Kalkulationshilfe für Blech- und Kunststoffreparaturen
Die Spezialisten vom Allianz Zentrum für Technik (AZT) in Ismaning bei München haben in Kooperation mit Institutionen und Verbänden die Kalkulationshilfen für die Kunststoff- und Blechreparatur aktualisiert. Hier ist das Ergebnis.
Es ist doch etwas komplizierter, als es der Vortext vermuten lässt. Neben dem Hauptakteur AZT gibt es näm-lich eine ganze Reihe weiterer Involvierter, deren Beziehungen untereinander selbst langjährige Branchenmitglieder nicht in jedem Fall durchschauen. Deshalb an dieser Stelle die ausführliche Variante der Erklärung. In regelmäßigen Abständen führen Experten des AZT bei Reparaturen im AZT sowie bei Mitgliedsbetrieben der Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer (BFL) und des Zentralverbands Karosserie und Fahrzeugtechnik (ZKF) Zeitstudien durch, die neue Reparaturverfahren ein-beziehen und die Basis der Kalkulationshilfen bilden. Das gilt für Kunststoff- und Blechreparaturen gleichermaßen, wobei bei den Zeitstudien Letzterer auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) eine Rolle spielt. Bei der Auswertung dieser Zeitstudien kooperiert das AZT mit der Deutschen Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung und wird unterstützt vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die im Ergebnis der Auswertung aktualisierten Kalkulationshilfen für die Kunststoff- und Blechreparatur werden vom AZT veröffentlicht und von der Deutschen Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung empfohlen. Diese wiederum setzt sich aus Vertretern von derzeit 23 Verbänden, Interessengemeinschaften, Instituten, Prüforganisationen und Unternehmen (Versicherungen, Datendienstleister etc.) der Branche zu-sammen. Mit BFL, BVSK, DAT, GDV, IFL, IFL e.V., KTI, TÜV, VDA, VDIK, ZDK, ZKF und vielen anderen spiegelt sich in der Deutschen Kommission für Lack und Karosserieinstandsetzung nahezu die gesamte Kfz-Branche wider. Peter Diehl
Kalkulationshilfe für die Blechreparatur
Schwierigkeitsstufe
Instandsetzung
Kriterien
I
leicht (Schwierigkeitsfaktor 1,0)
gut zugänglich, geringe Verformungstiefe, weiche Verformung, keine Überdehnung, leicht rückformbar, Bauteilränder unbeschädigt
II
mittel (Schwierigkeitsfaktor 1,5)
es treten Kriterien der Schwierigkeitsstufen I und II auf
III
schwer (Schwierigkeitsfaktor 2,5)
schwer zugänglich, große Verformungstiefe, Knicke oder Falten, Überdehnung, schwer rückformbar, Bauteilränder beschädigt
Kalkulationshilfe für die Kunststoffreparatur
Schadenklassifizierung(Durchschnittsbewertung)
Schadendefinition
Lackierung
Reparaturzuschlag für die Kalkulation
Materialzuschlag für die Kalkulation
leichter Schaden
leichte Kratzer mit einer Tiefe bis maximal ein Millimeter (Oberflächenschaden, im Regelfall keine Demontage des betroffenen Teils erforderlich, Ausnahme: abgebrochene Halter; entspricht K3 (Schwacke), LI (Audatex) und Stufe 2 (DAT))
K3/LI LS/Stufe 2
-
-
mittlerer Schaden
tiefe Kratzer (tiefer als ein Millimeter), leichte Verformungen der Oberfläche, einzelne abgebrochene Halter, wenn vom Fahrzeughersteller freigegeben (Oberflächenschaden, im Regelfall keine Demontage des betroffenen Teils erforderlich, Ausnahme: abgebrochene Halter)
K3/LI LS/Stufe 2
+ 0,6 Stunden
+ 14,70 Euro*
schwerer Schaden
Risse, Brüche, größere Verformungen der Oberfläche (auch Deformationselemente beschädigt, im Regelfall Demontage des betroffenen Teils erforderlich)
K3/LI LS/Stufe 2
+ 1,1 Stunden
+ 29,30 Euro*
Formeln
... zur AW-Berechnung
Formel für das erste auszubeulende Blechteil am Fahrzeug:
Fläche (in dm2) x Schwierigkeitsfaktor + 7
Formel für jedes weitere auszubeulende Blechteil am Fahrzeug:
Fläche (in dm2) x Schwierigkeitsfaktor + 2
eine Stunde = zehn Arbeitswerte (AW)
Quelle: AZT