Das System war ausgefeilt: Im Ausland knackten Kriminelle teure Autos, in Deutschland frisierten sie die Technik und statteten die Autos mit falschen Papieren aus. Jetzt hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen die auf Luxuskarossen spezialisierte Autoschieberbande mit einer Großrazzia ausgehoben.
250 Polizisten und Steuerfahnder durchkämmten am Dienstag Wohnungen und Geschäftsräume in Köln und 15 weiteren Städten. Zwei Männer wurden festgenommen, darunter der mutmaßliche 40 Jahre alte Drahtzieher. Die Ermittlungen richten sich nach Polizeiangaben gegen 30 Beschuldigte. Sie sollen im großen Stil Handel mit gestohlenen Luxusautos betrieben und ersteigerte Karossen an der Steuer vorbei verkauft haben. Den mutmaßlichen Tätern wird gewerbsmäßige Hehlerei von Kraftfahrzeugen und Steuerhinterziehung vorgeworfen.
Über ein weit verzweigtes internationales Netzwerk soll die Bande die Nobel-Karossen vor allem in Italien, Spanien, Bulgarien und Lettland gestohlen oder unterschlagen haben. Dabei spezialisierte sie sich nach Erkenntnissen der Polizei auf Fahrzeuge im oberen Segment, die neu mindestens 50.000 Euro gekostet hätten.
Manipulierte Kilometerstände und falsche Papiere
"Die Fahrzeuge wurden nach Deutschland gebracht und hier aufgearbeitet", sagte ein Polizeisprecher. Vereinzelt wurden sie in Deutschland verkauft, das Gros ging aber nach Weißrussland, Lettland oder Frankreich. Um den Preis zu steigern, wurden die Fahrzeuge technisch frisiert. Unter anderem wurden nach Polizeiangaben die Kilometerstände nach unten gefälscht. Mit falschen Papieren seien die Karossen in Deutschland zugelassen und dann weiterverkauft worden. (dpa)