Marktführer Aral hat Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) wegen der neuen Benzin-Meldebehörde "politischen Aktionismus" vorgeworfen. "Das wird an den Preisen nichts ändern. Ich sehe in einer Transparenzstelle keinen zusätzlichen Nutzen für den Verbraucher", sagte Aral-Chef Stefan Brok der "Welt" (Montag). Die neue Behörde sei nur ein "teures Bürokratiemonster", das zusätzliche Kosten bei Behörden und Mineralölgesellschaften verursachen werde. "Ich halte das für politischen Aktionismus in einem Jahr mit wichtigen Wahlen."
Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums wies die Kritik am Sonntag zurück. "Der Wettbewerb auf dem Kraftstoffmarkt ist unbefriedigend", sagte sie. "Deshalb stärken wir Transparenz und Preiswettbewerb. Dass dies auf Widerstand der großen Konzerne trifft, liegt in der Natur der Sache."
Die starken Preissprünge an Tankstellen sollen künftig von einer neuen Meldebehörde stärker kontrolliert werden (wir berichteten). Das hatte das Bundeskabinett am vergangenen Mittwoch beschlossen, um bei zu hohen Preisen schneller eingreifen zu können. Die Betreiber der rund 14.700 Tankstellen in Deutschland müssen künftig detailliert Auskunft geben, wann und in welchem Umfang sie die Preise an den Zapfsäulen erhöhen oder senken. Außerdem müssen sie der Markttransparenzstelle melden, welche Mengen an Treibstoffen sie wo und wie teuer eingekauft haben.
Unterdessen ist bei Aral angesichts der Rekordpreise der Benzinabsatz zurückgegangen. "Unser Benzinabsatz ist im April im einstelligen Prozentbereich rückläufig gewesen", sagte Brok. Kunden tankten nicht mehr voll und ließen das Auto öfter stehen. (dpa)
Benzinpreis-Kontrolle: Aral kritisiert Rösler

Der Marktführer wirft dem Bundeswirtschaftsminister "politischen Aktionismus" vor und muss gleichzeitig einen rückläufigen Benzinabsatz hinnehmen.