Es war kein Börsengang nach heutiger Manier. Als Volkswagen vor 50 Jahren an die Börse ging, hatte das vor allem politische Gründe. Die Bundesregierung und das Land Niedersachsen verkauften 60 Prozent ihrer VW-Anteile als "Volksaktien". Am 7. April 1961 wurden die VW-Aktien erstmals auf dem Parkett gehandelt. Die Regierung von Konrad Adenauer und Ludwig Erhard wollte unter dem Motto "Eigentum für alle" auch die weniger reichen Schichten als Aktionäre gewinnen, erläuterte der VW-Historiker Manfred Grieger. Deshalb gab es auch einen Sozialrabatt. Denn Aktienbesitz galt damals als elitär - in einem Arbeiterhaushalt war er völlig unüblich. Heute gehört Volkswagen überwiegend den Familien Porsche und Piëch, dem Land Niedersachsen und der Katar Holding. Nur knapp zehn Prozent der Stammaktien sind im Streubesitz. Im Dax gehandelt werden seit Ende 2009 stimmrechtslose Vorzugsaktien. Bei der Ausgabe 1961 kostete die VW-Aktie 350 D-Mark. Das Angebot - über 3,6 Millionen Papiere im Nennbetrag von je 100 DM - war um 85,4 Prozent überzeichnet. Schon am ersten Handelstag schnellte der Kurs hoch auf rund 750 DM. Wer damals gekauft und das Papier bis heute nicht verkauft hat, besitzt nach Berechnungen von VW heute einen Gegenwert von rund 2.200 Euro je Aktie und hat zusätzlich Dividendenzahlungen in Höhe von 570 Euro erhalten. Herbstlicher Höhenflug Im Zuge des dramatischen Übernahmekampfes um Volkswagen durch den Sportwagenbauer Porsche wurde VW im Herbst 2008 kurzzeitig sogar zum wertvollsten Unternehmen der Welt. Porsche hatte sich mit schwer durchschaubaren Aktiengeschäften den Zugriff auf gut 74 Prozent der VW-Stammaktien gesichert und damit einen Höhenflug der Papier ausgelöst - am 28. Oktober erreichte der Kurs den Höchststand von 1.005 Euro. An diesem Donnerstag lag die Stammaktie bei 107 Euro.
Historie: 50 Jahre VW-Aktie
Genau vor 50 Jahren wurde die VW-Aktie zum ersten Mal an der Börse gehandelt. Die Aktionäre der ersten Stunde hätten ordentlich dazuverdient, wenn sie das Papier behalten hätten. Immer wieder aber sorgten die VW-Eigentumsstrukturen auch für politischen Streit.