Der Stuttgarter Porsche-Veredler Uwe Gemballa ist offenbar von seinen Mördern in Südafrika kaltblütig hingerichtet worden. Er sei mit einem Schuss in den Kopf getötet worden, seine Hände seien auf dem Rücken zusammengebunden gewesen, berichtete die "Cape Times" vom Montag unter Berufung auf Polizeikreise.
Der Leichnam des Deutschen, von dem seit einem halben Jahr jede Spur fehlte, war vergangene Woche in Atterdigeville nahe Pretoria in einem Plastiksack gefunden worden. Die südafrikanischen Ermittlungsbehörden, die am Montag keinerlei Auskünfte über den Fall geben wollten, werden laut dem Fernsehsender E-News von zwei deutschen Kriminalbeamten unterstützt.
Der 54-jährige Gemballa soll südafrikanischen Medien zufolge tief in das internationale organisierte Verbrechen involviert gewesen sein. Der Porsche-Tuner soll den Export seiner Fahrzeuge genutzt haben, um Devisen in Länder wie Südafrika zu schmuggeln, hatte die "Sunday Times" berichtet. Bei den kriminellen Aktivitäten, die sich demnach auf Geldwäsche und Steuerhinterziehung konzentrierten, soll Gemballa mit dem tschechischen Millionär Radovan Krejcir zusammengearbeitet haben, der in seiner Heimat wegen Betrugs und versuchten Mordes gesucht werde.
Auslieferungsantrag abgewiesen
Ein Ex-Geschäftsfreund Krejcirs, Juan Meyer, habe berichtet, dass in einem von Gemballa gelieferten Sportwagen nach Südafrika in der Türverkleidung nicht - wie wohl erwartet - eine Million Euro versteckt gewesen seien. Daraufhin sei es zwischen Gemballa und Krejcir zum Streit gekommen. Der Porsche-Tuner sei dann mit falschen Versprechungen nach Südafrika gelockt worden. Krejcir befindet sich in Südafrika trotz zahlreicher Ermittlungen auf freiem Fuß. Ein örtliches Gericht hat ein Auslieferungsantrag aus Tschechien abgewiesen.
Gemballa war am 8. Februar kurz nach seiner Ankunft in Johannesburg verschwunden. Als letztes Lebenszeichen galt ein Telefonanruf bei seiner Frau Christine, in dem er offenbar sehr aufgewühlt auf Englisch um die Überweisung von einer Million Euro bat. Die südafrikanischen Behörden hatten zunächst vermutet, Gemballa habe sich wegen der Insolvenz seiner Firma Gemballa Automobiltechnik GmbH & Co. mit Sitz in Leonberg bei Stuttgart aus Deutschland absetzen wollen. Das Unternehmen hatte kurz nach Gemballas Verschwinden im Februar Insolvenz angemeldet, die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen den Firmenchef wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung. (dpa)