmaschine mit Bürstenwalzensystem mit Vorkehrfunktion anstatt einer Scheuersaugmaschine mit Scheibenbürsten die geeignetere Wahl sein. Die gegenläufigen Walzen können vor allem Grobpartikel wie Erdklumpen, Sand oder Kies sicher aufnehmen.

Letztlich ist auch auf das Reinigungsmittel-Programm zu achten. Viele Gerätehersteller bieten auf spezielle Verschmutzungen abgestimmte Produkte an, die besonders für die Werkstatt- und Industriereinigung geeignet sind. Neben Neutralreinigern zum Lösen von Straßenschmutz sind dies alkalische Reiniger zum Entfernen von Gummiabrieb, ölhaltigen und fettigen Verschmutzungen oder eingetrockneten Kfz-Betriebsflüssigkeiten. Nach der Reinigung können Schutzbehandlungen bei Werkstattböden dafür sorgen, dass Schmutzpartikel längere Zeit nicht mehr an der Oberfläche anhaften können. Hierzu wird eine sogenannte Dispersion zum Schutz des Bodens vor Beschädigung und Abtragung in zwei Schichten aufgetragen. Die Rutschfestigkeit wird hierdurch nicht beeinträchtigt.

Checkliste: Auswahl Reinigungsmaschine

1. Welche Reinigungstechnik ist für die Werkstatt besser geeignet?Zu prüfen sind enge Durchgänge, schwer zugängliche Werkstattbereiche und die Art des Bodens. Bei begrenzten Platzverhältnissen können Nass-Trockensauger die beste Wahl sein. Großflächige Werkstattböden lassen sich bequemer mit Scheuersaugmaschinen reinigen.2. Mit welcher Art von Verschmutzungen muss hauptsächlich gerechnet werden?Loser oder haftender Schmutz, ölige Gemische oder mineralhaltige Stäube verlangen jeweils nach unterschiedlichen Reinigungsmaschinen und Reinigungsmitteln.3. Welche Reinigungsprogramme werden benötigt?Viele Reinigungsprogramme, wie sie zum Beispiel für die Pflege von Holz- oder Linoleumböden zum Einsatz kommen, werden im Werkstattbereich meist nicht benötigt.4. Einfache Bedienbarkeit?Kann die Reinigungsmaschine einfach und schnell gerüstet, befüllt und das Schmutzwasser unkompliziert entleert werden? Lange Rüstzeiten binden Arbeitskraft und kosten damit Geld.5. Lässt sich mit dem Gerät ermüdungsfrei arbeiten?Hier spielen vor allem die Lautstärke, die Ergonomie und das Gewicht des Gerätes eine wichtige Rolle. Bei größeren Scheuersaugmaschinen sollten daher Geräte mit Traktion bevorzugt werden.

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