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Festspielhaus Füssen: Modernes Märchen

30.05.2012 12:06 Uhr
Das Festspielhaus Füssen
Von seinem Schloss Neuschwanstein aus würde König Ludwig heute nicht nur auf den Forggensee, sondern auch auf das Musiktheater Füssen blicken.
© Foto: Festspielhaus Füssen

Lichtdurchflutet mit großer Fensterfront erhebt sich das Festspielhaus Füssen über den Forggensee. Auf der anderen Seite des Sees, vis-à-vis, thronen die beiden Märchenschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Eine grandiose Kulisse, die wir am zweiten Rallye-Tag genießen können.

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Würde König Ludwig II. von Bayern heute noch leben, so wäre der Besitzer der Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau im imposanten Musiktheater am anderen Ufer des Forggensees sicher regelmäßig zu Gast gewesen. Mit der Pferdekutsche hätte die Anreise von Neuschwanstein nach Füssen gerade mal eine halbe Stunde gedauert.

Mit ein paar mehr PS als Ludwig, fahren wir am zweiten Rallye-Tag mittags am Festspielhaus vor. Bei einmaliger Kulisse parken wir unsere "Schlitten" gleich am Ufer. Mit Aussicht auf Forggensee, Alpen und Neuschwanstein lassen wir uns kulinarisch verwöhnen – und führen den DEKRA Oldtimer-Check durch. Insbesondere letzteres hätte Ludwig von seinem Schloss an den See gelockt. Zwar spielte das Automobil zu seinen Lebzeiten noch keine Rolle, der technisch interessierte Bayer wäre allerdings von unseren historischen Fahrzeugen entzückt gewesen. Bereits 1872 besaß er als bahnrechende Novität einen elektrifizierten Pferdeschlitten.

Royale Vordenker

Zu modern für den 1845 geborenen Ludwig wäre auch nicht der Baustil des im Jahr 2000 fertiggestellten Musiktheaters gewesen. Schon sein Vater, König Maximilian II. von Bayern, stattete seine Schlösser mit für damals ungewöhnlich großen Fenstern und Aussichtsterrassen aus. Ebenso lichtdurchflutet – zweifelsohne kein Zufall – erhebt sich heute das Festspielhaus mit einer großen Fensterfront über den Forggensee. Was im 19. Jahrhundert architektonisch überraschte, gilt heute als hochmodern.

Royal mutet aber nicht nur die Fassade des Theaters an. Auch die pompöse Königsloge an der schönsten Stelle des Zuschauerraums in seinem Inneren hätte dem bayerischen Monarchen zugesagt. Die Einrichtung der Loge gleicht in Teilen dem "Maurischen Pavillon" seines Schlosses Linderhof. Welch ein Ort, um sich ganz wie König Ludwig zu fühlen!

Im Hinblick auf den ursprünglich geplanten Verwendungszweck überrascht die Exklusivität des Hauses am See nicht. Die als "Musical Theater Neuschwanstein" errichtete Kulturstätte sollte ein einzigartiger Ort am Originalschauplatz sein, an dem das Musical "Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies" inszeniert wird. Heute bieten renommierte Veranstalter im Festspielhaus ein breiteres kulturelles Spektrum als zu Anfang an. So beinhaltet der Musiktheater-Sommer 2012 in Füssen neben Musical-Höhepunkten wie der Inszenierung des Schicksals der österreichischen Kaiserin Sissi auch moderne amerikanische Tanzdarbietungen oder Gesangskonzerte lokaler Größen. (jko) 

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