Beim elektrischen Marktführer BYD ist das Namenskürzel Programm. Es steht für „Build your dreams“ und bedeutet „Baue deine Träume“. Ein Vier-Meter-Viersitzer soll jetzt auch deutsche Käufer in die nicht gerade gut bestückte Lilliput-Klasse locken und setzt dabei neben einem Preis von 22.950 Euro auf eine ordentliche Ausstattung mit Extras und Assistenzsystemen. Schnellentschlossene bekommen bis Ende Juni noch einen Sonderrabatt von 3.000 Euro, womit die Marke von 20.000 Euro unterboten wird.
In China ist der Kleine unter dem Namen Seagull ("Möwe") schon fast eine Million Mal verkauft worden, wechselt aber für Europa zu einem größeren Wappentier. Bei uns heißt er Dolphin (Delfin) und trägt zusätzlich die Namen „Surf“, was den unbeschwerten Fahrspaß und die Alltagstauglichkeit symbolisieren soll. Sicher, das Blechkleid mit dem "schwebenden" Dach bis über die Heckscheibe, wird nicht jedermann gefallen. Aber je häufiger man den rollenden Meeressäuger umrundet, desto mehr freundet man sich mit ihm an.
BYD Dolphin Surf nur knapp vier Meter lang
Der Fünftürer streckt sich auf 3,99 Meter Länge und spielt diese Handlichkeit im Stadtverkehr oder bei der Parkplatzsuche lässig aus. Er könnte sich zum legitimen Nachfolger eines VW e-Up oder Fiat 500e mausern. Im Innenraum geht es erwachsener zu als die Zentimeter verheißen. Die Dolphin-Breite von 1,72 Metern taugt auch für längere Touren, selbst für die beiden Hinterbänkler wird die Reise dank eines Radstandes von 2,50 Metern nicht zur Qual.
Der schwenkbare 10,1-Zoll-Monitor dominiert das Zentrum, beheimatet das Navi und ist für das Infotainment zuständig, sein kleinerer Bruder informiert hinter dem Lenkrad. Ungewöhnlich für diese Einstiegsklasse ist die Fähigkeit des Dolphin Surf, die Türen auch mit Hilfe des Smartphones und dessen NFT-Technik zu öffnen oder zu verschließen. Natürlich sind die üblichen Assistenten an Bord. Im Topmodell Comfort informiert eine 360-Grad-Kamera, die Vordersitze sind hier elektrisch verstell- und beheizbar.
BYD Dolphin Surf bietet ordentlichen Komfort
Logisch, dass in einem so geschrumpften Alltagsauto Abstriche in Sachen Komfort oder Fahrwerk nicht ausbleiben. Beim eher gemütlichen Kennenlernen im Großstadt-Dschungel zeigt der Dolphin Surf keine Ausfälligkeiten, auch wenn Kopfsteinpflaster nicht sein bevorzugtes Terrain ist.
Später über Land oder Schnellstraße ein ähnliches Bild. Enge Ausfahrten meistert er gefahrlos, auch wenn ein gefühltes Zerren am Lenkrad in einem Mittelklasse-Auto weniger auffällt. Wegen des gegenüber größeren Modellen zwansgläufig kürzeren Federwegs kommen Schläge und Unebenheiten durch Bodenwellen oder ausgefransten Fahrspuren zwar bei den Insassen an, mindern aber nicht den Gesamteindruck von ordentlichem Komfort. Wer es in so einem Winzling aufs Übertreiben anlegt, wird wohl bei der Hatz in engen Kurven ein deutliches Schieben über die Vorderräder registrieren.
Für einen Stadtspezialisten passt die Reichweite von nur 220 Kilometern. Mehr ist aus der kleinen 30 kWh-Batterie bei einem Normverbrauch von 15,6 kWh nicht herauszuholen. Aber eine größere Batterie würde das Auto teurer machen und den Nutzwert im urbanen Umfeld nur geringfügig erhöhen.
Gleichstrom fasst der Stromer mit 85 KW-Ladeleistung, Wechselstrom mit 11 kW. Das ist ausreichend. Den Kleinwagen gehört die Zukunft. So sehen es jedenfalls die Manager von BYD und wollen den Dolphin Surf ab Ende des Jahres in hoher Stückzahl auch im neuen Werk in Ungarn bauen.