Vor dem "Benzin-Gipfel" am Dienstag hält das Chaos um den neuen Biosprit E10 an. Die Mineralölwirtschaft fordert, auf Strafzahlungen zu verzichten, falls die Bio-Quote angesichts der schwachen Nachfrage nicht erfüllt wird. Der ADAC verlangt über das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg eine zentrale Information für Autofahrer, ob ihr Auto den neuen Sprit verträgt. Beim "Benzingipfel" wollen Politik und Wirtschaft nach Wegen suchen, um das Vertrauen der Verbraucher in den neuen Kraftstoff zu stärken. An den Tankstellen bleibt die Nachfrage nach E10 sehr gering. Bislang gibt es vor allem Schuldzuweisungen, wer für das Desaster verantwortlich ist. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, sprach am Montag von einer "unzureichenden Kommunikation" der Mineralölwirtschaft über E10. Es liege nun an der Branche, ihre Hausaufgaben schnellstmöglich nachzuholen. Am "Benzingipfel" in Berlin nehmen neben Umweltminister Norbert Röttgen (CDU), Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) und Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) auch Vertreter der Wirtschaft sowie Verbraucherorganisationen teil - Automobilverbände, die Autoclubs ADAC und AvD, Verbände der Mineralölwirtschaft, die Bioethanol-Branche, der Bauernverband und die Verbraucherzentralen. Mineralölwirtschaft sieht sich in undankbarer Situation Der Verband der Mineralölwirtschaft dagegen verwies im Informationschaos auf die Autobauer. "Wir sind nicht in der Lage, eine kompetente Auskunft zu geben", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Klaus Picard, am Montag im Bayerischen Rundfunk. Bei Problemen könnten deshalb nur die Hersteller haften. Die Mineralölwirtschaft sieht er in einer undankbaren Situation: "Wir müssen die Vorgaben der Politik gegen den Wunsch der breiten Bevölkerung umsetzen." Problematischer als der Informationsmangel sei die fehlende Akzeptanz von E10. Den ökologischen Nutzen des Biosprits nannte Picard "sicherlich gering".
E10: Weiter Chaos um E10
Auch am Vortag des "Benzingipfels" ging das "Schwarze-Peter-Spiel" rund das Desaster beim neuen Biosprit E10 weiter. Die in die Kritik geratene Mineralölwirtschaft fordert nun, auf Strafzahlungen zu verzichten, falls E10 scheitert.
Isi