ADAC-Präsident Peter Meyer ist nach Manipulationen beim ADAC-Autopreis "Gelber Engel" und weiterer Kritik an dem Verein zurückgetreten. Der 64-Jährige legte mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder, wie der ADAC Nordrhein am Montag mitteilte. Er kam damit seiner Suspendierung zuvor. Die hatte das Präsidium zuvor angesichts der "erschütternden Ergebnisse der aktuellen Krisenaufarbeitung" beschlossen, wie der Verein mitteilte.
Meyer war seit 2001 Präsident des Autoclubs. Hintergrund des Rückzugs ist u.a. die Fälschung von Zahlen beim ADAC-Autopreis. Meyer bleibt aber weiter an der Spitze seines Regionalclubs Nordrhein. Nach den Manipulationen und anderen Vorwürfen mahnte Verbraucherschutzminister Heiko Maas (SPD) weitere Konsequenzen bei dem mit rund 19 Millionen Mitgliedern größten Autofahrer-Club in Europa an. "Dieser Rücktritt wird allein nicht ausreichen", erklärte Maas in Berlin.
Der Automobilexperte Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive in Bergisch Gladbach, hält laut "Rheinischer Post" Meyers Rücktritt für den richtigen Weg: Eine grundlegende Reform sei nun leichter möglich. "Aber auch in der Geschäftsführung muss sich jeder Verantwortliche fragen, ob er glaubhaft für einen Neuanfang stehen kann", betonte Bratzel. CSU-Chef Horst Seehofer sagte, er habe wiederholt gesagt, dass es ein Weiter-so nicht geben könne. Zu Meyers Rücktritt sagte er: "Das ist eine respektable Konsequenz und ermöglicht einen Neuanfang."
"Angriffe und Diffamierungen"
Meyer, der zuvor einen Rücktritt mehrfach ausgeschlossen hatte, sprach in einer Mitteilung von "Fehlern und Manipulationen von hauptamtlichen Führungskräften, denen gemäß ADAC Satzung die Besorgung der laufenden Geschäfte obliegt". Für diese wolle er nicht länger alleine verantwortlich gemacht werden. Jüngste Angriffe und Diffamierungen seiner Person hätten den ADAC und auch seine Familie belastet.
Die Entscheidung habe er allein und sorgfältig überlegt getroffen. "Ich glaube dennoch an den vorgestellten 10-Punkte-Plan mit tiefgreifendem Reformprozess für den ADAC." Das Ziel müsse es sein, Vertrauen und Kompetenz zurückzugewinnen. (dpa)