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Maria-Elisabeth Schaeffler wird 70

17.08.2011 11:25 Uhr
Maria-Elisabeth Schaeffler
Jahrelang als mächtige Strippenzieherin geachtet: Maria-Elisabeth Schaeffler wird heute 70.
© Foto: ddp / Nigel Treblin

Die Vita der "listigen Witwe" kennt viele Höhen, aber auch so manches Tief. Inzwischen ist ihr Unternehmen wieder in ruhigerem Fahrwasser.

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Auf die stürmischen Turbulenzen während der Wirtschaftskrise hätte Maria-Elisabeth Schaeffler sicherlich gerne verzichtet. Nicht nur, dass das Desaster um die Conti-Übernahme die demütigende Bitte um Staatshilfen und zahlreiche, auch persönliche Angriffe mit sich brachte - das von Schaeffler ausgebaute Lebenswerk ihres Mannes stand auf dem Spiel. Inzwischen hat sich der noch immer unter einer gigantischen Schuldenlast ächzende Autozulieferer wieder stabilisiert. Am heutigen (17. August) wird Schaeffler 70 Jahre alt. Die in Prag geborene und in Wien aufgewachsene "Schaefflerin", wie sie am Hauptsitz in Herzogenaurach ehrfurchtsvoll genannt wird, traf als junge Medizinstudentin auf den 24 Jahre älteren Georg Schaeffler. Die beiden sahen sich vor ihrer Hochzeit 1963 nur dreimal, dennoch brach Schaeffler ihr Studium ab und folgte ihm in die fränkische Provinz. Obwohl ihr Mann sie schon bald ins Tagesgeschäft einbezog, fiel sie in der Öffentlichkeit lange nur dann auf, wenn sie ihm beim Rauchen den Aschenbecher hielt. 1996 jedoch, nach dem Tod ihres Mannes, tritt sie aus dem Schatten: Für die männerdominierte Branche überraschend übernimmt Maria-Elisabeth Schaeffler selbst die Geschäfte, baut das Unternehmen unter anderem mit der feindlichen Übernahme des börsennotierten Konkurrenten FAG Kugelfischer weiter aus, verdoppelt die Mitarbeiterzahl und vervielfacht die Erlöse. 2007 arbeiten 66.000 Menschen bei dem Wälzlagerhersteller, der als einer der weltweit größten Anbieter einen Umsatz von 8,9 Milliarden Euro macht. Als "listige Witwe" gilt Schaeffler zu dieser Zeit, von den Bossen der Konzerne ob ihres Einflusses geachtet und für ihren Wiener Charme und ihre Verschwiegenheit geschätzt. Doch dann kommt der tiefe Fall: Schaeffler will den dreimal so großen Konkurrenten Continental übernehmen, schleicht sich heimlich an und macht dann ein unerwünschtes Übernahmeangebot. Das Problem: Eigentlich wollen die Franken nur 49,9 Prozent der Aktien, doch weil in der Zwischenzeit die Wirtschaftskrise die Autobranche erzittern lässt, flüchten sich die Anleger zuhauf in den sicheren Hafen. Ein Bild wird zum Politikum Am Ende sitzt das Familienunternehmen auf 90 Prozent der Anteile - und fast zwölf Milliarden Euro Schulden. Damit sind selbst die Schaefflers überfordert, obwohl Maria-Elisabeth und ihr Sohn und Mehrheitseigentümer Georg noch im Vorjahr mit einem Vermögen von geschätzt 8,5 Milliarden US-Dollar (damals etwa 5,4 Milliarden Euro) vom Forbes-Magazin unter den zehn reichsten Deutschen platziert wurden. Anfang 2009 folgt deshalb der bittere Schritt: Die Bundesverdienstkreuzträgerin bittet um Staatshilfen. Fatal ist jedoch, dass zeitgleich ein Foto auf den Titeln der Boulevardblätter erscheint, das die stets perfekt geschminkte Blondine im Pelzmantel auf einer Party in ihrem Zweitwohnsitz Kitzbühel zeigt. Das Bild der sonst zurückgezogen lebenden Schaeffler wird zum Politikum, und die frühere Bewunderung schlägt in Häme um.

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KOMMENTARE

Claudia Pfleging

18.08.2011 - 16:44 Uhr

Guten Tag, ich wünsche Frau Schaeffler wirklich alles Gute zu ihrem 70. Geburtstag und respektiere voll und ganz ihre unternehmerischen Fähigkeiten und ihr Engagement für ihre Mitarbeiter. Daher kann ich es überhaupt nicht verstehen, dass sie in dem Artikel "als Strippenzieherin" bzw. als "lustige Witwe" bezeichnet wird. Eine solche redaktionelle Ausdrucksweise habe ich bisher nur von der "yellow press" erwartet, doch nicht von einem Fachmagazin.


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