Die EU-Kommission will die Autoindustrie beim Klimaschutz zu schärferen Auflagen verpflichten. Das soll auch den Verbrauchern dienen: Würden die neuen Verbrauchs-Vorgaben durchgesetzt, könnten sie während der Betriebsdauer ihres Wagens an der Tankstelle bis zu 3.800 Euro sparen. Selbst bei steigenden Autopreisen durch aufwändige Spritspartechnik spare der Besitzer langfristig. Die EU-Staaten und das Parlament müssen den Vorschlägen noch zustimmen.
Bis zum Jahr 2020 sollen neu gebaute Pkw durchschnittlich 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Der Durchschnitt bezieht sich auf die gesamte europäische Fahrzeugflotte aller Hersteller. Das entspricht der Umweltorganisation Greenpeace zufolge 3,9 Litern Benzin oder 3,4 Litern Diesel auf 100 Kilometern. 2011 betrug der Wert 135,7 Gramm, die verbindliche Zielvorgabe für 2015 liegt bei 130 Gramm.
Der 95-Gramm-Wert war bereits 2008 entschieden worden. Die Kommission hat nun Vorschläge gemacht, wie genau er errechnet werden soll - und zwar im Verhältnis zum Fahrzeuggewicht. Diese Vorgaben seien für alle Hersteller gleichermaßen strikt, versicherte EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard: "Was wir heute vorschlagen, ist eine faire und ausgewogene Richtlinie."
Um die komplizierte Formel zu verdeutlichen, griff Klimakommissarin Hedegaard zum Vergleich: Wenn ein übergewichtiger und ein schlanker Mensch die gleiche Anzahl Kilos verlieren sollten, sei das nicht gerade fair. Die Hersteller verbrauchsintensiverer, schwerer Wagen sollen sich deshalb stärker verbessern. Den Deutschen, stark in der Oberklasse, war das ein Dorn im Auge: Sie hatten laut EU-Diplomaten auf weniger scharfe Vorgaben gedrängt.
CO2-Grenzwerte: EU-Kommission will klimafreundlichere Autos
EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard löst mit neuen Verbrauchs-Vorgaben wie gehabt gemischte Reaktionen aus: Die Autobauer befürchten Wettbewerbsnachteile, Umweltschützern dagegen sind die Pläne zu lasch.