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CO2-Streit: Autobranche bittet Merkel um Hilfe

21.05.2013 13:18 Uhr
CO2-Streit: Autobranche bittet Merkel um Hilfe
"Liebe Angela": VDA-Präsident Matthias Wissmann hat einen guten Draht zu Kanzlerin Merkel.
© Foto: Thomas Lohnes/dapd

Die deutschen Autohersteller würden schärfere Klimaschutzregeln mehr treffen als die europäische Konkurrenz. Der VDA hat nun der Kanzlerin geschrieben.

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Die deutsche Autobranche kämpft vehement gegen schärfere Klimaschutzrichtlinien der EU. Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, hat in einem Brief Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um Hilfe gebeten. Wissmann warnte in dem Schreiben vom 8. Mai vor "überzogenen" CO2-Regulierungen in Europa sowie indirekt vor dem Verlust von Arbeitsplätzen. Über den Brief hatte zuvor die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Dienstag) berichtet.

"Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, liebe Angela", schrieb Wissman, es dürfe nicht sein, dass "wir unser leistungsfähiges und starkes Premiumsegment, das fast 60 Prozent der Arbeitsplätze unserer Automobilhersteller in Deutschland ausmacht, über willkürlich gesetzte Grenzwerte buchstäblich kaputt regulieren lassen". Der frühere Bundesverkehrsminister bat Merkel, sich in den kommenden Wochen für Verbesserungen einzusetzen, um die Regulierung "in eine ökologische und ökonomische Balance zu bringen." Die deutsche Automobilindustrie hat in Deutschland rund 750.000 Beschäftigte.

Hintergrund sind Pläne, die CO2-Grenzwerte weiter zu verschärfen. Der Umweltausschuss des Europaparlaments hatte Ende April für Obergrenzen von 68 bis 78 Gramm CO2 pro Kilometer für das Jahr 2025 votiert (wir berichteten) - oder umgerechnet 3 Liter Benzinverbrauch. 2012 lag der Normverbrauch deutscher Autos nach Branchenangaben bei knapp 6 Litern.

Wissmann kritisierte in dem Brief an Merkel, es wäre eine "verhängnisvolle Weichenstellung", wenn bereits heute ein CO2-Zielkorridor für das Jahr 2025 festgelegt würde. Die absehbare konjunkturelle Perspektive in der EU sowie die Marktakzeptanz alternativer Antriebe seien derzeit sehr ungewiss.

Umweltschützer unbeeindruckt vom "Wehklagen"

Bei Umweltschutzverbänden erntete Wissmann Kritik. NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller sagte, mehrere Studien hätten die kosteneffiziente Machbarkeit der Klimaschutzgesetze im Automobilbereich bestätigt. Der Leiter der Politischen Vertretung von Greenpeace, Stefan Krug, forderte Merkel auf, sich vom "Wehklagen" der deutschen Hersteller nicht beeindrucken zu lassen. Ein CO2-Ziel für 2025 sei der beste Weg, spritsparende Autos und die Elektromobilität zu fördern. (dpa)

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KOMMENTARE


Rolf Achtzig

21.05.2013 - 21:12 Uhr

mit Verlaub, ich könnte kotzen, wenn ich das lese; nicht genug damit, dass der ehemalige Verkehrsminister seine guten Drähte dazu nutzt, "seine liebe Angela" in Sachen Emissionsvorschriften gegen die restliche EU in Stellung zu bringen, er scheut sich auch nicht davor, Frau Bundeskanzlerin vor die Karre der Autoindustrie zu spannen, wenn es darum geht, eine Reparaturklausel im Designschutz zu verhindern, um so den Herstellern weiter ein Ersatzteil-Monopol zu sichern; unvergessen auch der Einsatz des Herrn Wissmann für die Abwrackprämie, auch hier war der kurze Draht zu Frau Merkel ausgesprochen hilfreich, um den Herstellern im Handstreich ein 5 Mrd. Euro Geschenk zu machen; das Ammenmärchen von den bedrohten Arbeistplätzen wegen strengerer Emissionsvorgaben kann man getrost vergessen, selbst Volkswagen mit den Marken Audi und Porsche befürwortet die neuen Emissionsregeln; man fragt sich, ob der erste Vertreter der deutschen Automobilindustrie wirklich noch alle Hersteller vertritt oder ihm Bonsuversprechen von BMW und Mercedes-Benz längst sein Urteilsvermögen vernebelt haben; und Herr Wissmann sollte auch mal die Frage beantworten, zu wie viel Innovation bei Verbrauch und Emission die deutschen Hersteller in den letzten Jahren ohne europäische und nationale gesetzliche Regelungen in der Lage oder besser gesagt, bereit gewesen wären; statt seine Parteigenossin für Partikularinteressen manipulieren zu wollen, täte der dauergrinsende Lobbyist Wissmann gut daran, mal eine klare Kante seines Verbands beim Thema Klimakältemittel zu kommunizieren; schließlich trägt er eine erheblich Mitschuld an dem derzeit herrschenden Debakel, das Werkstätten, Werkstattausrüster und Verbraucher in der Luft hängen lässt.


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