Porsche musste im internen Teilehandel mit Volkswagen allein vergangenes Jahr einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag zusätzlich berappen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa übereinstimmend von mehreren mit der Kalkulation vertrauten Personen aus Kreisen beider Konzerne. Auslöser sind aktienrechtliche Vorschriften, wonach sich die Partner ohne erfolgte Fusion wie fremde Unternehmen behandeln müssen. Würde VW schon jetzt mit "Freundschaftspreisen" abrechnen - wie etwa bei der 100-prozentigen Tochter Audi - könnten die Aktionäre gegen diese Kalkulation klagen.
Porsche und Volkswagen wollten die dpa-Informationen mit Verweis auf Firmeninterna nicht kommentieren. Beide hatten wiederholt angegeben, dass sie mit einem Zusammenschluss mindestens 700 Millionen Euro pro Jahr sparen könnten - diese Summe sei "identifiziert" und könne noch steigen. Ein Großteil davon sei aktuell nicht anzupacken. Bisher hält VW über eine Zwischenholding 49,9 Prozent an Porsches Geschäft mit den Sportwagen (Porsche AG). 50,1 Prozent hat die Porsche-Mutter SE.
Auf dieser Dachgesellschaft lasten diverse Milliardenklagen und lassen daher die Fusionspläne seit Monaten erstarren. Die Ansprüche gegen die Porsche SE resultieren aus dem verlorenen Übernahmekampf der Schwaben gegen die Wolfsburger. Anleger fühlen sich rückblickend fehlinformiert und betrogen. Die einstigen Feinde wollen inzwischen unter ein Dach - doch für VW sind die Prozessrisiken zu heikel. Eine mit der Teileversorgungskette vertraute Person sagte dpa, alle bei einem Zusammenschluss vermeidbaren Zusatzkosten - inklusive des Teilehandels - hätten für Porsche 2011 bei rund 350 Millionen Euro gelegen. Damit entfiele die Hälfte der von beiden Wunschpartnern als mögliche jährliche Spargröße ausgerufenen 700 Millionen Euro auf Porsche.
Interner Teilehandel: Verzögerte Fusion mit VW kostet Porsche Millionen

Die Altlasten der Porsche-Mutter vereiteln seit Monaten den Zusammenschluss mit VW. Nun gibt es erstmals Informationen zu den ärgerlichen Folgekosten: Allein 2011 sollen sie 350 Millionen Euro betragen haben.