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Aussterbende Autoteile: Der Knüppel haut in den Sack

10.09.2021 15:21 Uhr | Lesezeit: 5 min
VW Golf GTI
Der Schaltknüppel im ersten VW Golf GTI zählt zu den ikonischsten seiner Art.
© Foto: VW

Lenkrad und Pedalerie werden uns trotz des Roboauto-Trends wohl noch einige Zeit erhalten bleiben. Andere Fahrzeugteile liegen aber schon bald auf dem Friedhof der Kfz-Geschichte.

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"Hast du das Knöpfchen gedrückt?", hießt es früher nach dem Aussteigen aus dem Auto in Richtung Beifahrer. Seit die Zentralverriegelung auch in den kleinen Klassen weitgehend Standard ist, ist das "Knöpfchen" in der Türverkleidung verschwunden. Und auch für einige andere Teile im und am Auto dürften die Tage gezählt sein. Fünf Beispiele.

Schaltknüppel: Außerhalb Europas war das Handschaltgetriebe schon länger auf dem absteigenden Ast. Spätestens mit der Entscheidung von VW, ab 2023 nur noch Automatik-Autos anzubieten, ist auch hierzuladen sein Ende in Sicht. Als Beschleuniger wirkt dabei die branchenweite Umstellung auf E-Mobilität. Stromer haben bauartbedingt keine Anfahrkupplung und sind daher immer Automatikautos. Zwangsläufig entfällt auch der klassische Schaltknüppel neben Fahrersitz oder Lenkrad. Auch viele neuere Pkw-Modelle verzichten mittlerweile ebenfalls auf einen klobigen Automatik-Wählhebel, der in der Mittelkonsole unnötig Platz wegnimmt. Stattdessen werden Vorwärts- und Rückwärts-Fahrt beispielsweise per Knopfdruck am Armaturenbrett angewählt.

Dachantenne: Die Zeiten, in denen Autoradio-Antennen noch als sportliches Accessoire wahrgenommen und mit Fuchsschwanz oder ähnlichem Zierrat geschmückt wurden, sind lange vorbei. Zuletzt störten sie eher die Optik oder nervten bei der Fahrt in die Waschstraße mit Widerspenstigkeit. Besser wurde es mit den Haifischflossen-Dachantennen, die im neuen Jahrtausend aufkamen und nun selbst vor dem Aus stehen. Heute sind die Empfangshilfen häufig als dünne Folien in den Scheiben oder Spiegeln verbaut. Und neben Radiosignalen empfangen und senden sie auch Daten über WLAN oder Mobilfunk.

Autoschlüssel: Der Bart ist schon längst ab. Selbst in Kleinwagen sind mittlerweile günstige Keyless-Systeme zu bekommen, bei denen der Autoschlüssel zum Funk-Transponder wird und gar keinen mechanischen Kontakt mehr zum Tür- oder Zündschloss hat. Nur für Notfälle ist im Gehäuse noch ein kleiner Bart versteckt, den viele Halter möglicherweise noch gar nicht entdeckt haben. Künftig dürfte selbst dieser zuhause in der sicheren Schublade bleiben. Denn bei den ersten Herstellern lässt sich das Auto bereits per Handy-Identifikation öffnen und starten. Das verhindert ausgebeulte Taschen und erleichtert beispielsweise das Verleihen des eigenen Autos an Familienmitglieder und Freunde, denn die umständliche Schlüsselübergabe erfolgt digital.

CD-Schlitz: Das Auto hat die Geschichte des Tonträgers immer schon mit etwas Abstand nachvollzogen. Der (eher seltene) Pkw-Plattenspieler wurde vom (schon viel weiterverbreiteten) Kassetten-Radio abgelöst, der wiederum dem CD-Autoradio Platz machen musste. Auch der Siegeszug des Musik-Streamings setzt sich mittlerweile im Auto fort. In vielen Pkw-Modellen ist ein CD-Player gar nicht mehr zu bekommen und auch nur umständlich und mit großem Aufwand nachzurüsten. Stattdessen ist die Handy-Vernetzung bis hin zu Android Auto und Apple Car Play auch in den kleinen Klassen längst keine Seltenheit mehr. Neuere Modelle haben Web-Radios und Musik-Streamingdienste sogar schon in ihre Bord-Infotainment integriert und versorgen sie über die ebenfalls eingebaute Mobilfunkverbindung mit Daten.

Lichtschalter: An eine Lichtautomatik gewöhnt man sich schnell. Erkennt der Helligkeitssensor hinter der Windschutzscheibe, dass es draußen dunkel wird, flammt automatisch das Abblendlicht auf. Wechselt man auf ein älteres oder schlecht ausgestattetes Automodell, ist dann erhöhte Aufmerksamkeit geboten, denn dort muss das Licht noch per Hand geschaltet werden. Die Gefahr, das zu übersehen, dürfte in Zukunft schwinden, werden die Autos doch zunehmend intelligenter und serviler, nehmen dem Menschen immer mehr ab, bis sie schließlich ganz alleine fahren. Die Lichtautomatik ist so gesehen nur der Anfang einer lang angelegten Verselbstständigung des Fahrzeugs.

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