Sie sind in der Minderheit, aber sie sind taff und selbstbewusst: 35 junge Frauen lernen derzeit bei Auto Wichert – von insgesamt 221 Azubis. Wie das Hamburger Handelshaus am Dienstag mitteilte, zählt der gerade gestartete neue Jahrgang 69 Auszubildende, darunter elf Freuen. Darunter sind auch Kfz-Mechatronikerinnen oder Fahrzeuglackiererinnen.
"Lieber im Blaumann als im Büro", sagt die 19-jährige Malina. Allein unter Männern zu sein, ist für sie kein Problem. Sie lernt Fahrzeuglackiererin im 3. Lehrjahr und kümmert sich um Unfallautos. "Ich fühle mich hier bei Auto Wichert von Anfang an akzeptiert." Auch die angehende Kfz-Mechatronikerin Carolyn bereut ihre Berufswahl nicht. "Eine bevorzugte Behandlung habe ich aber nicht, ich mache die gleiche Arbeit wie alle anderen", sagt die 21-Jährige. Blöde Sprüche von Kollegen und Kunden gibt es, aber "die darf man nicht ernst nehmen", sagt Vanessa, die mit 16 Jahren gerade erst ihre Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin angefangen hat. "Ich wollte schon immer etwas mit Autos machen und habe auch vorher einen Einblick durch ein Praktikum gewonnen."
Wichert setzt bei der Ausbildung auf Leistung, nicht auf das Geschlecht. "Wenn jemand seine Arbeit kann, macht es keinen Unterscheid, ob da ein junger Mann oder eine junge Frau vor mir steht. Frauen haben als Bewerberinnen bei uns gute Karten", sagt Ausbildungsleiter Martin Peetz. In Zeiten des Fachkräftemangels könne es sich ein Autohaus ohnehin nicht mehr leisten, weibliche Bewerber außen vor zu lassen.
Eigenes Schulungszentrum und Ausflüge
Zur Ausbildungsförderung bei Wichert gehören auch persönliche Betreuung, ein eigenes Schulungszentrum in der Wendenstraße für Technikschulungen und Nachhilfe, Prüfungsvorbereitungen, Workshops mit der Kfz-Innung und Ausflüge in die Autostadt Wolfsburg. Neu ist die Aufteilung der Karosserieausbildung in die Sparten Kfz-MechatronikerIn / Karosserie sowie Karosserie- und Fahrzeugbauer.
Schon jetzt wird für das Ausbildungsjahr 2016 geplant. "Wir bemerken die sinkenden Schulabgängerzahlen und möchten die nötige Präsenz zur Berufs-Orientierung bieten", so Peetz. "Wir erwarten nicht supergute Zeugnisse, sondern dass die Bewerber ehrgeizig sind, bereit sind, Kundenfreundlichkeit zu leben und Spaß an unseren Marken wie Audi, VW und Skoda haben." (se)