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Peugeot 104: Wandlungsfähiger Konzernretter

26.05.2014 14:35 Uhr
Pionier der Plattformstrategie: Vor 40 Jahren debütierte der Peugeot 104 C.
© Foto: Peugeot

Als die Löwenmarke gleich zwei am Boden liegende Rivalen übernahm, wurde der Peugeot 104 und seine Brüder zu mehrfachen Produktionsmillionären.

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Er war erfolgreicher Pionier und Protagonist für eine Mehrmarken-Plattformstrategie, wie sie Produktplaner heute lieben. Der Peugeot 104 verblüffte mit einer noch nicht gekannten Wandlungsfähigkeit, vor allem aber wurde der kleine Franzose zum Retter des Konzerns. Zu diesem war die Löwenmarke nach der Übernahme von zwei ums Überleben kämpfenden Marken aufgestiegen. Vor 40 Jahren begann die Fusion zwischen Peugeot und Citroën und 1978 gelang der Erwerb von Chrysler Europa mit Simca und den englischen Rootes-Marken. Mit einem Jahresausstoß von rund 2,2 Millionen Fahrzeugen überflügelte der familiengeführte Peugeot-Konzern nun alle Konkurrenten.

Beide Neuerwerbungen litten an Überkapazitäten, zudem mangelte es an modernen Minis. Während Citroën mit der altgedienten "Entenfamilie" aus 2 CV, Dyane und Ami 8 gegen die neue Heckklappen-Konkurrenz nicht mehr punkten konnte, setzte Simca zu lange auf einen Heckmotor-Oldie. Peugeot selbst musste die uninspiriert wirkende Karosserie des erst 1972 präsentierten Modells 104 in neue Form bringen. Was tun? Zunächst kürzten die Franzosen ihren Kleinsten um 20 Zentimeter zum nur noch 3,37 Meter messenden City-Coupé 104 C. Peugeot hatte aber noch weitere Coups mit seinem Mini-Coupé geplant.

Zunächst den Zweizylinder-Zwilling Citroën LN, der in Deutschland ab 1976 als "Spatz aus Paris" beworben wurde. Kurz vor seinem zehnten Geburtstag ließ der Peugeot 104 sogar die Simca-Nachfolgemarke Talbot noch einmal tanzen. Mit dem Samba als Peugeot-Ableger gelang dies ab 1981 immerhin fünf Sommer lang, sogar ein Cabrio war dabei. Vor allem aber baute der Peugeot 104 die Brücke zum 1983 eingeführten Modell 205. Dieser größten kleinen Nummer verdankte der Konzern die Rückkehr auf Erfolgskurs.

Geradezu begeistert äußerten sich Presse und Publikum über die neu entwickelten Leichtmetall-Motoren. Schon das 1,0-Liter-Basisaggregat mit 33 kW/45 PS ermöglichte in dem 780 Kilogramm leichten Viertürer Fahrleistungen, die den 104 ähnlich schnell machten wie sonst nur größere Modelle. Bei aller Agilität waren die kleinen Vierzylinder erstaunlich langlebig und sparsam. Normverbrauchswerte von 5,5 bis 6,0 Liter bei Tempo 90 waren gerade nach der Ölkrise von 1973/74 ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.

Noch besser konnten es die Kinder des kleinsten Peugeot Coupés aller Zeiten, der Citroën LN und der Talbot Samba. Mit dem 23 kW/32-PS-Zweizylinder-Motor der legendären "Ente" in der Steilheck-Karosserie des dreitürigen Winzlings begnügte sich der LN mit Testwerten von knapp fünf Litern, sogar noch genügsamer war ab 1979 der Citroën LNA mit nunmehr 26 kW/36 PS. Ihren Sparmeister fand die versammelte Kleinwagenwelt der 50-PS-Klasse jedoch in einem flotten Sambatänzer. Die finale Talbot-Entwicklung konsumierte 4,6 Liter – weniger als etwa ein VW Polo mit damals neuer Start-Stopp-Technik "Formel-E".

Entwicklung zum Kleinwagenspezialisten

Allerdings konnte der Talbot Samba auch ausgesprochen temperamentvoll sein, wie das 1982 vorgestellte Topmodell Rallye bewies. Mit bis zu 66 kW/90 PS Leistung knüpfte der Kraftzwerg an die sportliche Kompetenz seiner Vorgänger an, also des legendären Simca 1000 Rallye und des kurzlebigen schlagkräftigen Sunbeam ti. Dennoch: Ein kommerzieller Erfolg wurde das Auto mit der mittlerweile zehn Jahre alten Technik des Plattformspenders Peugeot 104 nicht.

Ganz anders die Situation beim Citroën LN, der gegen die modernen Minis bestehen sollte, sich allerdings nie richtig durchsetzen konnte. Daran änderte auch die Evolution zum LNA mit optionalem Vierzylindermotor nichts. Immerhin legten die LN/LNA die Grundlage zu kleinen dreitürigen Cityflitzern von Citroën  sind also die Urväter des aktuellen C1. Peugeot dagegen präsentierte sich mit dem 104 Coupé zum ersten Mal in der Nachkriegszeit als Kleinwagenspezialist und präparierte die Startpiste für den ersten Mini-Überflieger der Marke schlechthin: Den Peugeot 205.


40 Jahre Peugeot 104 C

40 Jahre Peugeot 104 C Bildergalerie

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