Die Rückrufaktionen bei den Automobilherstellern häufen sich, ebenso die Pannenanfälligkeit bei den Fahrzeugen. Besonders ärgerlich: Vor allem neue Modelle zeigen sich zunehmend anfällig. "Die Autofirmen verlegen die Testfahrten immer öfter zu ihren Kunden", betonte ein Branchenkritiker in der aktuellen Ausgabe des "Handelsblatt". In Deutschland wurden im laufenden Jahr mehr als eine Mio. Fahrer von ihren Herstellern aufgefordert, ihren Wagen für "technische Korrekturen" in die Werkstatt zu bringen. Kein Hersteller sei von diesen Aktionen ausgenommen, hieß es weiter. Eigentliche Quote soll höher liegen Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) wurde bei insgesamt 144 Rückrufaktionen mit 939.884 Fahrzeugen eingeschaltet. Vor zehn Jahren gab es 35 Rückrufe. Die eigentliche Quote soll nach Zeitungsberichten jedoch weitaus höher liegen. Denn nicht alle Fälle gehen beim KBA ein. Dabei sind gut die Hälfte der betroffenen Autos maximal zwei Jahre alt, schrieb die Zeitung. Nach Auffassung von Erik Burgold, Autoanalyst bei der BHF-Bank, zeigt sich hierbei, dass die wachsende Komplexität der Fahrzeuge, die Ausweitung der Modelpaletten und die kürzeren Modellzyklen Gründe für die hohe Anzahl der Rückrufe sind. "Mit jedem neuen Teilesystem steigt das Fehlerrisiko im Auto exponentiell", sagte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research in Gelsenkirchen. Dabei schaden nach Ansicht von Experten die Rückrufaktionen den Marken nicht unbedingt. Oft handelt es sich hierbei um mechanische Fehler im Fahrzeug, die Rückrufaktion der Hersteller wird bei den Betroffenen als positiv empfunden, so das Blatt. Kritischer sieht es bei den Pannen aus. Die Ursachen sind häufig in der Elektronik zu finden. Die zunehmende Elektronik an Bord des Fahrzeugs mach "jeden Produktanlauf somit zum riskanten Manöver", betonte Henrik Lier, Autoanalyst bei der WestLB. (sr)
Elektronikfalle Auto
Pannenanfälligkeit sowie Rückrufaktionen häufen sich / In 2003 wurden mehr als eine Mio. Fahrzeuge in Deutschland zurückgerufen